Neusorg
13.10.2019 - 11:43 Uhr

"Ein Kind der Eisenbahn"

Ein wichtiger Schritt in die Zukunft: Mit einem Eintrag von Regierungsvizepräsident Christoph Reichert ins Goldene Buch der Gemeinde Neusorg fanden die Projekte „Bahnhof“ und „Media“ ihren Abschluss.

Regierungsvizepräsident Christoph Reichert trug sich bei seinem Besuch in Neusorg im Beisein von Bürgermeister Peter König (rechts) und dessen Stellvertreter Dr. Günther Fütterer (links) ins goldene Buch der Gemeinde ein. Bild: öt
Regierungsvizepräsident Christoph Reichert trug sich bei seinem Besuch in Neusorg im Beisein von Bürgermeister Peter König (rechts) und dessen Stellvertreter Dr. Günther Fütterer (links) ins goldene Buch der Gemeinde ein.

Im Rahmen des offiziellen Empfangs im Sitzungssaal des Rathauses begrüßte Bürgermeister Peter König besonders den Regierungsvizepräsidenten und dessen Begleiter. Das Gemeindeoberhaupt stellte dem Ehrengast die Gemeinde Neusorg vor - eingebettet zwischen zwei Nationalparks und Tor zum Fichtelgebirge. Der Bürgermeister erläuterte die Zusammensetzung der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg in der rund 6000 Einwohner leben. Er sprach von rund 1950 Einwohnern in Neusorg selbst und berichtete von den im Gemeinderat vertretenen Parteien.

„Neusorg ist ein Kind der Eisenbahn“, betonte er bei seinem Streifzug durch die Geschichte von Neusorg. Erst mit der Fertigstellung der Bahnlinie Nürnberg – Eger im Jahr 1878 setzte ein großer Aufschwung ein. Infolge dessen stieg die Zahl der Einwohner bis 1915 auf etwa 500 Personen.

Viele Vertriebene fanden nach dem Zweiten Weltkrieg in Neusorg eine neue Aufnahme und bis 1950 stieg die Zahl der Einwohner auf 1 300. Erst am 17. November 1949 wurde jedoch die ehemalige Gemeinde Schwarzenreuth nach dem größten Ort in Gemeinde Neusorg umbenannt. Peter König zeigte sich stolz, Bürgermeister der noch jungen Gemeinde zu sein.

Das Leitwort „Nur wer seine Vergangenheit kennt, hat auch eine Zukunft“ sei der Gemeinde Neusorg Verpflichtung. Deshalb sei sie auch stolz darauf, neben der Patenschaft mit der fünften Batterie des Artilleriebataillons 131 in Weiden in der tschechischen Stadt Skalná einen Partner gefunden zu haben. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Orten werten das gesellschaftliche Leben in der Kommune auf.

Großen Wert legte der Bürgermeister darauf, Neusorg ein positives Erscheinungsbild zu verleihen. Ein aktives Vereinsleben, ein kreativer Gemeinderat und das Zusammenwirken von politischer und kirchlicher Gemeinde seien dessen Stärken. Auch infrastrukturell könne sich Neusorg sehen lassen. Eine eigene Wasserversorgungs- und Abwasseranlage, Ärztehaus und Apotheke, Kinderkrippe und Kindergarten im Kinderhaus Sankt Josef sowie die gemeinsame Fichtelnaabtalschule mit Ebnath und ein gut ausgebautes Radwegenetz zeugen davon. Mit seinen Dankesworten an die Gäste aus Regensburg verband Bürgermeister Peter König den Wunsch, diese möchten die Gemeinde Neusorg auch bei weiteren Projekten durch eine gute Zusammenarbeit unterstützen.

Dem Festakt im Sitzungssaal der Gemeinde war bereits ein kurzer Empfang auf dem Bahnhofsvorplatz vorausgegangen. Dabei hatte Regierungsvizepräsident Christoph Reichert die Gelegenheit gemeinsam mit Mitarbeitern der Regierung der Oberpfalz, des Planungsbüros sowie Bürgermeister Peter König und Gemeinderäten das sanierte Bahnhofsgebäude in Augenschein zu nehmen.

Sie besichtigten die neue zahnärztliche Gemeinschaftspraxis von „Ihre Zahnärzte im Fichtelgebirge“. Auch dem erst vor wenigen Wochen eröffneten Treffpunkt „Hier und jetzt – den Treffpunkt für Natur, Ruhe und Gesundheit“ im ehemaligen Wartezimmer des Bahnhofs statteten sie einen Besuch ab. Bei der anschließenden Rundfahrt wurde den Besuchern aus Regensburg der Gewerbepark Media, die neu gestaltete Ortsmitte und andere markante Punkte von Neusorg vorgestellt.

Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (links) und Bürgermeister Peter König besichtigten die Zahnarztpraxis im Bahnhofsgebäude und bestaunten das Poster im Warteraum, das die Verbindung zu einem Bahnhofswartesaal herstellt. Bild: öt
Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (links) und Bürgermeister Peter König besichtigten die Zahnarztpraxis im Bahnhofsgebäude und bestaunten das Poster im Warteraum, das die Verbindung zu einem Bahnhofswartesaal herstellt.
Zahnarzt Dr. Michael Hösl (mitte) begrüßte Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (links) und Bürgermeister Peter König (rechts) in seiner Praxis im Bahnhofsgebäude. Bild: öt
Zahnarzt Dr. Michael Hösl (mitte) begrüßte Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (links) und Bürgermeister Peter König (rechts) in seiner Praxis im Bahnhofsgebäude.

Geschichtsbewusstsein bestätigte Regierungsvizepräsident Christoph Reichert dem Gemeinderat Neusorg. Das Gremium habe das Bahnofsgebäude an der 1878 eingeweihten Bahnstrecke nicht dem Verfall überlassen. Dabei entschuldigte Reichert den erkrankten Regierungspräsidenten der Oberpfalz, Axelt Bartelt. Anlass für seinen Besuch in Neusorg sei es, den Abschluss der Städtebaumaßnahmen „Bahnhof“ und „Media“ zu feiern. Seit dem Beginn der Maßnahme im September 2017 habe das Bauvorhaben rasch Formen angenommen. Mit einer Zahnarztpraxis und dem Treffpunkt „Hier und Jetzt“ wurde eine neue Verwendung für die Gesamtnutzfläche von 220 Quadratmetern gefunden. Außerdem habe im Dachgeschoss das Gemeindearchiv seinen Platz.

Reichert zeigte sich erfreut, dass die Regierung der Oberpfalz zu den Gesamtkosten von 1 684 000 Euro für die Revitalisierung des Bahnhofsgebäudes Finanzhilfen aus dem kommunalen Investitionsprogramm in einer Höhe von 991 000 Euro bereitstellen konnte. Außerdem wurden die Kosten von 390 000 Euro für Anbau und Freiflächen mit 256 500 Euro bezuschusst.

Ebenso konnten die Gebäudeabbrüche und sonstige Neuordnungsmaßnahmen bei der Mediabrache mit einem Kostenrahmen von 1 361 500 Euro mit Finanzhilfen von 876 000 Euro unterstützt werden. Durch Finanzhilfen von 1,033 Millionen Euro sei auch der Anteil der Gemeinde an den Gesamtkosten von 2,1 Millionen Euro für die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt mit Pfarrer-Lösch-Platz und Luisenburgstraße überschaubar geblieben, unterstrich Reichert. Er freute sich darüber, dass durch beide Projekte 57 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Insgesamt seien in der elfjährigen Amtszeit von Bürgermeister Peter König rund 20 Millionen Euro in die Qualität des Wohnstandorts Neusorg investiert worden, hob der Redner heraus. Der Regierungsvizepräsident wünschte der Gemeinde Neusorg noch viele Jahre einen so engagierten Bürgermeister. Er bekräftigte, in Neusorg mit rund 40 Vereinen und Institutionen lasse es sich gut leben.

„Veränderungen voranbringen und Traditionen leben“, heiße das Beste in die Zukunft mitnehmen. Neusorg habe dies erkannt. Es habe sich solidarisch gezeigt und bei der Flüchtlingswelle 2015 in drei dezentralen Unterkünften insgesamt 26 Personen verschiedenster Herkunft eine neue Heimat gewährt.

Regierungsvizepräsident Reichert lobte ebenso die seit 26 Jahren bestehende grenzüberschreitende Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Skaná. Neusorg bildete hier einen Wegbereiter für eine wundervolle Allianz. Weiter hob er nicht nur die menschlichen sondern auch die landschaftlichen Vorzüge der Gastgeberkommune mit seinem Rad- und Wanderwegenetz heraus.

Diplomingenieur Peter Kuchenreuther vom gleichnamigen Planungsbüro sprach von einem tollen Tag und erinnerte an die erste Anfrage in seinem Architekturbüro im Jahr 2010. Gemeinsam mit Kommune und Regierung sei ein Gesamtkonzept entwickelt worden. Dieses umfasste den Ausbau der Kreisstraße TIR 16, verbunden mit einem Nahwärmenetz, der LED-Beleuchtung und der Nachnutzung des Media-Geländes.

Anschließend folgte für die Gäste ein Film über Neusorg mit markanten Bildern vom Media-Gelände im Altzustand, dem Ablauf der Abrissarbeiten und dem heutigen Zustand sowie weiteren Luftaufnahmen vom Bahnhof und dem Ort. Hierzu erklärte eine Mitarbeiterin des Planungsbüros, zwei Drittel des Abrissmaterials des Media-Gebäudes konnten wiederverwendet werden. Nach dem Empfang im Rathaus lud Bürgermeister König zum gemeinsamen Mittagessen ein.

Bürgermeister Peter König (stehend rechts) hieß Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (Zweiter von links) und seine Delegation aus Regensburg sowie die Gemeinderäte und zahlreiche Gäste zum Empfang anlässlich des Abschlusses der städtebaulichen Maßnahmen Bahnhof und Media im Sitzungssaal des Rathauses willkommen. Bild: öt
Bürgermeister Peter König (stehend rechts) hieß Regierungsvizepräsident Christoph Reichert (Zweiter von links) und seine Delegation aus Regensburg sowie die Gemeinderäte und zahlreiche Gäste zum Empfang anlässlich des Abschlusses der städtebaulichen Maßnahmen Bahnhof und Media im Sitzungssaal des Rathauses willkommen.
 
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