Neunburg vorm Wald
17.10.2022 - 16:11 Uhr

Ein Ausnahmejahr für den Eixendorfer See

Viel ist passiert im und rund um den Eixendorfer See. Die Herausforderungen aber bleiben groß – so viel ist nach der neuesten Auflage des "Runden Tisches" klar.

Vor einem Jahr wurde der Wasserspiegel des Eixendorfer Stausees abgesenkt. Derzeit laufen die Baumaßnahmen am sogenannten Entnahmeturm. Er ist ein Baustein in einem Konzept zur Reduzierung der Blaualgenblüte. Archivbild: Götz
Vor einem Jahr wurde der Wasserspiegel des Eixendorfer Stausees abgesenkt. Derzeit laufen die Baumaßnahmen am sogenannten Entnahmeturm. Er ist ein Baustein in einem Konzept zur Reduzierung der Blaualgenblüte.

Klar ist aber auch: Dem Ziel, die Gewässerqualität des Stausees zu verbessern, kommt man nur gemeinsam näher. Bei der Tagung in der Schwarzachtalhalle in Neunburg vorm Wald brachten sich die Teilnehmer auf den neuesten Stand der aktuellen Maßnahmen.

Mit dabei: Regierungspräsident Walter Jonas, die Bürgermeister der Stadt Neunburg vorm Wald, Martin Birner, und der Stadt Rötz, Stefan Spindler, Vertreter von Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Fischerei.

Bürger vor Ort einbinden

Abgesenkter Wasserstand, massive Trockenheit, Blaualgenblüte. Dazu die Bauarbeiten am neuen Entnahmebauwerk: "Hinter dem Stausee liegt ein Ausnahmejahr", stellte Regierungspräsident Walter Jonas fest. Es war der erste Runde Tisch seit seinem Amtsantritt im Februar und Jonas verschaffte sich vor Ort einen Eindruck von den Aktivitäten und vielfältigen Anliegen. Er stellte die Komplexität des Systems Eixendorfer See heraus. „Die Wasserqualität kann sich nur verbessern, wenn die vielen einzelnen, notwendigen Maßnahmen ineinandergreifen“, so Jonas. Kompromissfähigkeit sei dafür notwendig, betonte Bürgermeister Birner. Sein Amtskollege Spindler betonte, wie wichtig es sei, die Bürger vor Ort miteinzubinden.

Den Themenblock zu den Aktivitäten der Landwirtschaft und der Ländlichen Entwicklung eröffnete Wolfgang Alt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Cham. Stefan Haupt vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz stellte die Ideen der Initiative boden:ständig vor. Maßnahmen aus der Fischerei präsentierten Michael Throner und Robert Bäumler vom Fischereiverein Neunburg vorm Wald.

Blaualgen heuer in vielen Gewässern

Für die Regierung der Oberpfalz erläuterte Raimund Schoberer vom Sachgebiet Wasserwirtschaft die Zusammenhänge der Wasserwirtschaft und des Klimawandels am Eixendorfer Sees, aber auch darüber hinaus, auf. Die massive Blaualgenblüte in diesem Jahr sei an vielen Gewässern bis hin zur Naab ein Problem gewesen, so der Experte. Der Klimawandel wirke sich zunehmend auf die Ökosysteme der Gewässer aus.

Die Planungen zur Entlandung der Vorsperre präsentierte Carlo Schillinger vom LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH. Eine Übersicht zum aktuellen Stand beim Bau und zukünftigen Betrieb des Entnahmebauwerks gab Christian Götz vom Wasserwirtschaftsamt Weiden. Der Bau ist im Zeitplan, bezüglich der Inbetriebnahme der oberflächennahen Entnahme ist das Ziel, im Frühjahr 2024 die notwendige Betriebsgenehmigung vorliegen zu haben.

Das Format des Runden Tisches soll auch in Zukunft weitergeführt werden, waren sich die Teilnehmer einig. Der nächste Termin wird für das zweite Halbjahr 2023 anvisiert.

Hintergrund:

Entnahmeturm

  • Prinzip: Der Entnahmeturm soll aus höheren Seeschichten Wasser ableiten. Physikalisch soll eine Temperaturschichtung wie in einem natürlichen See erreicht werden. Folglich bleiben die Nährstoffe am Boden.
  • Reduzierung Gänzlich wird das Algenwachstum – bedingt durch Licht und Wärme an der Oberfläche – durch den Entnahmeturm nicht verschwinden. Das Wasserwirtschaftsamt sieht darin einen vielversprechenden Ansatz, um sozusagen durch das Einkapseln der Nährstoffe am Seegrund eine Reduzierung zu erreichen.
  • Gesamtpaket: Mit dem Bau des Entnahmeturms gegen die Blaualgenblüte muss eine Reduzierung des durch die Landwirtschaft bedingten Boden- und Nährstoffabtrags, der in den See gelangt, einher gehen.
 
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