Elena Fukerider und Patrick Zeitler ging es im beschaulichen Neustadt/WN fast ein wenig so wie Prinz Charles im ungleich größeren London. Alle drei mussten mit der Thronbesteigung ungewöhnlich lange warten. Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig. Denn auch wenn noch nicht das allerletzte Pandemiewort gesprochen ist, werden es bei Elena und Patrick wohl „nur“ drei Jahre sein, in denen sie die geplante Regentschaft nicht antreten konnten.
Kleid passt noch
Elena I. vom Tafelberg und Patrick I. vom Schamottgestein sind das 50. Prinzenpaar in der Geschichte des Vereins Neustädter Faschingszug. Anders als alle Vorgänger sind sie zwar bereits drei Jahre im Dienst, nicht im aktiven, sondern außer bei Fototerminen, Kostümproben und anderen Vorbereitungen lediglich in Wartestellung.
Als sie vor fünf Jahren den Zuschlag für das Amt bekamen, waren die Regenten für die Saison 2020/21 auserkoren. Immerhin: Festkleid und Anzug passen noch. „Wir sind von Anfang an gut miteinander ausgekommen, lachen gerne und nehmen nicht alles zu ernst. Das Leben ist ernst genug.“
Närrische Familie
Die beiden Neustädter sind privat kein Paar, beide ledig, jeder von beiden liiert. Die jeweiligen Partner würden die Narrenregentschaft zwar akzeptieren, aber sich auch freuen, wenn der Fasching dann vorbei ist, sagen die 24-jährige Elena und der 29-jährige Patrick übereinstimmend. Mit dem Fasching hätten es der Freund und die Freundin nicht so. Anders bei Elena, die aus einer alteingesessenen faschingsverrückten Familie kommt. Der Papa war selbst einmal Prinz und ist Ehrenpräsident des Vereins. Sie selbst war 2008 Kinderprinzessin. Anders als bei der Mama habe das Talent für die Garde nicht gereicht. Sie arbeitet als Grundschullehrerin in Kemnath, ist 1,73 Meter groß und hat Schuhgröße 40.
Neumitglied
Patrick ist 12 Zentimeter größer, trägt drei bis vier Nummern größere Schuhe und arbeitet ebenfalls im Nachbarlandkreis Tirschenreuth als Geschäftsführer eines Kachelofenbauers in Falkenberg. „Ich bin zwar schon immer gern gesellschaftlich und in Vereinen unterwegs, bin aber beim Faschingsverein Neumitglied.“ Egal in welcher Funktion werde er den Narren auch in Zukunft erhalten bleiben.“
„Es ist der erste Auftritt auf einer großen Bühne“, blickt der Prinz auf den Inthronisationsball. Angst oder Bedenken habe er prinzipiell nicht. „Ich bin auf meine Tanzeinlagen gespannt.“ Das ist seine Partnerin auch. Aber: „Elena hat es drauf, ist musikalisch und hat Taktgefühl.“ Sie freut sich besonders auf die Faschingszüge. Auf dem neugestalteten Prunkwagen fahren die Tollitäten durch Neustadt und beteiligen sich am Ostbayerischen Faschingszug in Straubing. Neben der Regentschaft kommt auf Elena auch noch die Lehramtsprüfung zu. Deshalb wollte sie eigentlich schon vor zwei Jahren das Amt der Faschingsprinzessin antreten. „Aber ich bin guter Dinge, dass ich alles meistern werde.“
Fleißige Helferinnen
Im Hintergrund erhalten die Hoheiten Unterstützung von den beiden Tanztrainerinnen Elisabeth Lang und Tina Frimberger. Sabine Schuller, Barbara Huber und Manuela Gleißner begleiten sie, helfen beim Einkleiden, gehen mit zur Schneiderin und sind Helferinnen bei allen Fragen und Anliegen.
„Wahnsinnig froh“ über die Zusagen des Prinzen- und des Kinderprinzenpaares, für diese Saison noch zur Verfügung zu stehen, ist Vorsitzender Jürgen Trescher. In der Regel haben die Neustädter Narren kein Problem, Bewerber zu finden. „Wir haben zumindest viele Prinzessinnen in der Warteschlange.“
Verein Neustädter Faschingszug
- Vorsitzender: Jürgen Trescher, Stellvertreter Kevin Hammer und Julian Kuttner
- Kinderprinzenpaar: Isabell ┐I. (Isabell Schäffler) und Moritz ┐I. (Moritz Spachtholz)
- Prinzenpaar: Elena I. vom Tafelberg (Elena Fukerider) und Patrick I. vom Schamottgestein (Patrick Zeitler)
- Mitglieder: trotz Pandemiezeit konstant bei etwa 500
- Aktive: rund 140 im Alter von 6 bis 66 Jahren
- Garden: 7
- Funkenmariechen: 3
- Inthronisationsball: 14. Januar 2023, Kartenverkauf ab 1. Dezember
- Wappentier: Schwarzer Kater
- Gegründet: 15. November 1950
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