Der Star des Abends, Yoko Ono, war am Mittwoch nicht zur Eröffnung ihrer Werkschau ins Leipziger Museum der bildenden Künste gekommen. Miriam Ferstl aus Neunburg hat das der renommierten Künstlerin schnell verziehen. Immerhin wurde ihr Werk von der inzwischen 86-Jährigen ausgewählt, Teil der Schau zu sein, die den Titel "Peace is Power" trägt.
"Yoko Ono war leider nicht anwesend, dafür viele ihrer Weggefährten", berichtet Ferstl, die für ein "Water Event" neben mehreren Künstlern aus Deutschland ein gläsernes Objekt beigesteuert hatte. Eigentlich sollte die legendäre Ikone der Popkultur dieses Behältnis mit kristallinen Strukturen an den Seitenwänden mit Wasser befüllen, doch daraus wurde nichts. So musste das Wasser-Spektakel genauso wie die Schau mit rund 70 Werken ohne die wichtigste Schöpferin starten.
Miriam Ferstl freut sich trotzdem, mit ihrer Wasser-Skulptur Teil dieser europaweit größten Retrospektive zu sein. "Yoko Ono ist eine große Visionärin, die sich nicht verbiegen lässt und ihren ganz eigenen Weg geht - auch gegen kritische Stimmen", sagt die Neunburger Künstlerin, die derzeit in München an der Akademie der Bildenden Künste studiert. Letztlich gehe es doch darum, "dass wir auf dieser Welt in Frieden leben können". "Ich glaube wie Yoko Ono an die Kraft der Kunst, aufzurütteln und Bewegungen in Gang zu setzen."
Die Neunburgerin hat bislang mit Fotografien von Kronleuchtern auf sich aufmerksam gemacht. Sie wählte dafür eine ungewöhnliche Perspektive: Ganz zentral von unten aufgenommen, wirken die gläsernen Objekte wie Ornamente, die sich um eine Mitte gruppieren und erinnern an Kristalle, Blüten oder ein Kaleidoskop. Um die Transparenz einzufangen, wurden die Bilder auf Acrylglas gedruckt. Mittlerweile gibt es dazu auch ein Buch mit Texten von Gernot Candolini, das am 27 April um 13 Uhr und am 28. April um 14 Uhr bei der Schwarzachtalmesse in Neunburg vorgestellt wird.
Die Künstlerin selbst ist inzwischen längst bei einem neuen Projekt angekommen: Sie arbeitet jetzt mit Glas, sorgt für Spuren auf der glatten Oberfläche, die wie Eisblumen aussehen und formt transparente Objekte. Damit hinterlässt sie nun auch Spuren in Leipzig, wo ihr Werk noch bis 7. Juli zu sehen ist.
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