Wer nicht in einer Blaulichtorganisation mitmacht, hat es oft schwer, den Überblick zu behalten, wie im Notfall die Rettungs- und Hilfskette in Bewegung kommt. In Kurzform: Notrufe an die 112 laufen bei der Integrierten Leitstelle (ILS) auf. Ein Disponent entscheidet dannt, was zu tun ist. Diese Leitstelle ist zurzeit noch in Weiden. Nach der geplanten Fusion mit Amberg sollen Wernberg-Köblitz oder Nabburg Sitz werden und für die gesamte nördliche und mittlere Oberpfalz zuständig sein. Für Anrufer ändert sich aber nichts.
Unabhängig davon gibt es das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen wie Hilfe nach Terrorattacken oder Geiselnahmen, kurz BayZBE. Es steht in Neuhaus. Die Halle, in der das BayZBE untergebracht ist, gehört einem Privatmann. Er hat einen kleinen Teil der Räume auch an den Landkreis Neustadt/WN vermietet, der dort sein Katastrophenschutzzentrum betreibt. Es bündelt die Einsatzkräfte im Falle von schweren Unfällen oder zuletzt während der Hochphase der Corona-Pandemie.
Allerdings gibt es im Landkreis keine Kreiseinsatzzentrale (KEZ). Alle anderen Städte und Kreise im zukünftigen ILS-Bereich haben aber eine. Daher soll nach dem Willen aller Parteien im Kreisausschuss auch Neustadt eine KEZ bekommen. Was ist das? Eine KEZ soll die ILS entlasten, wenn es mal ganz dick kommt. Beispiel Unwetter: Wenn ein Wolkenbruch tobt, Keller volllaufen und Bäume auf die Straße fallen, gehen innerhalb kürzester Zeit Hunderte von Notrufen bei der ILS ein. Die ist verpflichtet, alle anzunehmen.
Um in so einem Fall effektiv zuerst dort helfen zu können, wo es am schlimmsten ist, soll die KEZ eingreifen. Sie soll die zeitunkritischen Einsätze übernehmen. Dahinter stecken verschiedene Kategorien der Priorisierung. Beispiele: Ein Brand oder ein Verkehrsunfall haben im Rettungswesen Priorität eins, ein abgedecktes Haus oder Wasser in einer Schule Priorität zwei und Wasser im privaten Keller oder ein Baum auf der Straße Priorität drei. Einsätze der Prio drei würden über die KEZ an den zuständigen Kommandanten übermittelt, der wiederum in eigener Regie die einzelnen Einsätze priorisiert.
Um eine KEZ einzurichten, muss der Kreis 80.000 Euro in die Hand nehmen für Funkgeräte, Server, PCs, Antennen, Headsets, Bildschirme und ähnliches. Dazu kommen Einbau und Installation. Das alles soll ins Katastrophenschutzzentrum Neuhaus integriert werden, allerdings nur provisorisch, da der Vermieter die notwendigen baulichen Veränderungen nicht vornehmen möchte und der Landkreis als Mieter nicht in einem Objekt, das ihm nicht gehört, umbauen möchte.
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