Neunburg vorm Wald
24.05.2024 - 15:54 Uhr

Der Eixendorfer Stausee bei Neunburg füllt sich wieder

Nach einer über zweijährigen Absenkphase gehen die Bauarbeiten am sogenannten Entnahmeturm zu Ende. Der Eixendorfer See wird wieder angestaut.

Mit den ersten sommerlichen Tagen im Jahr 2024 schreitet auch der Wiederanstau des Eixendorfer Sees voran. Die Absenkung des Wasserspiegel war erforderlich, um den Entnahmeturm zu bauen. Ihm kommt künftig eine wichtige Funktion zu.

Heidi Thiel, zuständig für Kommunikationsarbeit am Wasserwirtschaftsamt Weiden erläutert den Hintergrund: Der Entnahmeturm soll zukünftig eine epilimnische, also oberflächennahe Entnahme im See ermöglichen und somit eine stabile Schichtung des Seewassers erreichen. Ziel des für Betrieb und Unterhaltung der Talsperre zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Weiden ist es, die Rücklösung von Phosphaten aus den Sedimenten zu vermindern. Diese können, zusätzlich zu den über die Schwarzach eingetragenen Nährstoffen, im Sommer bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zu einer Blaualgenblüte im See führen.

Der Betonbau am Entnahmeturm konnte laut Wasserwirtschaftsamt zum Jahreswechsel fertiggestellt werden. Momentan laufen Montagearbeiten für Elektro- und Hydraulikleitungen sowie die Hinterfüllung des Entnahmeturms mit Schottermaterial. Die Böschung der Hauptsperre wird mit großen Wasserbausteinen gegen Erosion geschützt. Außerdem wird derzeit die Gelegenheit genutzt und die gesamte Elektro- und Meldeverkabelung am Speicher erneuert.

Normalstau nahezu erreicht

Ende Januar dieses Jahres wurde zunächst um 1,5 Meter wieder angestaut. Durch die Regenfälle der letzten Tage konnte der sogenannte Normalstau nahezu erreicht werden. Der Speicher ist sozusagen wieder voll. Zwar sind im Turm noch Arbeiten am Stahlwasserbau und Elektrotechnik zu erledigen. Diese können aber im Schutz der vorübergehend gesetzten Dammbalken, die für derartige Arbeiten vorgesehen sind, ausgeführt werden.

Anfang Mai konnten auch die Antragsunterlagen für das Wasserrechtsverfahren zum epilimnischen Betrieb fertiggestellt werden. Dafür gibt es nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes bis jetzt in Bayern keine Praxisbeispiele und Erfahrungen. In Deutschland beschränkt sich dies auf eine seit wenigen Jahren durchgeführte Betriebsweise an einem ehemaligen Tagebausee bei Bautzen. In intensiven Abstimmungsrunden hat das Wasserwirtschaftsamt Weiden deshalb zusammen mit beauftragten Planungsbüros und den fachlich tangierten Behörden Details, Rahmenbedingungen und Risiken besprochen und in den Antragsunterlagen dargelegt.

Das vom Landratsamt Schwandorf durchzuführende Planfeststellungsverfahren wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Öffentlichkeitsbeteiligung beinhalten. Für das Wasserwirtschaftsamt Weiden spricht dies dafür, "dass die Rechtsbehörde möglichst alle Belange im Verfahren breit diskutieren und bewerten möchte".

Phosphat über die Schwarzach

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden als zuständige Behörde des Freistaates Bayern für den Speicher Eixendorf hat in den vergangenen beiden Jahren wie auch in den letzten Wochen auch nochmals viel Aufwand in die Uferpflege investiert und dabei Phospat zurückgehalten.

Allerdings möchte Talsperrenbeauftragter Bauoberrat Christian Götz vom Wasserwirtschaftsamt auch nicht verschweigen, dass extern über die Schwarzach pro Jahr etwa 12,3 Tonnen Phosphat und 293,6 Tonnen Nitrat in den See eingetragen werden und die Gesamtnährstoffbilanz somit um ein Vielfaches überlagern. „Auch nach der Inbetriebnahme des Entnahmeturms bleibt deshalb vor allem die Aufgabe bestehen, im Einzugsgebiet und im Seeumfeld des Eixendorfer Sees Maßnahmen zur Verminderung des Nährstoffeintrages in die Schwarzach voranzutreiben. Nur langfristig und unter Einbeziehung aller Belange kann hinsichtlich der Algen tatsächlich von einer Entspannung ausgegangen werden.“

Es gilt also, neben den Maßnahmen im See selbst, den Nährstoffeintrag aus der Fläche im rund 420 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet (Kläranlagen, Uferbereiche, landwirtschaftlich genutzte Flächen) konsequent zurückzuhalten und dort lokale Lösungen umzusetzen. Gewässerrenaturierung in den Oberläufen oder das vom Amt für Ländliche Entwicklung bereits geplante Boden:Ständig-Projekt im unmittelbaren Seeumfeld wären hierfür beispielhaft.

OnetzPlus
Neunburg vorm Wald03.11.2021
Hintergrund:

Uferpflege

  • Fläche: Fünf Hektar Uferfläche wurden gemäht, das Gras abtransportiert und extern verwertet. Daraus sind etwa 45 Tonnen Mähgut angefallen, die etwa 4,2 Gramm Phosphat pro Kilo Trockenmasse beinhalten.
  • Phosphat: Dem See wurden je nach Trockenmassenanteil des Mähguts, ein Eintrag von 35 bis 50 Kilo P-Nährstoff vorenthalten.
 
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