Der geplante Elektrifizierungs-Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg - Marktredwitz beschäftigt derzeit die Anrainergemeinden. Die Deutsche Bahn hat im Vorfeld ein sogenanntes Scoping-Verfahren angestoßen. Hierbei soll den beteiligten und tangierten wie auch direkt betroffenen Gemeinden an der Bahnstrecke die Möglichkeit gegeben werden, die aus ihrer Sicht wichtigen Punkte im Vorfeld bereits zu Gehör zu bringen.
Insgesamt stehen vier Varianten zur Verfügung, und alle würden die Gemeinde Neusorg direkt betreffen. Bürgermeister Peter König stellte in der Gemeinderatssitzung heraus, dass man das Prozedere aufmerksam verfolgen müsse. Es könnte zu einem massiven Einschnitt in der Infrastruktur der Gemeinde kommen, sollte der Ausbau 2030 erfolgen. Zum einen besitze Neusorg den einzigen Bahnhof an der Strecke im Landkreis Tirschenreuth. Hier gelte es, entsprechend für die bestehenden Anlagen und Liegenschaften der Gemeinde einzutreten.
Man sei zwar beim Erweiterungsbau des 840 Meter langen Tunnels durch den Armesberg nur auf dessen Ostseite betroffen, jedoch käme im Neusorger Bahnhofsbereich eine wesentliche Veränderung, die vermutlich den gesamten Bahnabschnitt und die Anlieger betreffen würde. Beim Ausbau der 1878 erbauten Bahnstrecke würde das in Neusorg etablierte Überholgleis aufgrund der vermehrten Frequentierung und den auch aus dem Ausbau resultierenden längeren Zügen um mehr als 600 Meter verlängert werden.
Dadurch müssten die im Bereich der jeweiligen östlichen und westlichen Einfädelspuren verlängert und verlegt werden, was zur Folge hätte, dass der Bahndurchlass in der Marktredwitzer Straße beim Rewe-Markt entweder erweitert werden müsse oder ein neues Bahnbauwerk oder eine Gleisführung nötig würde. Durch die vermehrte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene käme es laut Bürgermeister Peter König zu einem erhöhten Aufkommen auf der bestehenden Trasse. Mehr Züge bedeuteten mehr Lärmbelästigung. Auch hier sieht König einen "Zwangspunkt" der Bahn.
Durch das Scoping-Verfahren der Bahn in Hinblick auf Umweltverträglichkeit, Ausfindigmachen und Schutz besonderer Schutzgüter, Umweltschutz für Wasser, Luft und Boden, schonenden Verbrauch von Fläche und Landschaft, Erhalt der biologischen Vielfalt und viele weitere Punkte sah König die Notwendigkeit für erweiterte Lärmschutzmaßnahmen und maßvollen Flächenverbrauch vor allem innerorts sowie den barrierefreien Ausbau des Neusorger Bahnhofes. Der Bürgermeister gab auch zu bedenken, dass egal zu welcher Ausbauvariante sich die Bahn entscheiden werde, Neusorg stets mit dem neu geschaffenen Bahnhofsareal im kompletten Umfang betroffen sein werde. Der Ausbau mit Elektrifizierung würde auch zur Folge haben, dass der derzeitig Ortseingang im Bereich der Naabtalstraße mit der Brücke von Riglasreuth her kommend nicht so erhalten bleiben könne.
Der Ausbau der Bahnstrecke bringe nicht die erforderliche Höhe für die Züge und das Brückenbauwerk über die Bahnstrecke könne nicht höher gesetzt werden, da der Anschluss zur bestehenden Kreisstraße dann nicht möglich sei. Folglich müsse aller Wahrscheinlichkeit nach als Ersatz eine Unterführung durch den Bahnkörper für den Autoverkehr gebaut werden. Wo und wie dies erfolgen soll, wisse man definitiv zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Peter König sprach den Wunsch aus, dass die Bahn vorab bei einer Informationsveranstaltung mit entsprechenden Vertretern vor Ort den Bürgern Rede und Antwort stehen werde.
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