Neunburg vorm Wald
10.07.2025 - 13:49 Uhr

Eröffnung der 40. Festspielsaison in Neunburg

Orchestrale Musik, Action, Spannung und Emotionen prägen die diesjährigen Burghofspiele. Im nächsten Jahr erscheint das historische Freilichtspiel aber in einer neuen Dramaturgie.

Es ist eine ergreifende Szene, wenn der Ritter Zenger (Franz Binder) bei der Schlacht von Hiltersried auf seinen Sohn Tristram (Christian Voith) trifft, der vor Jahren ins Lager der Hussiten gewechselt ist. Der alte Zenger kann diesen Gesinnungswechsel nicht glauben und es kommt zu einer spektakulären Kampfszene zwischen Vater und Sohn. „Wer dieses Schicksal der Familie Zenger erleben will, der muss sich heuer den Hussenkrieg noch anschauen“, erzählt die Regisseurin Karin Michl, „im nächsten Jahr gibt es ein völlig neues Stück, an dem bereits gearbeitet wird“.

„Für mich war es die beste Aufführung, die ich gesehen habe“, bekennt Karin Michl, die zusammen mit der Co-Regisseurin Verena Hergl hochkonzentriert die Generalprobe im Burghof verfolgt hat. Sie lobt bei der Schlussbesprechung die Spielfreude und den Elan, den die 120 Laienspieler aus Neunburg und Umgebung an den Tag gelegt haben und merkt nur noch bei einzelnen Mitwirkenden abrundende Verbesserungsvorschläge für die Premiere am Samstag, 12. Juli an. Es ist die Schlussprobe zur 40. Inszenierung der Neunburger Burgfestspiele und ein wenig Abschiedsstimmung ist beim Ensemble schon erkennbar.

"Müssen umdenken"

„Wir müssen im nächsten Jahr dann umdenken“, ist sich Michael Hellmuth bewusst, der seit 2018 die Hauptrolle des Pfalzgrafen Johann besetzt. Dass die diesjährige Inszenierung einen Einschnitt darstellt, wird auch darin deutlich, dass vor Probenbeginn ein hochoffizielles Foto des Ensembles gemacht wird, das es im nächsten Jahr in dieser Kostümierung nicht mehr geben wird.

Nach den Aufnahmen wird mit beeindruckender orchestraler Musik die erste Szene eröffnet. Dies ist das Werk des jungen Komponisten Moritz Wutz, dessen digital geschaffene Musikuntermalung als bereicherndes Novum gesehen wird. Ein schwermütiger träumerischer Sologesang und der anschließende Auftritt der Puppenspielerin (Christiane Joiko) mit einem bedrohlichen Drachen stimmt nicht nur die große Neunburger Bürgerschar und Kinder auf der Bühne, sondern auch das Publikum auf Bedrohung und Krieg ein. „Blutvergießen kann niemals durch Blut beendet werden“, lautet das Fazit der Puppenspielerin.

Es ist das Jahr 1456, aus dem im Rückblick die Schlacht von Hiltersried im Jahr 1433 aufgerollt wird. Der junge Tristram Zenger des Jahres 1433 wird im Jahr 1456 von Bruno Spitzhirn gespielt, der zusammen mit seinem Sohn Milo (Bruno Covarrubias-Valades) das gesamte Spielgeschehen um die Schlacht begleitet.

Schlussszene geht zu Herzen

In den Kommentaren von Tristram Zenger wird immer wieder die Sympathie für die Lehre des Jan Hus deutlich und auch in den Dialogen anderer Spieler ist das Bemühen um eine ausgewogene religiöse Betrachtung unverkennbar. „Ich kann unsere schöne Oberpfalz nicht kampflos dem Feind überlassen“, ist sich der in Neunburg gebliebene Pfalzgraf sicher, während in Hiltersried die Schlacht tobt. „Vielleicht hätt´s aber auch noch einen anderen Weg gegeben“, grübelt er während seines Gebets um ein glückliches Ende.

Bei der Inszenierung des Schlachtengetümmels hat die Regisseurin nochmals alle Register gezogen. Bogenschützen, Reiter und Schwertkämpfer sorgen für Action im Burghof, bevor die zu Herzen gehende Schlussszene der Zenger die Gemüter der Zuschauer tief bewegt.

Hintergrund:

Vom Hussenkrieg 2025

  • Premiere: Samstag, 12. Juli 2025
  • Schirmherr: Bernd Rees, Vorstandsmitglied der Sparkasse im Landkreis Schwandorf
  • Weitere Aufführungen: Freitag, 18. Juli; Samstag, 19. Juli; Freitag, 25. Juli; Samstag, 26. Juli
  • Einlass: 19 Uhr, Beginn 20.30 Uhr im Burghof
  • Info: www.hussiten.de; tourist-info.stadt[at]neunburg[dot]de; Tel. 09672/9208-421
  • Karten: www.neunburg.de, Buchhandlung am Tor, Büro- und Pressezentrum sowie Abendkasse
 
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