So mancher Anwohner, Autofahrer oder Spaziergänger hat sich schon über das gewundert, was so knallbunt aus der Landschaft leuchtet. Ein Verkehrsspiegel mit Blumen an den Pfosten genäht, ein Baum mit einem farbenfrohen Schal vom Stamm bis zu den Ästen. Was steckt dahinter? Und vor allem: wer?
Urban Knitting heißt das Phänomen und es lässt sich vielleicht am besten als gehäkelte Graffiti beschreiben. Und die Künstlerin dahinter ist Margit Haller aus der Kulmstadt.
Ähnlich wie bei herkömmlichen Graffiti werden auch die gehäkelten Kunstwerke im öffentlichen Raum präsentiert und können auf nahezu allen Flächen angebracht werden. Als Erfinderin dieser Straßenkunst wird die Texanerin Magda Sayeg genannt, die 2005 mit ein paar Freundinnen damit begann, Türklinken, Parkuhren, Pfosten und Straßenschilder mit bunten Häkelarbeiten zu verschönern. Ihre Absicht soll einfach darin bestanden haben, ein paar freundliche, warme Farbtupfer in triste Umgebung zu setzen.
Und das ist auch der Ansporn für Margit Haller: Sie möchte dadurch einfach den Menschen ein Lächeln in dieser an vielen Tagen grauen Jahreszeit ins Gesicht zaubern. Mittlerweile hat das Urban Knitting seinen Weg aus den USA zu uns gefunden, und in immer mehr Städten sind die farbenfrohen Strick- und Häkelkunstwerke zu bestaunen. Dabei dienen den Hobbyhäklern die unterschiedlichsten Gegenstände im öffentlichen Raum als Flächen für ihre Ideen: angefangen bei Treppengeländern, Ampeln, Regenrinnen und Zäunen über Laternen, Straßenschilder und Bäume.
Gruppen sind in Städten wie Düsseldorf, Duisburg, Remscheid, München, Ulm, Essen aktiv. Nun hat in Neustadt am Kulm erste Garn-Überzüge. Gerne würde Margit Haller an noch mehr Ecken ihre Akzente setzen, es hapere aber auch an Zeit und Material. Zusammen mit Gleichgesinnten ließe sich aber noch viel mehr machen, ssagt die Künstlerin. Klingt nach einem Aufruf.
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