Neunburg vorm Wald
05.09.2024 - 12:46 Uhr

Beim Antikriegstag in Neunburg an die Opfer des Todesmarsches erinnert

Das Gedenken am Antikriegstag auf dem KZ-Friedhof am Plattenberg hat Tradition. Doch die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Regimes ist wichtiger denn je.

Vor 85 Jahren begann der Zweite Weltkrieg "und wir erinnern an die Opfer auf den Schlachtfeldern und die systematische Vernichtung von zig Millionen Menschen, von denen viele als Opfer des Todesmarsches vom KZ Flossenbürg im Frühjahr 1945 hier eine Ruhestätte gefunden haben", eröffnete Franz Schindler den Antikriegstag auf dem KZ-Friedhof am Plattenberg. Er wurde mit Liedern von Anna und Hans Deml umrahmt wurde.

Neben den Altlandräten Hans Schuierer und Volker Liedtke nahmen MdL Martin Scharf, Ehrenbürger Theo Männer und zahlreiche Kommunalvertreter an der Veranstaltung teil. Da es immer weniger Zeitzeugen gebe, sei es umso wichtiger, den nachwachsenden Generationen zu berichten, warum der verhängnisvolle Lauf der Geschichte nicht gestoppt werden konnte. Angesichts eines weltoffenen, freiheitlichen Landes mit einer lebendigen Demokratie und einem verlässlichen Rechtsstaat frage man sich heutzutage, was falsch gelaufen ist, "dass fast ein Drittel der Bevölkerung bereit ist, die staatsbürgerlichen Rechte, Meinungs- und Pressefreiheit, den Schutz der Menschenwürde in Frage zu stellen", so Franz Schindler.

Stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl betonte: "Frieden ist nicht nur Abwesenheit von Krieg, sondern aktives Bestreben nach Gerechtigkeit." Es liege in unserer Verantwortung, dass die Geschichte der unschuldigen Opfer niemals in Vergessenheit gerate. "Wir Gewerkschaften erinnern anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes daran, dass Frieden nicht mit immer mehr Waffen erreicht werden kann", stellte Tom Hiltl vom DGB heraus. Seine Forderung: "Lasst uns gemeinsam für den Frieden arbeiten und eine Welt schaffen, in der Krieg keinen Platz mehr hat."

Der evangelische Pfarrer Gerhard Beck ging in seiner Rede auf die Idee eines Antikriegstags ein, die bereits 1845 entstanden sei. Die katholische Kirche habe den Weltfriedenstag auf den 1. Januar gelegt, die evangelische Kirche begehe die Woche des Friedens im November. "Es ist egal, wann wir an die Notwendigkeit des Friedens denken", schlussfolgerte er, Frieden sei dauerhaftes Bemühen.

Willi Rester von der Deutschen Friedensgesellschaft blickte auf die massive Zerstörung der Ukraine und meinte angesichts der massiven Aufrüstung, die von Seiten der Regierung als Lösung gesehen wird: "Ich hoffe, dass Putin seine Kanäle für Gespräche öffnet." Uschi Maxim vom Bündnis gegen Rechtsradikalismus Schwandorf schloss die Veranstaltung mit dem Zitat von Benjamin Franklin: "Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren." Abschließend legten alle Beteiligten Rosen auf den Gedenksteinen ab.

 
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