Im April 1945 neigte sich der Zweite Weltkrieg seinem Ende zu. Die Konzentrationslager, das wichtigste Instrument des Staatsterrors, wurden von der SS aufgelöst. Die Häftlinge sollten nicht in die Hände der Alliierten fallen, und die Evakuierungszüge gerieten schnell zu Todesmärschen, von denen zwei durch Neunburg vorm Wald führten. Weil es wichtig ist, dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht zu verschweigen, sondern immer wieder in Erinnerung zu rufen, legten Vertreter der Stadtverwaltung trotz Corona-Pandemie einen Kranz im KZ-Friedhof am Plattenberg nieder.
Gedenkfeier mit Abstand
Mit Mund-Nase-Masken und unter Einhaltung des vorgeschriebenen Abstands fand die Gedenkfeier in einer der größten Grabanlage für KZ-Opfer statt. „Vor 75 Jahren kam das Grauen und der Schrecken des Zweiten Weltkrieges auch in Neunburg vorm Wald an“, erinnerte Bürgermeister Martin Birner. Die ursprünglich für diesen Tag geplante Gedenkfeier mit den Schülern der Gregor-von-Scherr-Realschule musste wegen dem Coronavirus ausfallen. Als Mitveranstalter begleitete Schulleiterin Diana Schmidberger die Veranstaltung. Zu Gedenkfeier in kleiner Runde hieß Birner auch Stadtpfarrer Stefan Wagner und den evangelischen Pfarrer Gerhard Beck willkommen. Neben Vertretern der Stadtratsfraktionen nahmen auch Zweite Bürgermeisterin Margit Reichl sowie Ehrenbürger und Kreisheimatpfleger Theo Männer teil. Herbert Seidel, der Vorsitzende des Neunburger Gartenbauvereines, erhielt großes Lob für die jahrelange Pflege der Anlage auf dem Plattenberg.
Vergangenheit gehört zum Schulunterricht
„Wir müssen daraus lernen und etwas unternehmen, dass solcher Terror nicht mehr den Nährboden findet, um keimen zu können“, betonte der Bürgermeister. Es sei wichtig, dass sich die Schulen intensiv mit dem Thema auseinandersetzten und die noch wenigen Zeitzeugen den Kontakt zu den jungen Menschen suchten. Durch ihre Erinnerungen an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft könne am besten ein Zeichen für Frieden, Freiheit, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit gesetzt werden, so Birner.
„Wir schätzen unsere Freiheit, unsere Demokratie, wir achten die Menschenrechte, wir setzen uns für Frieden ein und wissen, dass diese Werte bewahrt und gesichert werden müssen, Tag für Tag“, sagte der Bürgermeister weiter. Mit der Gedenkfeier werde ein Zeichen gegen Krieg und Rassismus gesetzt. „Wir bekennen uns dazu Freiheit, Demokratie und Frieden hochzuhalten“, beendete Birner seine Rede.
In Frieden leben und ruhen
„Es ist gut in Frieden zu ruhen, und noch besser ist es, in Frieden zu leben“, sagte Stadtpfarrer Wagner und forderte auf, gemeinsam vor dem Ehrenmal zu beten. Im April 1945 waren entlang der Route durch die Oberpfalz tausende Opfer zu beklagen. Die toten KZ-Häftlinge wurden zunächst auf den Friedhöfen von Neunburg und den umliegenden Orten beerdigt. 1949/50 entstand der KZ-Ehrenfriedhof auf dem Plattenberg. Er ist eine der größten Grabanlagen außerhalb einer KZ-Gedenkstätte in Bayern.
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