Neunburg vorm Wald
29.01.2019 - 13:58 Uhr

Lustige Lehrstunde über Tradition

Stirbt der bayerische Dialekt bis 2040 aus? Um dem entgegen zu wirken, lädt Schorsch Kirchmeier in seiner "Ackerdemie für die Künste der bayrischen Lebensart" zu einer unterhaltsamen Lektion über bayerische Tradition und Brauchtum ein.

Einen heiteren, unterhaltsamen Abend bescherten „Preißin“ Frederike (Sophie Meinecke) und Urbayer Schorsch (Rudi Gall, rechts) den Besuchern in der Schwarzachtalhalle. Auch einige Gäste wurden auf die Bühne geholt und zur Freude der Zuschauer Teil der Show. Bild: weu
Einen heiteren, unterhaltsamen Abend bescherten „Preißin“ Frederike (Sophie Meinecke) und Urbayer Schorsch (Rudi Gall, rechts) den Besuchern in der Schwarzachtalhalle. Auch einige Gäste wurden auf die Bühne geholt und zur Freude der Zuschauer Teil der Show.

"Do dadiadada und do dadiadada und dodadiadada a": Wer kennt nicht den urbayrischen Satz, den "Ausländer" zur Belustigung der Bayern sprechen sollen? Das sollte auch "Zoe" aus dem Publikum, die eigentlich nur einen lustigen Abend beim Kabarett "Bayrisch für Anfänger" in der Schwarzachtalhalle genießen wollte. Doch prompt wurde sie von "Oberlehrer" Schorsch Kirchmeier auf die Bühne geholt, um diesen Satz nachzusprechen, was ihr als Nicht-Bayerin zur Belustigung der zahlreichen Gäste auch einigermaßen gelang.

Zur Inspektion war die "gschaftlhuberische", hyperaktive Schulinspektorin und "Preußin" Frederike von Biederstädt in die "Ackerdemie" gekommen. Sie wurde von der hinreißenden, ihrem komödiantischen Talent freien Lauf lassenden Sophie Meinecke dargestellt, die sich an Ort und Stelle ein Bild machen sollte. Ihr vehementer Kampf mit dem Urbayern Schorsch Kirchmeier über den Unterricht an der "Ackerdemie" provozierte beim Publikum ständig Lachanfälle. Schorsch wurde vom Oberbayern Rudi Gall, dem die bayerische Sprache auch privat eine Herzensangelegenheit ist, routiniert und urkomisch auf der Bühne dargestellt. Er erklärte der Inspektorin, dass Bayrisch nicht nur ein Dialekt sei, sondern eine eigene Sprache.

In witzigen Dialogen kamen Beispiele zur Sprache wie die doppelte Verneinung: "Bei mia hot's no nia net koa Fleisch geb'n", sagte Schorsch und übersetzte: "Es hat noch nie ein Essen mit ohne Fleisch gegeben", was die Schulinspektorin als Vegetarierin natürlich ausgiebig kommentierte. Ein - wenn auch makabres - Beispiel bayerischer Lebensart beschrieb Frederike von Biederstädt als "Bröselfest". Wie sich in einer gespielten Szene herausstellte, hat sie an einem Leichenschmaus teilgenommen. Grund: "Den Malerwaschl hot's dabrejselt, er ist vom Maibaum daschlong woan." Mit dem Lied "Drunt in der greana Au" kam auch das bayerische Liedgut zur Sprache. Schorsch Kirchmeier "performte" das Volkslied mit dem Publikum - und ausgerechnet "Karin", eine in Bayern lebende Berlinerin unter den Zuschauern, musste den Zwischenruf "wos is an dem Baam" singen.

Während Frau Biederstädt auch in Erziehungsfragen ihrem freien Redeschwall freien Lauf ließ, galt für Schorsch die klare pädagogische Anweisung: "Schau, dassd vom Tisch owa kummst, sonst kriagst a Watschn!" Überhaupt hat Schorsch festgestellt, dass das Zitat, "Der Preiß redet seinen ganzen Denkvorgang mit, der Bayer gibt lediglich sein Ergebnis bekannt", zutrifft.

Im Laufe des Abends fühlte sich Preußin Frederike immer mehr hin- und hergerissen zwischen korrekter Amtsausübung und ihren plumpen Anbiederungsversuchen ("Na, du Strammer Max"), die Schorsch mit "Ja eha!" beantwortete. Beim "Anbandeln" mit der Frage, "geht wos?", solle sie einfach sagen: "Basst scho" oder "Schleich de, du bläda Hamml!" So einfach ist Bayerisch. Das begeisterte Publikum bekam den Auftrag: "Tragts des ausse, dann stirbt der bayrische Dialekt niat aus."

Drei Damen sorgten mit ihrer Stubenmusi für die musikalische Umrahmung des lustigen Spektakels. Bild: weu
Drei Damen sorgten mit ihrer Stubenmusi für die musikalische Umrahmung des lustigen Spektakels.
 
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