Neustadt an der Waldnaab
14.01.2019 - 14:24 Uhr

„Knacker-Wirtshaus“: Erinnerungen an ehemaliges "Krone"-Gasthaus

Das Gasthaus „Zur Krone“ in der Freyung ist seit vielen Jahren Geschichte. In vielen Anekdoten und Geschichten bleibt die ehemalige Atmosphäre der Wirtschaft lebendig.

Zur Faschingszeit marschiert sogar die hauseigene "Krone-Band" im amerikanischen Militär-Look auf. Bild: Aloisia Rebl/exb
Zur Faschingszeit marschiert sogar die hauseigene "Krone-Band" im amerikanischen Militär-Look auf.

Auch der Gasthof „Zur Krone“ ist dem allgemeinen Wirtshaussterben in der Region vor einigen Jahren zum Opfer gefallen. Dabei hatte die „Krone“ wohl einen der schönsten Biergärten der Stadt.

Anna Mühlhofer erwarb das ruhende Tafernrecht vom ehemaligen Gasthof „Zur goldenen Krone“ am Stadtplatz und übergab es ihrem Sohn Nikolaus. Dieser eröffnete 1909 in der Freyung den Gasthof „Zur Krone“ mit einem der schönsten Biergärten in Neustadt, gelegen hinter dem Gebäude in Richtung Judengraben. Unter mächtigen Laubbäumen erholten sich die Honoratioren der Stadt ebenso wie die Arbeiter und Handwerker, die zu den vielen Stammgästen zählten.

Im Volksmund war das Gasthaus nur nach dem Hausnamen „Bärnwirts-Nickl“ oder „Nickl“ bekannt. Dass Mühlhofer ein Original war beweist allein sein Angebot an Speisen. Wollte der Gast etwas essen, bot der Nikl immer die gleichen Speisen an: Knacker warm, Knacker kalt, Knacker mit Kraut, Knacker ohne Kraut, Knacker mit Brot, Knacker ohne Brot, Knacker mit Senf, Knacker ohne Senf und Knacker sauer.

Nikolaus Mühlhofer war ein Original, der sich nicht gerne der Obrigkeit beugte. Nachdem die Stadt dem Anliegen, eine Brückenwaage zu bauen, nicht nachkam, baute er sie kurzerhand selbst vor seinem Gasthaus. Irgendwann wurde die Waage wieder ausgebaut und die Grube mit Erde verfüllt. Dort grub Willy Hausner, ebenfalls ein Neustädter Original, unter dem ohrenbetäubenden Lärm einer Handsirene und musikalischer Begleitung der hauseigenen „Krone-Band“ alljährlich die Kirwa aus. Der Brauch wird nun seit einigen Jahren vor der gegenüber liegenden Zoiglstube „Zum Waldhauser“ fortgesetzt. Hausner war auch bekannt als „Mann mit der Schubkarre“, mit der er in Frack und schwarzem Zylinder viele Jahre den Neustädter Faschingszug anführte.

1960 ging das Anwesen in den Besitz von Ölhändler Hans Wirth über. Es wurde umgebaut und in den folgenden Jahren an verschiedene Betreiber verpachtet. In der Krone war immer etwas los, nicht nur an Fasching oder zur Kirchweih. Hans „Stuutz“ Völkl kann sich noch an so manche Anekdote erinnern. So setzten die Stammgäste, wenn die Stimmung wieder einmal auf dem Höhepunkt war, einen von der Statur schmächtigen Handwerksmeister hin und wieder auf die Hutablage der Garderobe. Später befreiten sie ihn dann wieder aus seiner misslichen Situation. „Als man in einmal zu lange dort oben sitzen ließ, sprang er selbst herunter und verletzte sich dabei“. Eine langjährige Pächterin soll einmal auf ihre Frage an einen Gast, ob das Schnitzel denn geschmeckt habe und dieser geantwortet habe, er habe schon einmal besser gespeist, wiederum geantwortet haben: „Aber nicht bei mir“, erzählt Völkl schmunzelnd.

Heute beherbergt das Gebäude des ehemaligen Gasthauses Asylbewerber Es kam zuletzt 2015 wegen eines Brandes in die Schlagzeilen.

Man kann nur mehr erahnen, dass in diesem Haus in der Freyung einmal der Gasthof "Zur Krone" mit dem schönsten Biergarten der Kreisstadt existiert hat. Hier treffen sich viele Jahrzehnte lang sowohl die Honoratioren der Stadt, als auch Arbeiter und Handwerker. Bild: prh
Man kann nur mehr erahnen, dass in diesem Haus in der Freyung einmal der Gasthof "Zur Krone" mit dem schönsten Biergarten der Kreisstadt existiert hat. Hier treffen sich viele Jahrzehnte lang sowohl die Honoratioren der Stadt, als auch Arbeiter und Handwerker.
 
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