Seit dem Jahr 2013 findet traditionell am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit eine große Klassik-Gala mit zahlreichen Musikern und einer voll besetzten Schwarzachtalhalle statt. Doch in der gegenwärtigen Krisenzeit war es dem Vorstandsteam des Kunstvereins Unverdorben um Peter Wunder und Karl Stumpfi klar, dass ein Orchesterkonzert mit 60 Musikern im Programm des Neunburger Kunstherbsts nicht realisierbar ist. Um aber neben der Internationalen Kunstausstellung "Ahoj 20" an der zweiten tragenden Säule des Kunstherbsts, dem "Klassik-Feiertag", dennoch festhalten zu können, entschied man sich für Kammermusik.
Junge Künstler überzeugen
Mit Iona Popescu, Violine, und Alexander Maria Wagner, Klavier, wurden zwei junge Künstler engagiert, die bereits beachtliche Erfolge vorweisen können. Im ersten Teil des etwa 75-minütigen Konzerts, das nur durch eine Pause zum Lüften unterbrochen wurde, standen Kammermusikalische Werke von Jules Massenet (Meditation aus der Oper Thais), Leos Janacek (Sonate für Violine und Klavier) und Georges Enescu (Sonate für Violine und Klavier "Torso") aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Programm. Als Besonderheit erlebten die mit großem Abstand sitzenden Gäste die Uraufführung der 25-minütigen Suite aus der Operette "Cafe Ringelspiel". Der erst 25-jährige Alexander Maria Wagner und sein gleichaltriger Studienkollege am Salzburger Mozarteum, Lukas Metzenbauer, haben das dreistündige Bühnenwerk vor zwei Jahren gemeinsam getextet und vertont. In der Tanzfolge mit Mazurka, Tango, Polka und Walzer erlebten die Gäste die heitere, aber auch traurige Seite der Operette, deren Inhalt zwischen Ringelspiel (österreichisch für Karussell) und Unterwelt angesiedelt ist. Liebelei, türkischer Basar, verrückte Figuren, all das wird musikalisch zum Ausdruck gebracht, bis zu dem Schluss, dass das in der Unterwelt gefangene Julchen erst nach oben darf, wenn es glücklich ist.
"Kultur sicher Überleben"
Mit viel Applaus belohnte das Publikum die Glanzleistung der Musiker, und mit den Tänzen Nummer 5 und 6 von Béla Bartók als Zugabe endete das Konzert. "Kultur live" ist also möglich und wichtig, wie es Peter Wunder mit dem Zitat von Richard von Weizsäcker formulierte: "Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten können oder nicht. Kultur ist der geistige Boden, der unser Überleben sichert."
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