Schon immer wollte Helmfried von Lüttichau, der "Staller" aus der Fernsehserie "Hubert und Staller", Rockmusiker werden. Das Dumme war nur, dass er tatsächlich aber Geige lernen musste. Dass aber aus dem Wunsch doch Wirklichkeit geworden ist, demonstrierte der Schauspieler, Lyriker und Musiker bei seinem zweistündigen Auftritt mit dem Titel "Plugged" in der Schwarzachtalhalle in Neunburg vorm Wald.
"Man muss die Serie Hubert und Staller kennen, sonst versteht man das ganze Programm nicht", meinte der als tollpatschiger Polizeiobermeister Johannes Staller bekannt gewordene Schauspieler, der die Herzen seiner Fans im Sturm erobert hatte. Er konnte sich sicher sein, dass ihn jeder der 150 Gäste aus der Serie kennt. Von Lüttichau wechselte permanent die Rollen und Erzählebenen. Mal kam er auf seinen Schauspielkollegen Christian Tramitz, der den "Huber" spielt, zu sprechen und erwähnte dessen Karriere in der Werbung, als er die Tritop-Flasche angeboten hat, dann wieder auf die gemeinsame Schulzeit in Pasing. Karl Valentin sei sein Vorbild, dieser habe ebenso wie er "zwei linke Hände". Wegen seiner "Begabung zur Ungeschicklichkeit" sei "Staller" von Tramitz als "Bewegungslegastheniker" bezeichnet worden. Einer Autobiografie gleich driftete er zu den Anfängen seiner Karriere als Schauspieler und brachte das Publikum mit einer im wienerischen Dialekt dargestellten Szene aus "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus zum Lachen. Zwischen musikalischem Dilettantismus und professioneller Schauspielkunst hüpfte er hin und her und schüttelte Dialekte aus dem Ärmel. Mal schwätzte er schwäbisch, dann berlinerte er und wechselte von Plattdütsch in die hessische Mundart. Bereits als kleiner Junge wurde er ein waschechter Bayer, als er mit seinem hessischen Vater und der aus Sachsen stammenden Mutter nach Gilching ("des hoaßt Güülching") zog und bairische Vokabeln lernte. Der bairische Dialekt habe aber auch Vorteile, etwa wenn die Polizei bei der Führerscheinkontrolle "nix versteht". Sein vertrackter Humor und das Sammelsurium an Szenen aus dem Schauspielleben, seine Gedichte und nicht zuletzt die Rockmusik mit seiner "um die Hälfte kleineren Gitarre" begeisterten das Publikum. Immer wieder hatte er mit seinen "Ungeschicktheiten" zu kämpfen, etwa als er in den Gurt seiner Gitarre hineinstieg, um sie umzuhängen, oder als ihm der Hut ständig wegflog. Dann wiederum mimte er den coolen Schulfreund Gonzo, der aufgrund fehlender Englischkenntnisse die Bob Dylan-Songs vernuschelte und der ihn wegen seiner auf die Schlaghose aufgemalten großen Blumen "Pril" nannte. Seine Gedichte über "Die Welt" und "Handys" ergänzten das bunte Programm des sympathischen Alleinunterhalters Jahrgang 1956, der versprach: "Bis zum 80.Lebensjahr will ich ein passabler Gitarrist werden." Schließlich treten Keith Richards und Reinhard Mey auch mit 80 noch auf. Nach langem Applaus folgte eine eigene Version zu dem Lied "O Tannenbaum".
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