Was lange währt, wird endlich gut – so könnte man den Inhalt des Ehrenabends der Landkreis-SPD beschreiben. Kreisvorsitzende Brigitte Scharf betonte bei der Versammlung im Hotel Sonnental in Neusorg, dass man bereits im Frühjahr 2020 beschlossen hatte, einen Ehrenabend abzuhalten. Aufgrund der Corona-Pandemie habe sich das lange hingezogen und auch der feste Termin im Oktober 2020 musste dann deswegen kurzfristig abgesagt werden. „Die Auszeichnungen und Ehrungen liegen der Vorstandschaft schon lange am Herzen“, so Scharf.
Die herausragende Ehrung des Abends ging an Rainer Fischer: Dem 73-Jährigen wurde im Beisein von Bundestagsabgeordneten und SPD-Unterbezirksvorsitzenden Uli Grötsch die Georg-von-Vollmar-Medaille verliehen. Diese höchste Auszeichnung der Bayern-SPD ist nach dessen allerersten Vorsitzenden benannt, der die Partei von 1894 bis 1918 führte.
Politik maßgeblich mitbestimmt
„Diese Medaille wird an Genossinnen und Genossen verliehen, die zur Stärkung der sozialen Demokratie im Freistaat Bayern in außergewöhnlichem Maße beigetragen haben“, sagte Grötsch. Er erinnerte daran, dass der Unterbezirk einen entsprechenden Antrag auf Initiative des Kreisverbandes Tirschenreuth beim Landesverband gestellt hatte. „Unzweifelhaft hat Rainer sein Leben der Sozialdemokratie verschrieben“, zitierte Grötsch aus dem Antrag. Rainer Fischer sei seit Jahrzehnten eine der zentralen Figuren der SPD in der Nordoberpfalz, in seinem Wirken habe er die Politik und das Handeln der Partei maßgeblich mitbestimmt.
Eine ausführliche Würdigung des Kommunalpolitikers Rainer Fischer hatte zuvor auch dessen Nachfolgerin als Kreischefin Brigitte Scharf vorgenommen. 1969 war er in die SPD eingetreten, begonnen habe er als junger Mann im Stadtrat Waldsassen, wo er auch den Ortsverein leitete, 1984 folgte dann die Wahl in den Kreistag. Scharf charakterisierte den Geehrten als „wortgewaltig“, der im Kreistag stets hieb- und stichfeste Beiträge von sich gab. „Dies zeugte von präziser Vorbereitung auf die Sitzungen“, so Scharf.
Indirekte Komplimente
Als Fraktionsvorsitzender habe Fischer auch dafür gesorgt, dass sämtliche Mitglieder der Fraktion gut vorbereitet in die Sitzungen gehen konnten. „Deine Haushaltsreden wurden aufmerksam verfolgt, selbst Zwischenrufe der CSU gab es kaum“, sagte Scharf. Gewöhnen müssen habe sie sich persönlich freilich an den ganz besonderen „Charme“ von Rainer Fischer, hier sei ihr aber aus berufenem Munde erklärt worden, dass Fischer auf diese Art indirekt Komplimente mache, scherzte Scharf. Sie dankte ihm für die Zeit und die Arbeit, die er in die Landkreis-SPD und die sozialdemokratische Idee investiert hatte.
Uli Grötsch ergänzte, dass Fischer neben seinem Engagement im Kreisverband auch im Unterbezirk tätig war: Zwölf Jahre lang fungierte er dort als Schatzmeister. Der Abgeordnete erinnerte auch eine persönliche Begegnung mit Rainer Fischer im Jahr 2012: Damals ging es darum, ob er sich als Nachfolger von Werner Schieder für den Bundestag bewerben solle. Bei fünf Personen habe er sich hier zuvor Rat geholt, Fischer sei einer davon gewesen. „Nach dem Gespräch bin ich mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren“, sagte Grötsch. Dass die Auszeichnung eine große Überraschung war und ihm sehr viel bedeutet, konnte man seiner Rührung anmerken.
Zur Person: Rainer Fischer
- 1948 in Waldsassen geboren
- Beruf: Diplom-Finanzwirt am Finanzamt Waldsassen, seit 2012 im Ruhestand
- 1969 Eintritt in die SPD
- 1977 bis 2005 SPD-Ortsvorsitzender in Waldsassen
- 2002 bis 2019 SPD-Kreisvorsitzender
- Kreistag: 1984 bis 2020 Kreisrat, 2008 bis 2020 Fraktionsvorsitzender
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