"Wow! Was für ein mondäner Altbau. War sicher die Vorlage für die Elbphilharmonie": Schon die erste Kontaktaufnahme mit dem Publikum erzeugte Lacheffekte, die den ganzen Abend nicht nachließen. Wortgewaltig und mit souveräner Schlagfertigkeit nahm Django Asül das Geschehen der vergangenen zwölf Monate ins Visier - bissig, pointensicher und voller Energie.
Seine messerscharfen Attacken und geballten Bosheiten richteten sich vor allem gegen die Politiker jeglicher Couleur. Unter "Positives" berichtete er, dass der legendäre Berliner Flughafen auf unbestimmte Zeit als Parkplatz für die VW-Autos diene und die AfD ihr Geld aus dem Ausland hole und dadurch den Steuerzahler nicht belastet. In Bayern finde der Ministerpräsident mit "fränkischem Migrationshintergrund" kluge Frauen wie Sand am Meer, aber keine, die mit ihm zusammenarbeiten will. "Bavaria one" lautet das Schlagwort Söders, und sein Weltraumprogramm sei die Reaktion auf die hohen Immobilienpreise.
"Schwarz-grün" sei nach Meinung vieler eine Koalition der CSU mit der Baywa. Die Aussage Hubert Aiwangers, des "Wolpertingers der bairischen Politik", treffe genau Söders Einstellung: "Windenergie ja, Windräder nein." Die scharfzüngige Respektlosigkeit, mit der der Kabarettist mit türkischen Wurzeln Ereignisse aus Politik, Gesellschaft und Sport Revue passieren ließ, traf genau den Nerv des Publikums. Die USA, das "Land der begrenzten Unmöglichkeiten", sei mit den "Leitwährungen Trumps" - nämlich Vertrauen und Verlässlichkeit - gut bedient.
In der "nettesten Analyse" kam heraus, dass Putin für Trump ein nützlicher Idiot sei. Überhaupt sei Trump der "Ruhepol auf dem Globus". Wenn er twittert, sei Ruhe. Während Friedrich Merz mit einem Jahresgehalt von einer Million brutto zur Mittelschicht gehöre, zähle man "AKK" zum Prekariat. Schließlich komme sie aus dem Saarland: Glanzlichter, aber auch Riesenflops pickte er aus seinem Füllhorn voll Irrsinn und Peinlichkeiten heraus. So sei das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland ein abgekartetes Spiel gewesen. "Wenn wir besondere Schlagzeilen erreichen wollen, dann dürfen wir nicht gewinnen", so Jogi Löw zu seinem Team. Außerdem habe die deutsche Abwehr das "Prinzip der offenen Grenzen" praktiziert, das Merkel vorgegeben hat.
Ob Emmanuel Macron, die Deutsche Bahn, die Dieselaffäre oder das "Qualitätsfernsehen" mit halbnackten Models: Django Asül ließ kein brandheißes Thema aus und entließ seine Zuschauer nach einer Zugabe höchst amüsiert ins neue Jahr. Sympathisch macht Django Asül seine Nähe zum Publikum. So mischte er sich in der Pause und nach der Vorstellung unter das Publikum, suchte das Gespräch und gab Autogramme.
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