Von Elisabeth Geiling-Plötz
Die entspannte Miene von Dr. Dr. Helmut Hausner, Direktor der Medizinischen Betriebe der Oberpfalz (Medbo), ließ schon erahnen, dass die Halbjahresbilanz nicht so schlecht ausgefallen sein kann. Hausner legte den Bezirksräten bei ihrer Sitzung am Donnerstag in Waldmünchen die Zahlen der ersten beiden Quartale vor. "Es ist deutlich besser gelaufen als gedacht", so Hausner. Nach der schwachen Auslastung der Corona-Jahre steige die Belegung nun wieder. "Bei Neurologie und Psychiatrie liegen wir nur noch wenig unter den vorher üblichen Patientenzahlen. Anders in der Forensik, da sind wir sogar darüber", berichtete der Arzt und Manager, der die sechs Kliniken des Bezirks mit ihren 4 000 Mitarbeitern und einem Etat von 247 Millionen Euro lenkt.
An sich hatte Hausner für 2023 ein Defizit in Höhe von 2,5 Millionen Euro für das Kommunalunternehmen kalkuliert. Aber angesichts der aktuellen Entwicklung der Patientenzahlen war der Klinikchef optimistisch: "Wir nähern uns der schwarzen Null." Sein Fazit: "Es gibt trotz der herausfordernden Zeiten kein Risiko für den Bezirkshaushalt." Bezirkstagspräsident Franz Löffler unterstrich, wie herausfordernd das Umfeld für die Kliniken derzeit sei. "In manchen Landkreisen schreiben sie 10 oder 20 Millionen Euro Defizit", zog er den Vergleich. Die Bezirksräte votierten einstimmig dafür, der Medbo weitere zehn Jahre den Betrieb der Bezirkskliniken zu übertragen.
Ohne lange Diskussionen billigten die Bezirksräte eine energetische Sanierung des Eingangsgebäudes des Freilandmuseums Oberpfalz in Neusath. Fassade, Fenster und Türen werden erneuert, die Heizung von Öl auf Pellets umgestellt. 2,5 Millionen Euro nimmt der Bezirk dafür in die Hand. Eine kleine Revolution steht in Sachen Eingliederungshilfen an. Ann-Kathrin Magin, Leiterin der Sozialplanung, erklärte dem Gremium, dass in diesem Bereich künftig weniger auf pauschale Angebote gesetzt werde, sondern vielmehr auf die individuelle Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung eingegangen werde. Das gilt freilich auch für die Werkstätten. In zwei bis drei Einrichtungen im Bezirk Oberpfalz soll ab Januar 2024 in einer zweijährigen Modellphase getestet werden, wie die individuell zugeschnittenen Betreuungshilfen umgesetzt werden können. Welche Werkstätten das sein werden, steht laut Magin noch nicht fest. Gast bei der Bezirkstagssitzung war der Oberpfälzer Regierungspräsident Walter Jonas, der dem Gremium die Erfolge in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen der Oberpfalz und der Region Pilsen darlegte.
Dass sich die Bezirksräte in Waldmünchen zu ihrer Sitzung trafen, hatte übrigens seinen Grund: Die dortige Jugendbildungsstätte, in deren Aula die Tagung stattfand, feiert 35-jähriges Bestehen. Der Bezirk ist Hauptanteilseigner der Betreibergesellschaft. Gut eine halbe Million Euro Defizit fallen in diesem Jahr an, so Löffler. Das Geld sei aber in der Jugendarbeit gut angelegt.
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