Was sich im Vorfeld abzeichnete ist nun eingetreten. Der SPD-Ortsverein Neustadt am Kulm/Vorbach hat sich mit seiner Jahreshauptversammlung aufgelöst, nachdem die bisherige Vorsitzende Silvia Szydlik sowie Kassier Bernd Szydlik nicht mehr kandidierten und trotz Bemühungen keine Nachfolger gefunden werden konnten. Die "Genossen" aus der Kulmstadt und Vorbach werden künftig vom SPD-Ortsverein Eschenbach betreut.
Nach acht Jahren an der Spitze des Ortsvereins verzichtete Silvia Szydlik auf eine erneute Kandidatur und begründete dies mit den Worten "mir fehlt einfach die Zeit". Auch Bernhard Szydilk, der 14 Jahre als Kassier fungierte, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Entscheidend dafür waren für ihn zwei Gründe; zum einen sei es ein vereinsinternes Ereignis gewesen und zum anderen wartet auf ihn noch einmal eine berufliche Herausforderung und damit einhergehend fehle ihm die Zeit. Er bedauerte, dass der angestrebte Generationswechsel nicht realisiert werden konnte.
Bereits bei einer Mitgliederversammlung im September hatten Silvia und Bernhard Szydilk angekündigt, für eine erneute Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen. Die Vorsitzende war schockiert, als dabei nach der "Auflösung des Ortsvereins" gerufen wurde. Doch die Suche nach Nachfolgern war ohne Erfolg. Mit Blick auf bevorstehende Herausforderungen könne der Ortsverein den Erwartungen nicht gerecht werden, erklärte die Vorsitzende und fügte hinzu: "Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".
Da die Auflösung des Ortsvereins nicht abgewendet werden konnte, galt es gleichzeitig die nächsten daraus resultierenden Schritte zu unternehmen. Es ging darum, von welchem Ortsverein die verbleibenden Mitglieder weiterhin betreut werden und zudem auch um finanzielle Aspekte. So konnten die "Genossen" nach der Ankündigung der Vereinsauflösung selbst entscheiden, welchen Ortsverein sie sich anschließen wollen. Die verbliebenen 18 Mitglieder werden künftig vom SPD-Ortsverein Eschenbach betreut.
Mit Blick auf das Vereinsvermögen war beabsichtigt, dies an würdige Institutionen im Gemeindebereich zu verteilen. Nachdem hierüber keine Einigkeit erzielt werden konnte, zeigte sich die Vorsitzende enttäuscht. So wurde entscheiden, das Vereinsvermögen an den SPD-Ortsverein Eschenbach zu übergeben, was zwischenzeitlich bereits erfolgte. Dies ging aus dem Bericht von Kassier Bernhard Szydlik hervor.
In ihren „letzten“ Rechenschaftsbericht verdeutlichte Vorsitzende Silvia Szydlik, dass der Ortsverein erneut ein intensives Programm absolvierte. So wurden von ihr die zahlreichen und nicht minder vielfältigen Aktivitäten detailliert aufgelistet. Sie bezeichnete die Zusammenarbeit innerhalb des Ortsvereins als überwiegend gut, wenngleich sie sich mehr Mitarbeit gewünscht habe.
Für den SPD-Kreisvorsitzenden, Markus Ludwig aus Schönstein war seine Teilnahme an der Jahreshauptversammlung ein eher trauriger Anlass. Dennoch lobte er den Ortsverein, der trotz weniger Mitglieder viel auf die Beine gestellt habe. Auch Fritz Betzl als Mitglied der Vorstandschaft des SPD-Ortsvereins Eschenbach wollte seine Grußworte nicht als Grabrede verstanden wissen. Nachdem sein Ortsverein künftig die Betreuung der „Genossen“ aus der Kulmstadt und Vorbach übernehmen wird, bezeichnete er dies als einen Übergang. Gleichzeitig versprach er, dass für das erhaltene Vereinsvermögen aus Neustadt am Kulm ein separates Konto angelegt werde.
Letztlich konnte der Ortsverein drei „Genossen“ für ihre langjährige Treue zur Sozialdemokratischen Partei ehren. Es waren dies für 25 Jahre Mitgliedschaft, Schriftführer Alfons Foitzik und zweiter Vorsitzender Horst Priebe sowie für zehn Jahre, Vorsitzende Silvia Szydlik.
In der sich anschließenden Diskussion kam die Enttäuschung zum Ausdruck, dass SPD-Mandatsträger auf Landes- und Bundesebene der Einladung zur Jahreshauptversammlung nicht gefolgt waren. „Es gibt mir zu denken“, so Vorsitzende Silvia Szydlik, „dass von den SPD-Bundes- und Landespolitiker die Bekanntgabe über die Auflösung des Ortsvereins überraschend gelassen hingenommen wurde“. Kritische Worte gab es zudem zur Politik in der Bundeshauptstadt, die als „Kasperltheater“ bezeichnet wurde. So kam auch der Unmut zum Ausdruck, dass Martin Schulz mit 100 Prozent Zustimmung zum Parteivorsitzenden gewählt wurde und nachdem er als Kanzlerkandidat gescheitert ist, habe man ihn fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel.
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