Grüne Kreisrätin reagiert auf CSU-Kritik: "Wer breite Straßen sät ..."

Neustadt an der Waldnaab
30.05.2023 - 10:15 Uhr

"Fundamentale Ideologie" wirft Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger (CSU) den Grünen im Landkreis Neustadt vor. Kreisrätin Sonja Reichold kontert – und erklärt ihre Ablehnung von Straßensanierungen.

Sonja Reichold (Grüne) kontert die Vorwürfe von CSU-Kreisvorsitzendem Stephan Oetzinger.

Den Seitenhieb konnte sich Stephan Oetzinger nicht verkneifen. In der CSU-Versammlung, in der er mit großer Mehrheit als Kreisvorsitzender bestätigt wurde, warf er den Grünen "fundamentale Ideologie" vor. Auslöser: die Gegenstimme von Grünen-Kreisrätin Sonja Reichold im Bau- und Vergabeausschuss des Kreistags, als es um die Sanierung von acht Kreisstraßen und Brücken ging. Kein anderes Gremiumsmitglied hatte gegen die Maßnahmen votiert, für die der Landkreis einen zweistelligen Millionenbetrag ausgibt. Größter Posten: 8,25 Millionen Euro für die Erneuerung der Bahnbrücke der NEW 2 bei Parkstein-Hütten auf knapp 50 Metern Länge.

In einem Schreiben an Oberpfalz-Medien reagiert die Grüne aus Parkstein jetzt auf Oetzingers Bemerkung. "Die ,fundamentale Ideologie' bedeutet bildungssprachlich übersetzt nichts anderes als ,eine Weltanschauung von entscheidender Bedeutung‘“, erklärt sie. "Es freut mich, dass Herr Oetzinger meine GRÜNE Überzeugung dergestalt honoriert." Zwar sei auch sie der Meinung, dass die Straßen und Brücken in einem befahrbaren Zustand erhalten werden müssten. "Aber: In nur einem Beschluss wurden acht Planungsaufträge erteilt, die u. a. auch ,eventuelle Fahrbahnverbreiterungen' beinhalten." Grundsatz-Beschlüsse zu den einzelnen Maßnahmen würden nach der Planung nur noch dann erfolgen, wenn sich Fördermöglichkeiten herausstellen.

Reichold begründet ihre Ablehnung letztlich so: "Mit dem Gedanken ,Wer (breite) Straßen sät, wird (schnellen) Verkehr ernten' und mit Blick auf den möglichen Flächenverbrauch hat mir meine ideologische Überzeugung eine Zustimmung nicht erlaubt." Und sie präsentiert einen Alternativvorschlag. "Die verplanten Millionen wären in einer weiteren Verbesserung des ÖPNV sinnvoll angelegt", meint sie. "Und kleinere, bedarfsgerechte Busse passen auch auf schmale Straßen."

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