Neusorg
20.11.2018 - 17:22 Uhr

Leben für Freiheit geopfert

Als vor 100 Jahren die Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg heimkehren, denken sie, das Schlimmste in ihrem Leben überstanden zu haben. Doch wie Bürgermeister Peter König feststellt, habe sie die Geschichte eines Besseren belehrt.

Hautmann Christoph Bärmann, Chef der 5. Batterie des Artilleriebataillons 131 in Weiden, und Bürgermeister Peter König (von links) gedenken der gefallenen und vermissten Soldaten aus der Gemeinde. Bild: hkö
Hautmann Christoph Bärmann, Chef der 5. Batterie des Artilleriebataillons 131 in Weiden, und Bürgermeister Peter König (von links) gedenken der gefallenen und vermissten Soldaten aus der Gemeinde.

Mit einem Kirchenzug, Gottesdienst und einer Gedenkfeier am Kriegerdenkmal beging die Gemeinde den Volkstrauertag. Pfarrer Hans Riedl zelebrierte die Messe, die der Männergesangverein Neusorg musikalisch gestaltete. Im Anschluss zogen zahlreiche Vereine und Verbände mit Fahnenabordnungen, Gemeinderäte und eine Abordnung der 5. Batterie des Artilleriebataillons 131 aus Weiden zu den Klängen der Blaskapelle Neusorg zum Kriegerdenkmal.

Diakon Harald Schraml ging auf den Ersten Weltkrieg ein, der am 28. Juli 1914 entfacht wurde und am 11. November 1918 endete. Geschätzte 17 Millionen Menschen haben in dieser Zeit ihr Leben verloren. Auch die rund 55 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges seien eine traurige Bilanz. Das seien zunächst nur alles Zahlen, doch dahinter verbergen sich Leid und große Trauer. Auch die Hinterbliebenen würden die bittere Erfahrung, von Gewalt, Folter und Krieg heimgesucht worden zu sein, ein Leben lang nicht vergessen.

Bürgermeister Peter König erinnerte an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Nur 20 Jahre später sei das Grauen noch schlimmer, vernichtender und menschenverachtender gekommen. "Schlimmer geht's immer! Wenn dieser Spruch greifen sollte, können wir uns vielleicht vorstellen, wie eine weitere weltweite kriegerische Auseinandersetzung verlaufen und enden könnte." Berthold Brecht habe es einmal so formuliert: "Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden." Einem solchem Szenario sei man dank der Abrüstungsbereitschaft der ehemals feindlich gegenüberstehenden Gegner aus Ost und West viele Jahrzehnte nicht mehr ausgesetzt gewesen.

Die Menschen, die den Schmerz der beiden Weltkriege erleben mussten, könnten heute kaum noch als Zeitzeugen auftreten. Umso wichtiger sei der Volkstrauertag, betonte der Rathauschef. Durch ihn gebe es ein Datum, um daran erinnert zu werden, dass der Friede keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Stimmen der gefallenen Soldaten schweigen, ihre Namen seien am Kriegerdenkmal immer präsent. Wer ihnen gedenke, müsse sich bewusst sein, dass ihr Sterben auch ein Opfer für die Freiheit war. Dafür schulde man ihnen nicht nur Dank, sondern auch die Verpflichtung, für die Wahrung der Freiheit einzutreten. Anschließend legte König im Namen der Gemeinde einen Kranz nieder.

Für den Chef der 5. Batterie des Artilleriebataillons 131, Hautmann Christoph Bärmann, war es eine Ehre, an den Festlichkeiten zum Volkstrauertag in der Gemeinde Neusorg teilzunehmen. Dieser Gedenktag sei Anlass, den gefallenen und vermissten Soldaten die letzte Ehre zu erweisen. "Wir dürfen aber auch die Soldaten nicht vergessen, die sich in der jetzigen Zeit mit anderen Konflikten wie Terrorismus auseinandersetzen." Bärmann legte im Namen aller Soldaten auch einen Kranz nieder.

Norbert Schwarz, Vorsitzender der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, erinnerte an den Auslöser des Ersten Weltkrieges. Gavrilo Princip, Mitglied der serbisch-nationalistischen Bewegung Mlada Bosna, habe am 28. Juni 1914 in Sarajevo den Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Gemahlin Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, ermordet. Dieses Attentat habe die Juli-Krise ausgelöst, die schließlich zum Ersten Weltkrieg führte.

"Wir gedenken aller gefallenen und vermissten Soldaten für ihren Einsatz in beiden Weltkriegen und aller Opfer, aller Kriege überhaupt." Gedacht werden müsse auch an die Mitmenschen und Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz oder im eigenen Land für den Frieden kämpfen. Mit dem Fahnengruß und dem Lied "vom guten Kameraden" legte Schwarz ebenfalls einen Kranz nieder.

Norbert Schwarz, Vorsitzender der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, bei der Ehrenbezeugung am Kriegerdenkmal. Bild: hkö
Norbert Schwarz, Vorsitzender der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, bei der Ehrenbezeugung am Kriegerdenkmal.
 
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