Die Gründungsurkunde der Stadt trägt das Datum 13. Januar 1370. Am Vorabend dieses Stadtgeburtstages versammelten sich die Neustädter Bürger auf dem Marktplatz und waren zunächst verwundert, weil sie von Bürgermeister Wolfgang Haberberger in einem mittelalterlichen Kostüm begrüßt wurden. Er erklärte, dass er in zweifacher Mission aktiv sei. Seine zweite Rolle, die des Burggrafen zu Nürnberg, spielte vor 650 Jahren. Die beiden Burgen auf dem Rauhen und auf dem Schlechten Kulm waren damals im Besitz der Nürnberger. Die Nürnberger wollten die gute strategische Lage zwischen den beiden Kulmen nutzen und dort eine Stadt anlegen.
„Hoher Besuch aus Prag von Kaiser Karl VI. hat sich angesagt“, verriet anschließend „der Burggraf“. Nach diesen Worten ertönte vom Stadtrand ein Fanfarenstoß und eine mit Pferden gezogene Kutsche, begleitet von einer historisch gekleideten Gruppe, näherte sich dem Marktplatz. Angeführt wurde die Delegation von einem Trommler (Maximilian Plößner), der den Takt für die Ankömmlinge vorgab. Am Marktplatz entstieg der kaiserliche Gesandte Rudolphus Longus (Rudi Lang) der Kutsche. Begleitet wurde er vom Erzbischof aus Prag (Pfarrer Sven Grillmeier), der Gottes Segen für die neue Stadt überbrachte.
Longus öffnete eine mitgebrachte Dokumentenrolle und verlas den Gnadenbrief des Kaisers, der den Burggrafen zu Nuremberg ermächtigte, eine Stadt mit dem Namen „Newenstadt zwischen den Kulmen“ anzulegen. Diese sollte mit Mauern, Türmen, Pforten und Erkern versehen sein.
Die neue Stadt sollte mit allen Rechten, Freiheiten und Nutzen, die einer Stadt eigen sind, ausgestattet sein. Genehmigt wurde auch, einen Wochenmarkt abzuhalten.
Etwas schriftstellerische Freiheit erlaubte sich am Schluss verschmitzt der Gesandte, indem er vom historisch Überlieferten zur Gegenwart abschweifte und auf die aktuelle Situation auf dem Marktplatz Bezug nahm. „Wohlbedenklich und fürsorglich künft’gen Zeiten seien einzuplanen eine Einbahnstraße, einheitliche Gehwege und eine Sichelstraße mit 90 Grad Kurve, um bei zu erwartenden stark zunehmenden Kutschenverkehr für die Verkehrsberuhigung des Marktplatzes zu sorgen“, merkte der Gesandte des Kaisers an.
Nach diesem historischen Ausflug gab der Bürgermeister das Signal für einen weiteren Fanfarenstoß. In diesem Augenblick erschien am Kriegerdenkmal mit großen erleuchteten Ziffern die Zahl 650. Einen Augenblick später leuchtete auch, von weitem sichtbar, die Zahl 650 vom Aussichtsturm des Rauhen Kulms. Dieser Vorgang soll im laufenden Jahr 2020 jeden Abend an das Stadtjubiläum erinnern. Am Kriegerdenkmal wurde anschließend die neue Jubiläumsflagge mit der Zahl 650 gehisst.
Wenig später marschierten alle Bürger in einem Fackelzug zum Sportheim. Hier hatte die Stadt seine Bürger zu einem Festkommers eingeladen. Angeführt wurde der Festzug von dem Trommler und der historischen Delegation. (weiterer Bericht folgt).
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