Der Info-Abend der Ende September gegründeten Bürgerinitiative "Freie Heimat" zum Thema Windpark Neunburg zog zahlreiche Bürger in den "Aiherlhof". Etwa 150 Zuhörer aus den betroffenen Ortsteilen Krandorf, Wundsheim, Unterauerbach, Godelhof und Mitterauerbach waren gekommen.
Bereits am Eingang zum Stadel lagen Unterschriftenlisten gegen den Windpark aus. Einführend ging Thomas Beer auf die geplante Fläche, dem "Spat" genannten Areal ein. "Wir befinden uns damit zum Teil in einer Entfernung zu Ortschaften, die unter 1000 Metern liegt, und die Windräder sind 50 Meter höher als das in Penting", stellte Beer heraus. Er bemängelte die seiner Ansicht nach fehlende Informationspolitik seitens der Stadt Neunburg und des Landratsamts. "Allerdings werden mit den Grundstückseignern schon Verhandlungen geführt", so Beer, der die jährlichen Pachten auf etwa 300 000 Euro bezifferte: "2000 Euro pro Hektar gibt es jährlich für alle, die in der geplanten Fläche drin liegen, 57 000 Euro, wenn die Fläche genutzt wird, und für Rotorüberflugsflächen werden 7000 Euro pro Hektar bezahlt."
Gesundheitliche Auswirkungen
Auf die "schädlichen Wirkungen durch Windkraftanlagen" ging der Heilpraktiker für Psychotherapie, Martin Abel, ein. In Simulationen zeigte er, wie der auf die Nerven wirkende Schlagschatten auf die betroffenen Ortsteile fällt. Nächtliche Blitzlichter, optische Bedrängung durch die enorme Höhe, dauerhafter Lärm, nicht hörbarer, aber vom Körper wahrnehmbarer Infraschall, Eiswurf von den Rotorblättern, all das könne die Gesundheit von Menschen gefährden und zu Schlafstörungen, innerer Unruhe, Kopfschmerzen und weiteren Symptomen führen.
Dazu gab es immer wieder Zurufe aus dem Kreis der Zuhörer, dass diese Störungen als übertrieben dargestellt werden und dass es auch im Straßenverkehr und bei anderen Maßnahmen ähnliche Störungen bereits gebe. "Ich will Sie hier nur aufklären und Ihnen Hintergründe aufzeigen. Sie selber müssen sich daraus Ihre Meinung bilden", lautete die Antwort des Referenten, der empfahl: "Ich habe alle meine Darstellungen mit den Quellenangaben versehen, schauen Sie einfach selber darin nach." Die Abhandlung, dass Windkraftanlagen die Erderwärmung fördern und sogar den Niederschlag verringern würden, wenn in Deutschland 300 000 Anlagen flächendeckend gebaut würden, überraschte schon. Angeführt wurden auch Feinstaub, der durch den Abtrag der Schutzversiegelung von Masten und Rotoren entstehe, die Verwendung seltener Erden sowie die mögliche Ausdünstung von Schwefelhexafluorid aus den Anlagen.
Thema Artenvielfalt
Auch der im Koalitionsvertrag festgelegte Erhalt der Artenvielfalt sei durch den flächendeckenden Bau von Windkraftanlagen gefährdet. Als sehr problematisch sah Abel die fehlende Speichermöglichkeit des durch Windkraft erzeugten Stroms an: "Wenn Überstrom produziert wird, geht der ins Ausland und wir zahlen trotzdem den hohen Strompreis." China baue gerade zwei neue Kohlekraftwerke, und "wenn die anderen Länder nicht mitmachen mit der Energiewende, kann Deutschland nicht die Welt retten".
In der anschließenden Diskussion kam zur Sprache, dass Windräder über viele Jahre staatlich subventioniert und dass Zahlen aus der Bewirtschaftung nicht veröffentlicht würden. "Aber Atomkraft will doch auch niemand", merkte ein Gast an. "Das Atomkraftwerk Temelin ist 40 Kilometer von uns entfernt und liefert uns Strom", war Abels Antwort.
Windpark Neunburg
- Fläche: 48 Hektar
- Lage: nordwestlich von Wundsheim
- Umfang: Anlage mit vier Windrädern
- Gesamthöhe eines Windrads: 250 Meter
- Tangierte Ortsteile: Mitter- und Unterauerbach, Wundsheim, Krandorf und Godelhof
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