Der Entnahmeturm soll einen Beitrag zur Lösung des Blaualgenproblems am Eixendorfer See leisten. Bei der Einweihung des zehn Millionen teuren Bauwerks machten die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden aber deutlich: „Es sind weitere flankierende Maßnahmen erforderlich“. Die Anwesenheit von zwei Staatsministern unterstreicht die Bedeutung des Projekts.
Behördenleiter Mathias Rosenmüller hieß zum Festakt am Samstag an der Baustelle zahlreiche Vertreter der Politik, der Behörden und der Fischerei willkommen und betonte: „Der Entnahmeturm ist nur einer von mehreren Bausteinen zur Algenbekämpfung“. Es bedürfe weiterer Lösungsansätze zur Verringerung des Nährstoffgehalts. Rosenmüller nannte die Baumaßnahme eine „Operation am offenen Herzen“ und dankte den Firmen für die reibungslose Umsetzung.
Hohe Kosten verteidigt
„Mein Herz schlägt für das Bauen“, versicherte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber. Der studierte Architekt verteidigte die Kosten für das Projekt, das dem Naturschutz, der Fischerei und dem Tourismus zugute komme. „Diese Lösung erleichtert die Bewirtschaftung des Sees und verbessert den Hochwasserschutz“, ist der Minister überzeugt. Gleichzeitig fordert er aber eine Reduzierung des Nährstoffeintrags.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht das Wassermanagement als Gemeinschaftsaufgabe, „die viel Geld kostet“. Er appelliert an die soziale Verantwortung der Anlieger bei der Grundstücksabgabe. „Im nächsten Jahr werden wir den Schuber am Entnahmeturm ziehen“, gibt sich der Wirtschaftsminister zuversichtlich. Die wasserrechtliche Genehmigung zum Betrieb stehe nämlich noch aus. Das Planfeststellungsverfahren liegt derzeit bei der Fachbehörde des Landratsamtes.
Ein Vorzeigeprojekt
Für den stellvertretenden Landrat Jakob Scharf mache das Projekt deutlich, „dass Naturschutz und Tourismus nicht miteinander kollidieren müssen“. Der Chamer Landrat-Stellvertreter Markus Müller hält den Entnahmeturm für ein „Juwel des Eixendorfer Stausees“. Neunburgs Bürgermeister Martin Birner sprach von einem Meilenstein zur Verbesserung der Seebewirtschaftung und versicherte: „Der gemeinsame Wille aller Beteiligten hat das Projekt erst ermöglicht“. In Eixendorf sei ein Vorzeigebeispiel mit Modellcharakter für das ganze Land entstanden.
Zufrieden war auch der Eixendorfer Landwirt und Neunburger Stadtrat Walter Drexler, den die Blaualgenbildung seit 30 Jahren beschäftigt. Er war es auch, der bei seiner Recherche nach einer Lösung auf das Modell in Bautzen aufmerksam wurde. Die am dortigen Stausee angewandte Technik wurde nun auch in Eixendorf umgesetzt.
Der Speicherbeauftragte des Wasserwirtschaftsamtes, Christian Götz, erläuterte den Teilnehmern die technischen Abläufe am Entnahmeturm. Wenn das warme Oberflächenwasser anstatt des kalten Grundwassers gezielt abgeleitet werde, dann bremse dies das Algenwachstum. Dadurch komme man dem Ziel einer besseren Wasserqualität näher. Der Entnahmeturm sei von März bis September in Betrieb und soll ein Aufwirbeln der Nährstoffe während der warmen Jahreszeit verhindern.
Der Obmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Cham, Franz Holzapfel, versicherte: „Die Landwirte nehmen ihre Verantwortung ernst und versuchen, die Nährstoffeinträge in die Gewässer zu vermindern, indem sie Randstreifen anlegen und sich an die Düngemittelverordnung halten“.
Entnahmeturm am Eixendorfer Stausee
- Ziel: Reduzierung der Blaualgenbildung im See
- Runder Tisch: Gründung einer Expertenrunde zur Bündelung der Maßnahmen.
- Bautzener Modell: 2018 Besichtigung des Entnahmeturms am Stausee bei Bautzen und Beschluss zur Umsetzung des Modells in Eixendorf.
- Kosten: Zehn Millionen Euro, finanziert vom Freistaat Bayern
- Planer: Wasserwirtschaftsamt Weiden
- Inbetriebnahme: März 2025
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