"Jeder sagt, um Gottes Willen, hoffentlich brennt's als nächstes nicht bei mir", erzählt er von Gesprächen, die er in den vergangenen Wochen mehrfach über den Gartenzaun geführt hat. Erwischt hat es jetzt ihn. Am Donnerstag kurz vor 7 Uhr legte ein Unbekannter an der Tür zum Gartenhaus in seinem Schrebergarten Feuer. Reindls Glück: Ein Hundebesitzer hat das Feuer beim Gassigehen entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die war schnell vor Ort. "Deshalb ist es einigermaßen glimpflich abgegangen."
"Ich bin ganz schwarz", entschuldigt sich der Pensionär für seine Hände. Kein Wunder: Gerade hat er die Wände an der Terrasse abgekehrt. Da, wo das Feuer gelegt wurde. Überall sind Rußspuren. Nicht nur schwarz, sondern auch verkohlt ist ein Teil der Eingangstür, an der die Flammen offenbar als erstes hochzüngelten. Wie er den Balkensturz unten rechts ersetzen soll, grübelt Reindl laut. 1987 hat er das Gartenhaus zusammen mit seinem Vater gebaut. Der war Schreiner. Doch sein Vater ist 2013 gestorben. Jetzt hat er keinen Schreiner mehr an der Hand.
Säge, Besen und Meterstab liegen auf der Terrasse. Die Ausbesserungsarbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Schloss der Eingangstür hat die Feuerwehr großzügig rausgesägt. "Das ging nicht anders", sagt Reindl. "Sie mussten doch rein, um Glutnester zu löschen." Überhaupt ist er voll des Lobes für die Neunkirchener Wehr. "Sonst haben sie nichts kaputt gemacht. Sogar beim abgesperrten Gartentürl haben sie nur die Stellschraube aufgedreht, so dass man es aufheben und wieder festmachen konnte." Da klingt fast schon Bewunderung durch.
Sein größtes Anliegen ist jetzt: "Hoffentlich finden s' den bald." Damit ist der Feuerteufel gemeint. Reindls Wunsch: "Die Bevölkerung soll aufmerksam sein." Das wünscht sich auch die Kriminalpolizei, die bei ihren Ermittlungen auf Hinweise angewiesen ist. Am Freitag gab es laut Polizeipräsidium Oberpfalz keine neuen Erkenntnisse.
"Wir hoffen, dass das Ganze bald ein Ende hat und der Täter erwischt wird", sagt Hildegard Held. Die 64-Jährige spricht zwar nicht von Angst, aber von einem "schlechten Gefühl". Kein Wunder: "Wir haben auch einen Bauernhof mit einer großen Scheune." Direkt gegenüber der Feldscheune, die am 8. Juli als erstes Objekt vollständig ausgebrannt ist. Obwohl, ob das wirklich der Auftakt der mutmaßlichen Serie war? Einige Bürger verweisen auf den Brand eines Schuppens vor einem Jahr in Neunkirchen.
"Überhaupt keine Angst" hat eine 82-Jährige, die am Freitag Vormittag im Lebensmittelladen Sommer einkauft und gerade erst von der erneuten
Brandstiftung erfahren hat. "Das ist einfach eine verrückte Welt", meint sie und ist froh, dass sie ohne Hörgeräte nachts nicht einmal Sirenen hört. Eine große Rolle spielt das Thema im Laden nicht, berichten Franziska Sommer und ihre Mitarbeiterin Veronika Schmidt. "Am Donnerstag haben schon mal ein oder zwei gefragt, wo was war, aber mehr nicht", sagt die Chefin. "Nach einem Tag ist so ein Thema meistens wieder weg."
Von Angst will Maria-Anna nicht sprechen. "Aber es beschäftigt einen schon." Am Freitagmorgen hat die Frau, die gerade ihre Hecke schneidet, aus dem "Neuen Tag" von der dritten Brandstifung erfahren. "Das ist schon komisch. Auch weil der erste Brand quasi um die Ecke war." Ihr Mann Karlheinz kann zwar noch gut schlafen. "Aber was in der Zeitung steht, lässt einen schon aufhorchen", räumt auch er ein. Schließlich sei das schon der dritte Fall.
Von einem "unguten Gefühl" spricht eine 51-Jährige, die es ziemlich eilig hat. Zugleich ist sie optimistisch: "Letztlich ist das eine Frage der Zeit. Den kriegen wir schon."
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