Neustadt an der Waldnaab
04.11.2020 - 14:04 Uhr

Felix Steiner: Politik ist für Amerikaner schwieriges Thema

Der aus Neustadt stammende Felix Steiner war schon unzählige Male in den Vereinigten Staaten und pflegt Kontakt zu vielen Familien. Gespräche über politische Themen sind trotz der Vertrautheit nicht immer einfach.

Felix Steiner, Vorsitzender Operation Friendship (OF) Bayern. Bild: exb
Felix Steiner, Vorsitzender Operation Friendship (OF) Bayern.

Persönlich und für das Engagement in die internationalen Austauschprogramme von Operation Friendship (OF) würde sich Felix Steiner freuen, wenn am Ende der Skandalwahl der Demokrat Biden gewinnen würde. "Trump ist unberechenbar und Deutschland von ihm nicht gut angesehen." Der Republikaner habe schon häufiger einen Reisebann auf andere Länder ausgesprochen, sieht Steiner den Jugendaustausch gefährdet.

Bei Reisen von Jugendlichen in die die USA oder den Gegenbesuchen im Landkreis Neustadt und der Stadt Weiden ist Politik nur selten ein Thema, beobachtet Steiner. "Die Jugendlichen sind mit ihren 15, 16 Jahre noch zu jung, als dass sie das interessiert." Das komme auch in den USA erst mit etwa 18 Jahren, wenn die jungen Leute aufs Collage gehen. Die US-Wahlen verfolgt der Vorsitzende von OF Bayern seit dem Aufstehen am Live-Ticker. Mit den Freunden in den Städten Grafton und Palmer in Massachusetts sowie Indianapolis und Bloomington in Indiana hat er über die aktuelle Situation nach der Wahl noch keinen Kontakt gehabt.

Prinzipiell seien die Familien, die am internationalen Jugendaustausch beteiligt sind, eher weniger Trump-Wähler. Und das auch im weitgehend republikanischen Indiana. "Bloomington war immer die einzig blaue Stadt in Indiana". Steiner hat bei seinen vielen USA-Aufenthalten eine weit stärkere Polarisierung der politischen Einstellungen kennengelernt, als man das in Deutschland gewohnt sei. "Aus unternehmerischer Sicht wähle ich Trump, weil ich dann keine Steuern mehr zahlen muss, auch wenn das schlecht für die Allgemeinheit ist", zitiert Steiner aus einem Gespräch in einer eigentlich demokratischen Familie.

Die Amerikaner haben Kontakt zu den Nachbarn, machen gemeinsam Barbecue, aber für etwas wie eine Krankenversicherung zu zahlen, wovon dann ein anderer profitiert, verstehen sie nicht.

Felix Steiner

Der Solidaritätsgedanke sei in den USA ein anderer als hierzulande, hat der 28-Jährige beobachtet, der in Neustadt aufgewachsen ist und derzeit in Freising lebt. Schon vor der Wahl 2016 habe er versucht über das Thema Krankenversicherung zu reden. Darüber habe niemand gerne sprechen wollen. "Die Amerikaner haben Kontakt zu den Nachbarn, machen gemeinsam Barbecue, aber für etwas wie eine Krankenversicherung zu zahlen, wovon dann ein anderer profitiert, verstehen sie nicht." Innerhalb von OF sei Unterstützung da, aber gesamtgesellschaftlich nur wenig.

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Grafenwöhr04.11.2020
 
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