Kreisbäuerin Gabriele Birkner sprach beim Landfrauentag des Bayerischen Bauernverbands in der Stadthalle von einem besonderen Frühling, in dem es die Politik "unseren Bauernfamilien schwer macht. Dabei wollen wir doch nichts anderes, als zukunftsorientierte Perspektiven für weitere Generationen", sagte sie. Die Landfrauen seien auch aufgerufen, für die Wertschätzung ihrer Arbeit einzutreten.
Wie eine solche Wertschätzung aussehen könnte, zeigte sich im Anschluss. Landesbäuerin Christine Singer überreichte mit der stellvertretenden Kreisbäuerin Kathrin Ziegler und Kreisbäuerin Gabriele Birkner an Vorstandsmitglied Petra Hager für besondere Verdienste die Ehrennadel in Silber des Bauernverbands. Zuvor hatte die Volkstanzgruppe Floß den Landfrauentag mit drei Tänzen eröffnet.
Spende vom Landrat
Landrat Andreas Meier sprach besorgt von einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft. Er forderte auf, die Basis in den Blick zu nehmen, denn es finde eine gewisse Entfremdung zwischen den verschiedenen Ebenen statt. Als finanzielle Unterstützung zu Durchführung des Landfrauentag überreichte der Landkreischef an die Kreisbäuerin eine Spende von 1000 Euro.
BBV-Kreisobmann Josef Fütterer prangerte die Bürokratie an, von der Landwirte gegängelt würden. Landesbäuerin Singer, selbst Milchviehbäuerin aus Hofheim im Kreis Garmisch, setzte sich mit dem Zusammenhalt der Gesellschaft und der Rolle des ländlichen Raums auseinander. "Jeder sollte sich fragen, was es denn ausmacht, dass es uns als Menschen gut geht?" Corona habe viel durcheinander gebracht, so habe sich das Miteinander von "Auge zu Auge" verändert. "Wir sind in eine Zeit hineingeboren, wo es immer aufwärts ging", und nun sei die Zeit gekommen, "dass wir als Gesellschaft einen Schritt zurück machen müssen", war Singer überzeugt.
Privileg der Landwirtschaft
Lebensmittel zu erzeugen und Menschen ernähren zu dürfen, sei ein besonderes Privileg der Landwirtschaft. Dabei stelle sich oft die Frage, ob die Menschen auch wissen, dass Lebensmittel nicht im Supermarkt wachsen. "Wir stehen nicht da und sagen, dass wir mehr Geld und weniger arbeiten wollen. Nein, wir wollen einfach in Ruhe gelassen werden", betonte die Sprecherin. Auf diese Aussage brandete Applaus im Saal auf.
"Versucht man die Landwirtschaft unter dem Deckmantel des Klimawandels abzuschaffen?", fragte Singer. "Macht das dem Klima nichts aus, wenn alles Essen um die Welt verschifft und gekarrt wird?" Selbstversorgung sei ein hohes Gut. Am Anfang der Coronapandemie sei das Klopapier ausgegangen, aber die Landwirtschaft war systemrelevant. "Frust hin oder her, wir sind ein toller Berufsstand in Bayern, in dem 56 Prozent der Menschen auf dem Land wohnen, und deren Leben gestaltet die Landwirtschaft aktiv und positiv." Wertschätzung einfordern, Mut haben, voran gehen und Zuversicht ausstrahlen, gab die Landesbäuerin ihren Berufskolleginnen abschließend mit auf den Weg.
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