Neusorg
21.03.2019 - 10:42 Uhr

42 Kilometer Geschichte

Johann Spörrer aus Pullenreuth referiert in Neusog über den "Lebensquell Fichtelnaab".

Eine eindrucksvolle Bildershow über den „Lebensquell Fichtelnaab“ mit Aufnahmen von Orten entlang des Bachlaufs und informativen geschichtlichen Hintergründen präsentierte Johann Spörrer aus Pullenreuth den Mitgliedern des FGV Neusorg. Bild: öt
Eine eindrucksvolle Bildershow über den „Lebensquell Fichtelnaab“ mit Aufnahmen von Orten entlang des Bachlaufs und informativen geschichtlichen Hintergründen präsentierte Johann Spörrer aus Pullenreuth den Mitgliedern des FGV Neusorg.

Mit einer Show mit Bildern und Filmsequenzen über den "Lebensquell Fichtelnaab" begeisterte Johann Spörrer aus Pullenreuth in der Jahreshauptversammlung des Fichtelgebirgsvereins Neusorg die Mitglieder.

Seine professionelle Präsentation, untermalt mit passender Musik und begleitet von interessanten Textinformationen auch über den geschichtlichen Hintergrund, führte die Siebensternler auf den 42 Kilometer langen Weg von der in 865 Meter Höhe gelegenen und vom Fichtelgebirgsverein im Jahr 1907 errichteten Quellfassung der Fichtelnaab bis zur Mündung in die Waldnaab.

Dabei zeigt er nicht nur den Verlauf des anfangs kleinen Baches, sondern präsentierte auch Aufnahmen der entlang der Fichtelnaab gelegenen Orte und deren Sehenswürdigkeiten. So waren Bilder vom aufgeschichteten Kohlenmeiler in Neubau bei Fichtelberg zu sehen. Mit der einst gewonnenen Holzkohle wurde in den drei Hochöfen geschürftes Eisenerz geschmolzen. Die Fichtelnaab speiste dabei die Mühlweiher und sorgte für den Antrieb der Wasserräder für die Hämmer und Blasebälge.

Nach dem Niedergang der Eisenverarbeitung nach rund zweieinhalb Jahrhunderten siedelten sich Glasmacher aus Gablonz an und stellten Hohlglas und kunstvolle Lüster her. Zu sehen war auch die frühere Lokalbahn von Neusorg nach Fichtelberg. Flussabwärts gelegen war das Hammerwerk in Unterlind mit seinem Stauweiher. Hier wurden später Glasspiegel poliert, Holzwolle produziert und Glaslüster hergestellt. Idyllische Landschaftsaufnahmen entlang der Fichtelnaab und Bilder vom Klausenhang und dem Bayreuther Haus ergänzten den Vortrag.

Auf dem Fichtelnaabtalradweg entlang des breiter werdenden Baches ging es nach Grünberg. Dort befand sich ebenfalls ein Hammer. Unübersehbar ging es vorbei an der Pappenfabrik. Auch das Geburtshaus des Komponisten Max Reger im nahen Brand war zu sehen. Mehrere Hämmer und Mühlen trieb die Fichtelnaab in Ebnath an. Weiter schlängelt sich der Bach Richtung Riglasreuth. Dabei wurde die 42 Meter hohe Bahnbrücke bei Neusorg unterquert.

In Riglasreuth befand sich ebenfalls ein Hammerwerk, in dem später Glasplatten geschliffen wurden. Vom einstigen Reichtum zeugt das Schloss Riglasreuth. Der Steinwaldradweg verfolgt den Verlauf des Baches vorbei an der idyllisch gelegenen Naabklause zur Mühle in Trevesen. Im nahen Trevesenhammer wurde Eisenverarbeitung betrieben. Ein Hammerschloss erinnert an bessere Zeiten. Nach wenigen Kilometern und vielen Windungen erreicht die Fichtelnaab Kronau. Auch hier befand sich ein Eisenhammer, der später als Spiegelschleife genutzt wurde. Vorbei an den Hämmern in der Hopfau plätschert der Bach nach Grötschenreuth mit seinem auf dem Felsen thronenden Schloss. Hier waren ebenfalls zwei Hämmer ansässig. Ein prächtiges Hammerschloss zeugt noch davon.

Für Erbendorf, das die Fichtelnaab dann durchfließt, wird bereits um 1283 eine Mühle erwähnt. Zu nennen sind hier die Rohrmühle, Hanselmühle, Herrenmühle und Bruckmühle. Die Steinwaldstadt war geprägt vom Bergbau, derzeit bestimmt die Porzellanfabrik das Stadtbild. In Richtung Plärnmühle und Reisermühle bahnt sich der Bach seinen Weg nach Krummennaab. Hier stand eine Glaspolieranlage.

Eine von der Fichtelnaab angetriebene Glasschleife befand sich auch in Burggrub. Vorbei an Trautenberg verläuft der Flusslauf nach Naabdemenreuth unterhalb des Bohrturms der kontinentalen Tiefbohrung. Der von Johann Spörrer erstellte Bildvortrag begleitete die Fichtelnaab über die Schweinmühle bis zur etwa 500 Meter hinter der Oberbaumühle gelegenen Mündung in die Waldnaab. Der Redner erinnerte auch daran, dass entlang dieser 42 Kilometer 23 Wasserkraftwerke jährlich rund drei Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.