„Sportlich“, das geflügelte Wort wird dem nicht gerecht und untertrieben, was 39 junge Teilnehmer, darunter sechs Frauen aus den Landkreisen Neustadt/WN, Tirschenreuth und der Stadt Weiden, an Fachkönnen während der Berufsausbildung zum Landwirt, beim forstwirtschaftlichen Wettbewerb unter Beweis stellten. Motorsäge starten und Baum absägen, ist das Eine. Das Ganze aber mit Präzision zu erledigen, das Andere. Der Stamm muss auf den Meter da hinfallen, wo es sicher ist. Oder ihn unten so abzusägen, dass nicht der erste wertvolle Meter nur Brennholz ist. Bei solchen Aufgaben scheidet sich die Spreu vom Weizen.
Beruf mit Zukunft
"Ich habe zwar keinen Bauernhof zuhause, aber der Beruf fasziniert mich und einen Bauern, der eine gute Bäuerin braucht, wird’s für mich auch geben", sagt eine der sechs Nachwuchslandwirtinnen lachend. Mit ihren Kollegen legt sie in der Ausbildung die Grundlage, dass sie nicht als Spreu bezeichnet werden. Sie lieben den Beruf, sehen Zukunft darin und sind mit Eifer dabei.
Der forstwirtschaftliche Wettbewerb lief unter Regie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden mit der Außenstelle Pressath. Er wird alle zwei Jahre durchgeführt. Für die Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe, in denen die Auszubildenden ihre zweijährige Lehrzeit verbringen, trägt der Wald zur Existenzsicherung bei. Die Jugendlichen erfahren aber auch, dass der Wald von besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt und Lebensgrundlage für den Menschen ist. In der Oberpfalz hat der Wald neben den ökologischen, landeskulturellen und wirtschaftlichen Funktionen enorme Bedeutung im Freizeit- und Erholungsbereich.
Zentimetergenaues Arbeiten
Der Wettbewerb begann am Vormittag im Beruflichen Schulzentrum in Neustadt/WN mit umfangreichen Wissenstests und setzte sich dann mit dem praktischen Teil am Nachmittag 500 Meter oberhalb im Gelände fort. Vier Stationen galt es zu absolvieren. Zehn Laubholzpflanzen galt es im Abstand von 1,5 Metern in einer Reihe innerhalb von zehn Minuten zu pflanzen. Beim Fallkerbschneiden mit Fällschnitt mussten die Junglandwirte mit der Motorsäge an einem aufrecht stehenden Stamm arbeiten. Die Fällrichtung wird vorgegeben und dann die richtige Kerbform sowie die genaue Richtung zentimetergenau bewertet.
Der Präzisionsschnitt war am liegenden Stamm auf einem mit Moos abgedeckten Brett vorzunehmen, das nicht angesägt werden durfte. Am hochgelegten Stamm erfolgte der Kombinationsschnitt. Hier war der Stamm von oben und auch von unten anzusägen. Die beiden Schnitte mussten sich in der Mitte treffen. Die Prüfer bewerteten bei den Übungen sowohl die Genauigkeit als auch das Einhalten der Zeitvorgaben.
Die Siegerehrung nahm dann am Ende Studiendirektor Reiner Butz zusammen mit Forstdirektor Gerhard Hösl und dem stellvertretenden Neustädter Landrat Albert Nickl im Beisein vieler Ehrengäste vor. Nickl betonte, dass effektive Waldbewirtschaftung ein Beitrag zum Klimaschutz und im Kleinen auch ein Beitrag zur Energiewende sei. "Derzeitige Engpässe aufgrund des Krieges in der Ukraine bei Lebensmitteln zeigen, wie wichtig Land- und Forstwirtschaft im eigenen Land ist."
Die zwölf Preisträger
- Platz 1-3: Michael Kerschensteiner aus Kastl bei Amberg (292 Punkte); Michael Schreyer, Gleißenthal bei Windischeschenbach (282); Johannes Nickl, Pichlberg bei Trabitz (278)
- Platz 4-6: Klaus Kumeth, Schnaittenbach (265); Jeremias Wagner, Kemnath (258); Fabian Regnet, Thiersheim (250)
- Platz 7-9: Johanna Meierhöfer, Wetzldorf bei Erbendorf (248); Johannes Kick, Luhe-Wildenau (246); Elias Kaiser, Mähring (245)
- Platz 10-12: Florian Männer, Zirkenreuth bei Mitterteich (241); Patrick Dewald, Wampenhof bei Waldthurn (239); Daniel Ziegler, Lämmershof bei Neustadt/Kulm (236)
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