Polizist, Autor, Träumer: Alois Lacher erweckt Drachen zum Leben

Neunburg vorm Wald
01.01.2021 - 12:55 Uhr
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Vom Polizeibeamten beim Landeskriminalamt München zum Kinderbuch-Autor ist es nicht unbedingt ein langer Weg. Das beweist der gebürtige Neunburger Alois Lacher mit seinem neuesten Werk "Wacki - Das Drachenkind".

Der gebürtige Mitteraschauer Alois Lacher stellt sein erstes Kinderbuch vor und erzählt, woher seine Inspiration kommt.

"Ich war immer schon ein Träumer", sagt Alois Lacher über sich selbst und lacht dabei herzlich. Geboren in Mitteraschau - damals noch zum Landkreis Neunburg vorm Wald gehörig, heute ein Stadtteil - als Christkindl am 24. Dezember 1952, lebt der ehemalige Polizeibeamte des Landeskriminalamts mittlerweile sei vielen Jahrzehnten im Speckgürtel von München, genauer gesagt in Gerolsbach, im Kreis Pfaffenhofen.

Geschichte fertig im Kopf

Als er in Pension ging, dauerte es gar nicht lange, bis auch sein erster Roman fertig war. "Die Geschichte hatte ich schon fertig im Kopf, vorher fange ich gar nicht an", sagt der 68-Jährige. Zwei Romane - einen Liebes- und einen Schicksalsroman - hatte er seitdem zu Papier und unter die Leute gebracht, bevor kurz vor Weihnachten sein erstes Kinderbuch erschien: "Wacki - Das Drachenkind".

Zu der Geschichte inspiriert wurde er, als er eine Lesung in Wildschönau, Tirol, hielt. Dort gibt es eine regionale Sage über die Entstehung des Hochtals. Ein Drache soll es geformt haben - ein toter Drache, der in den See stürzte und dessen Unterkiefer das Tal bildet. "Das war viel zu schade, dass der Drache stirbt", habe sich Lacher da gedacht und mehr und mehr gestaltete sich in seinem Kopf die Geschichte vom Sohn des Drachens, der sich in der Höhle auf dem Schatzberg, den es wirklich gibt, versteckt hält.

Vom Drachenkind Wacki

In seiner Geschichte gibt es dort sogar einen echten Schatz, den das Drachenkind namens Wacki bewacht, wie es Drachen eben so tun. Doch irgendwann wird es Wacki langweilig und recht einsam. Er wünscht sich Freunde und versucht Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Die fürchten sich natürlich vor dem kleinen Drachen und verjagen ihn. Bis zu einem Tag, an dem er eines der Menschenkinder rettet.

Wenn Alois Lacher von seinen Geschichten erzählt, so hört man die Freude und Leidenschaft heraus, mit der er schreibt. "Anders ginge es gar nicht", betont er. Vor allem bei seinem Weg zu Arbeit - er pendelte einige Jahrzehnte von Gerolsbach nach München - seien die Geschichten in seinem Kopf gewachsen. Das Schreiben sei schon so etwas wie eine Sucht. Da ist es nicht verwunderlich, dass der zweite Band über "Wacki" bereits fertig geschrieben ist und nur noch auf seine Illustration wartet. Die übernimmt - wie auch im ersten Band - Lachers Nichte Manuela Hellmuth. Da ihr Zeichentalent in der Familie bekannt war, bat ihr Onkel Alois sie um ein paar Skizzen zu Wacki. Die gefielen ihm so gut, dass er sie mit ins Boot holte. Und für Manuela Hellmuth war es eine schöne Aufgabe, wie sie erzählt. Als Geschenk oder für die eigene Hausgestaltung habe sie bisher immer hobbymäßig gemalt und gezeichnet. "Doch den Drachen in verschiedenen Situationen immer wieder gleich hinzubekommen, war schon eine Herausforderung", sagt die Lehrerin. Spaß gemacht habe es allemal.

Alois Lachers Nichte Manuela Hellmuth aus Neunburg vorm Wald illustriert das "Wacki"-Buch.

Enkel die größten Kritiker

Die Zusammenarbeit mit der Nichte ist aber nicht der einzige familiäre Einfluss. Auf die Frage, wie er sich vom Romanschreiben auf das Schreiben eines Kinderbuches umstellen konnte, antwortete Lacher: "Ich habe ja zehn Enkelkinder. Die sind auch sehr gerne bei uns. Denen habe ich die Geschichte von Wacki immer wieder erzählt und auch auf CD aufgenommen." Er habe seine Enkel dazu ermuntert, Kritik zu üben. Und damit haben die Kleinen nicht gespart. "Sie haben mir sehr geholfen", erzählt Lacher. Ging es um den Schatz, den Wacki bewacht, wollten die Kinder zum Beispiel, dass genau beschrieben wird, wie der denn aussehe. Und, wenn Wacki schon Freunde suche, dann solle es neben den Menschen auch eine Drachenfreundin geben. Aus dieser Idee seiner Enkel entstand der zweite Band, verrät Lacher schon mal.

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Schwandorf23.11.2020

"Ohne viel Trara"

Den Verleger für sein Buch hat er übrigens auf dem Christkindlmarkt gefunden. Ganz direkt habe er bei dem Gespräch den Junior-Chef des Carl Gerber Verlags gefragt, ob sie auch Kinderbücher verlegen würden. Der war von Lachers Geschichte begeistert und so schickte ihm der Pensionär "ohne groß Trara" das Manuskript zu. Kaufen kann man das fertige Werk nun in der Buchhandlung des Vertrauens und online zu einem Preis von 12,50 Euro.

Wenn man Lacher so zuhört, bekommt man das Gefühl, dass es spielend einfach ist, ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Tatsächlich steckt dahinter aber einiges an Arbeit, die Lacher gerne bewältigt. An Ideen für weitere Bücher mangele es ihm jedenfalls nicht. Von denen träumt er jetzt schon.

"Wacki-Das Drachenkind" ist das erste Kinderbuch des gebürtigen Neunburgers Alois Lacher.

"Ich war schon immer ein Träumer."

Alois Lacher, Autor

Alois Lacher, Autor

Hintergrund:

Gesellschaftlicher Hintergrund bei Wacki

Alois Lacher schreibt seine Bücher auf Erfahrungen oder Erlebnissen basierend, die ihn berührt haben. Auch bei Wacki gibt es einen tieferen Hintergrund.

  • Lacher war bei einer Lesung selbst im Hochtal unterwegs, hörte dort von der Sage und wollte sie weiter- bzw. neuerzählen
  • bei Wacki geht es darum, dass ein Außenseiter aus Angst alleine bleibt und die Menschen ihn aus Angst verjagen
  • die Thematik steht im Bezug zu der Angst mancher Menschen gegenüber Fremden und Geflüchteten, aber auch umgekehrt
  • jeder habe Angst vor dem Unbekannten, doch wenn man sich näher kennenlerne merke man, dass der Mensch dahinter in Ordnung ist, ist Lacher überzeugt.
 
 

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