Was die Landwirte am meisten belaste, so Wittmann, seien "die subtilen Vorwürfe in der Öffentlichkeit". Tierwohl, Klimawandel, Grundwassergefährdung: Die Bauern würden für all die Probleme verantwortlich gemacht. "Diese Diskussion ist unsäglich geworden", sagte Josef Wittmann bei der Veranstaltung in der Gaststätte Sporrer. Es war nach Bubach, Kulz, Unterauerbach und Schwarzenfeld die fünfte und letzte Gebietsversammlung des Bayerischen Bauernverbandes in diesem Jahr.
Wer wirtschaftlich bestehen wolle, müsse wachsen. Dabei stoße der bäuerliche Familienbetrieb an die Grenze der körperlichen Belastbarkeit, weiß der BBV-Geschäftsführer aus seiner täglichen Arbeit. In immer mehr Fällen führe diese Überforderung zum Burnout. Dieser Prozess beschleunige sich, "wenn finanzielle Probleme hinzukommen". Denn wer investiert habe und nicht die erwarteten Einnahmen erziele, gerate schnell in eine wirtschaftliche Schieflage.
Josef Wittmann räumt mit den Gerüchten auf, alle Landwirte würden einen Ausgleich für Ernteausfälle erhalten. Die gelte nur für Betriebe, die in ihrer Existenz bedroht seien. Der Bauernverband erreichte bei den fünf Veranstaltungen über 200 Landwirte. Viele von ihnen beklagten sich über das schlechte Image, das die Branche in der Öffentlichkeit besitze. Sie wünschen sich mehr Anerkennung als Erzeuger gesunder Lebensmittel und Erhalter der Kulturlandschaft. Die Bauern erwarten ferner, dass die Steigerung der Lebensmittelpreise bei den Landwirten ankomme.
Mit 145 000 Mitgliedsfamilien steht der Bayerische Bauernverband für über 750 000 Menschen im ländlichen Raum und für 100 000 land- und forstwirtschaftliche Familienbetriebe in Bayern. Der Verband verschafft den Anliegen der Land- und Forstwirtschaft Gehör und setzt sich für alle Bauernfamilien, Grundeigentümer sowie den gesamten ländlichen Raum ein. Der BBV-Geschäftsführer nennt die Felder, die der Bauernverband beackert: Stärkung des Familieneigentums, Hilfe bei den Hofübergaben, Beratung in Steuer- und Gesundheitsfragen.
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