So will es die Tradition: Am Tag vor dem Faschingszug gibt es die Mobilmachung. Ein langer, bunter Zug schlängelte sich den Stadtberg hinunter, beginnend beim Gasthof "Weißes Rößl" bis zu den beiden Stationen der Verkündigung. Die "Guggenmusi" aus Aalen, die "Oschtalb Ruasgugga", spielte dazu "Ja, mir san mitm Radl da".
Erster Halt war der Stadtplatz, genauer gesagt die Fläche bei Richter-Reisen und Fahrrad-Fritsch. Gendarm Haslbeck alias Karl-Heinz Bock erklomm die große Leiter, die Ludwig Fritsch aufgestellt hatte. Die im wahrsten Sinne des Wortes "Seilschaft" der 11er-Räte erklomm inzwischen als Bergsteiger den Stadtbrunnen vor dem Landratsamt.
Die lange Rede des Gendarmen enthielt Verhaltensregeln, was in Sachen Fasching erlaubt und verboten, wie die Stadt zu schmücken ist und die Kostüme gestaltet werden müssen. Seitenhiebe auf den derzeitigen Wahlkampf waren mit Augenzwinkern untergebracht. Und ökologisch-bio soll alles sein: "Um dem bösen Blick der heiligen Greta zu entgehen, dürfen nur biologisch abbaubare Konfetti und Luftschlangen verwendet werden." Außerdem rief er zu einer "Sunday-for-fun"-Demo auf. Und: "Den Anordnungen des stattlichen Gendarmen Haslbeck ist unbedingt Folge zu leisten".
Mit viel Musik, Ordensverleih und Sekt feierten die Neustädter diesen Auftakt. Die Faschingsvorstände waren als kuschelige Bärchen kostümiert, die Jugendgarde als Einhörner, die beiden Prinzen als Plüschtier und Elefant. Die Prinzessinnen steckten im wärmenden Elch- und Tigeroutfit.
Mit Blech, Pauke und Getrommel ging es weiter zu Station zwei, dem "Waldhauser" in der Freihung. Auch dort stieg Gendarm Haslbeck auf eine Leiter und las die Regeln vor. Die Aalener spielten noch mehrere schmissige Weisen, bevor sich die ganze Gesellschaft zur Brotzeit in die Zoiglwirtschaft verkrümelte.
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