(phs) Bei den Zweitstimmen ergeben sich dagegen einige Verschiebungen, die in manchen Gemeinden dramatisch vom Bayernschnitt abweichen. Mit über 41 Prozent der Erst- und Zweitstimmen können die CSU und ihr Direktkandidat Stephan Oetzinger in München ein Ergebnis über dem Landesdurchschnitt auf den Tisch legen. Freilich ist das wesentlich magerer als das, was Petra Dettenhöfer 2013 mit 47,3 Prozent der Erststimmen und 49 Prozent der Zweitstimmen einfuhr.
Dass die SPD im schwarzen Landkreis Neustadt die natürliche Nummer zwei ist, ist seit dieser Wahl Geschichte. Bei den Erststimmen verteidigt Annette Karl diese Position noch knapp gegen Roland Magerl (AfD), bei den Zweitstimmen überholen die Rechtspopulisten die Sozialdemokraten indes.
In neun Gemeinden hängt die AfD die Konkurrenz außer der CSU ab. Am stärksten ist sie mit Prozent in Eslarn und über 16 Prozent in Georgenberg, Pleystein und Mantel. Auch Waidhaus ist mit 18,28 Prozent eine AfD-Hochburg. Allerdings bleibt die SPD dort auf Platz zwei bei den Erst- und Zweitstimmen.
Abgesehen von der AfD, die 2013 noch nicht angetreten ist, sind die Freien Wähler die großen Gewinner im mittleren und östlichen Landkreis. Mit über 12 Prozent der Zweitstimmen sind sie als dritte Kraft der SPD dicht auf den Fersen. 2013 war dieser Abstand noch eklatant. Annette Karl lag damals fast 20 Zähler vor dem Freien Manfred Plößner, ihre Partei 16 Prozent vor Hubert Aiwangers Truppe.
Ganz stark sind die Freien Wähler in Orten, wo sie schon einmal den Bürgermeister gestellt haben oder stellen: Tännesberg, Störnstein, Waldthurn oder Bechtsrieth. Ihr bestes Resultat heimsen sie mit 25,2 Prozent der Zweitstimmen in der Gemeinde Theisseil ein.
Die Grünen dürfen sich dafür, dass sie kaum Ortsverbände und im ländlichen Raum traditionell einen schweren Stand haben, als Shootingstars fühlen. Mit 8,4 Prozent der Erststimmen und 9,1 der Zweitstimmen verdreifachen sie ihr Potenzial. Das ist keiner anderen Partei gelungen, wenn man vom Durchbruch der AfD absieht. Das grüne Klientel ist vor allem im Weidener Umland zu Hause, etwa in Etzenricht, Pirk, Parkstein oder Schirmitz. In Kohlberg und Parkstein fährt Direktkandidat Klaus Bergmann seine satteste Ernte ein.
Eine Sonderstellung nimmt der Markt Floß ein. Erstens, weil die Sozialdemokraten dort noch eine Bastion mit 20,9 der Erststimmen und 18,35 Prozent der Zweitvoten haben, zweitens weil dort auch die FDP stark ist. Das dürfte vor allem an zweitem Bürgermeister Oliver Mutterer liegen. Bei den Zweitstimmen sahnen die Freidemokraten allerdings vor allem in Kohlberg ab (8,31 Prozent). Ansonsten kommen die FDP oder ihr Direktkandidat Christoph Skutella nur in Bechtsrieth und Schirmitz über fünf Prozent. Doch auch das ist ein Aufwärtstrend. 2013 vereinte sie nur noch mickrige 1,59 Prozent der Zweitstimmen auf sich, 2008 waren es noch rekordverdächtige 5,04. Danach waren die Liberalen vier Jahre lang Regierungspartei in Bayern.
Die gute Nachricht für alle: Der Landkreis ist keineswegs politikmüde. 76,12 Prozent Wahlbeteiligung - das entspricht 40 155 Wählern - sind in der Oberpfalz der drittbeste Wert. In Weiden sind es 65 Prozent. 2013 lag die Beteiligung noch bei 68,45 Prozent. Diesmal gehen in sieben Gemeinden über 80 Prozent der Stimmberechtigten an die Urnen. Theisseil ist dabei mit 88,03 Prozent spitze.
Die Altenstädter zieht es immerhin noch mit 66,6 Prozent in die Wahllokale - Negativrekord im Landkreis, aber auch nicht ganz schlecht. 2013 schafften sie nur 60,8 Prozent. Auch das war damals allerdings der größte Ausreißer nach unten.
Die Stadt Windischeschenbach gehört zum Stimmkreis Tirschenreuth. Dort macht Direktkandidat Tobias Reiß mit 41,5 Prozent der Erststimmen das Rennen. Seine CSU holt 39,6 Prozent. Die SPD ist mit 19,03 Prozent überdurchschnittlich stark, ihre Stimmkreisbewerberin Jutta Deiml kommt auf 13,49 Prozent. Vor ihr liegt der Freie Wähler Bernhard Schmidt mit 16,97 Prozent. Seine Partei erreicht 12,82 Prozent. Die Grünen erringen 10,66 Prozent der Zweitstimmen. Das ist das beste Ergebnis im Landkreis Neustadt. Das darf sich der Neuhauser Klaus Bergmann auf die Fahne schreiben, der im Stimmkreis Weiden antrat. Die AfD landet bei 10,3 Prozent. (phs)
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