Neusath bei Nabburg
21.06.2021 - 11:10 Uhr

Antworten für neugierige Besucher des Freilandmuseums

Am Erlebnistag hat das Oberpfälzer Freilandmuseum viel zu bieten. Neu ist an diesem Sonntag der Museumsmarkt vor dem Eingang. Drinnen ist zum Beispiel zu erfahren, was die Brennnessel für die Gesundheit der Menschen leisten kann.

Gärtnermeisterin Tanja Götz (rechts) wusste beim „Ratsch übern Gartenzaun“ interessante Antworten auf viele gestellte Fragen der Museumsbesucher. Bild: Freya Stoeckl
Gärtnermeisterin Tanja Götz (rechts) wusste beim „Ratsch übern Gartenzaun“ interessante Antworten auf viele gestellte Fragen der Museumsbesucher.

Das Freilandmuseum in Neusath öffnete am sommerlichen Sonntag anlässlich des ersten Museumsmarktes in diesem Jahr Tor und Tür für seine Besucher. Bereits am Vorplatz des Museums wurde eine große Auswahl an regionaler Handwerkskunst angeboten. So unterstrich der aus Amberg stammende Helmut Stürber, der mit allerlei praktischem Handgeflochten für Haus und Garten, sowie Weidenkörbe aufwartete, seine besondere Freude daran, dem Kunden im wahrsten Sinne des Wortes ein Unikat an die Hand zu geben, welches ein jahrelanger nützlicher Begleiter sein kann. Die Rede ist von seinen Weidenkörben, die er in mühevoller Handarbeit flechtet. Feine Töpfereien und Kunstgegenstände fanden ebenso Anklang bei den Ausflüglern.

Einen exklusiven Einblick in die kulturelle Geschichte boten die Museumsführer Kerstin Kirchhofer und Bernhard Babl. Auf dem Stiftlandgelände empfingen sie ihre Gäste und informierten über vieles Wissenswertes, über Fakten und Besonderheiten. Fragen waren ausdrücklich erwünscht. So berichtete Babl ausführlich über Parallelen in der Zeit der Hungersnöte in der Oberpfalz und Irland.

Auch thematisierte er die Bauweise der Gehöfte und verglich in anschaulicher Weise die im Freilandmuseum vorherrschende Vergangenheit mit der heutigen Gegenwart. "Die gute alte Zeit" sagt man manchmal lapidar, derweil war diese eigentlich durchwegs von Härte auf verschiedenen und vielen Ebenen geprägt. So war zum Beispiel die Wertvorstellung eines Menschen oftmals verknüpft mit Arbeitsleistung und anderen nicht ethischen Dingen, die man sich in der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellen kann. Männliche Erbfolge war vor gar nicht allzu langer Zeit auf den Höfen der Landwirte Gang und Gäbe.

Beratung am Gartenzaun

Die Bedeutung der Farben in Hinsicht auf den Bekleidungsstil zu damaligen Zeiten ließ die Besucherrunde schmunzeln. Kirchhofer und Babl begeisterten ihre Zuhörer kurzweilig und sehr informativ mit ihren vielseitig-lebendigen Geschichten und ihrem enormen Wissensschatz. "Es ist besonders toll, den Gästen die Möglichkeit im Freilandmuseum zu geben, Geschichte hautnah zu fühlen und zu erleben. Diese bekommen einen guten und nachhaltigen Eindruck und können sich gut in die Vergangenheit auch anhand der echten Hofstellen und Räumlichkeiten zurückversetzen. Auch kann man insbesondere Kindern die Wichtigkeit des Respekts gegenüber Tieren in Gehegen auf dem weitläufigen Gelände anschaulich vermitteln" so Kirchhofer.

Zum "Ratsch übern Gartenzaun" lud Gärtnermeisterin Tanja Götz ein. Diese Gelegenheit ergriffen viele Besucher die Chance die Fachfrau rund um den biologischen Garten zu Hause zur ausführlichen Beratung hinzuzuziehen. "Beißende Brennnesselbrühe pur auf Blattläuse und andere Schädlinge aufzubringen wirkt wahre Wunder" lächelt Götz zu den Wissbegierigen. Rümpfende Nasen ob der Vorstellung eines bestimmten Geruchs wichen aber schnell der Neugierde um die Herstellung der besonderen Wunderjauche. Hilfreiche Tipps rund um die Allrounder-Pflanze Brennnessel verriet Götz ihren neugierigen Zaungästen.

"Die Pflanze ist universell einsetzbar und vor allem auch essbar", schwärmt die Pflanzenliebhaberin. So können getrocknete Brennnesselsamen in die Panade für Schnitzel eingebracht werden und ergeben einen gesunden Zusatz zu vielerlei Speisen. Es kann zudem auch eine Jauche hergestellt werden und wirksam gegen Schädlinge wie Blattläuse und dergleichen eingesetzt werden. Die winterharte und durchaus dekorative Wermutpflanze, auch bekannt als Absinthpflanze, kann wirksam bei Problemen mit Ameisen eingesetzt werden.

In ihrem heimischen Selbstversorgergarten und ihrer biologisch angebauten Kräuterapotheke zu Hause hat sie täglich viel zu tun, um den Garten mit ausschließlich natürlichen Mitteln im Gleichgewicht zu halten und entwickelt so ihre wertvollen Tipps, die ihre aufmerksamen Gäste direkt aufsogen und mitnotierten.

Spannend auch für Kinder

Das Anliegen "Pflanzen trocken in die Nacht bringen" gab sie den Gästen an die Hand zum wichtigen Gießverhalten, denn Nässe und Feuchte begünstigen verschiedenste Pilzerkrankungen und schaden Rosen und verschiedenste Gewächse nachhaltig. Den Kartoffelkäfer kann man mit Beinwell vertreiben und Rainfarn ist besonders dienlich zur Pflanzenstärkung. Dem hingegen rät Götz vom Einbringen der Hornspäne zur Vorbeugung des Schädlingsbefalls ab. Ihr abschließendes Motto "Was man kennt achtet man auch" fand den überzeugten Zuspruch ihrer Besucher.

Theresia Kral hatte ein tolles Programm für die jungen Besucher und deren Eltern vorbereitet. Sie führte die kleinen Entdecker auf der Streuobstwiese im Freilandmuseum durch ein aufregendes Wissensquiz. Die Kinder waren ganz eifrig bei der Sache und konnten viele Antworten auf Karls kniffelige Fragen rund um die Streuobstwiese geben. An Kirsch-, Apfel-, Birn- und Nussbaum wurden die Forscher dann aktiv. So gab es allerhand Interessantes über die Bäume, Wiesenbewohner und dem Zusammenspiel der Pflanzen und den Tieren zu erfahren. Die Eltern staunten mit ihren Kindern und waren begeistert mit bei der Sache.

Nabburg01.06.2021
 
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