Neustadt an der Waldnaab
11.10.2018 - 16:41 Uhr

"Lügen bestärken uns"

In der Versammlung zum Wahlkampfabschluss im Wahlkreis Weiden gibt sich die AfD als Opfer. Doch nach den Worten der sechs Redner will die Partei nach dem für sie sicheren Einzug in Land- und Bezirkstag zum Täter werden.

Nahezu zweieinhalb Stunden verfolgen die meisten der rund 100 Zuhörer die Reden beim Wahlkampfabschluss der AfD in Neustadt. Bild: gsb
Nahezu zweieinhalb Stunden verfolgen die meisten der rund 100 Zuhörer die Reden beim Wahlkampfabschluss der AfD in Neustadt.

"Lügen und Anfeindungen bestärken uns in unserem Tun", begrüßte Listenkandidat Roland Magerl die rund 100 Zuhörer in der Stadthalle. Gerechnet hatte er mit etwas mehr Besuchern, bestuhlt war für circa 180 Gäste.

Von Störversuchen "krimineller Banden" bei jeder Veranstaltung seiner Partei sprach Benjamin Nolte, der hinter Magerl auf Platz zwei der Landesliste kandidiert. "Die links- grün-versiffte Medienmeute versucht uns zu diskreditieren." Nach seine Worten werde man nach der Wahl "die Clique der Altparteien jagen", bis man sie zur Strecke gebracht habe. "Am Ende der Schlacht werden die Toten gezählt", schloss der Bewerber um das Direktmandat im Stimmkreis Regensburg-Stadt.

Stefan Löw erläuterte noch einmal die Vorfälle am Infostand der Partei am Samstag in Weiden. Außerdem widersprach der 28-Jährige Direktkandidat des Stimmkreises Tirschenreuth Aussagen, dass er seinen vorläufigen Ruhestand verschwiegen habe. "Wer sich wundert, warum auf dem Wahlzettel als Beruf Polizist steht: Ich habe die Ausbildung gemacht und kann jederzeit wieder zum Dienst berufen werden."

Von recht friedlichem Protest vor der Tür sprach Andreas Kalbitz vom AfD-Bundesvorstand. In einer recht wohlhabenden Gegend in Oberbayern hätten die Gegner permanent "Fürchtet euch nicht" gesungen. "Wir fürchten uns nicht." Allerdings gebe es Menschen, die sich nicht trauten, zur Wahlversammlung zu gehen, damit sie nicht erkannt würden. "Nach der Wahl geht der Spaß erst richtig los", kündigte Kalbitz an. "Es ist nicht leicht, ein Land zu verändern. Wir werden durch harte Sacharbeit die Fehler und Lösungen aufzeigen."

"Jegliche weitere Einwanderung lehnen wir ab", dozierte Dubravko Mandic. Der Rechtsanwalt aus Freiburg warnte von einer Masseneinwanderung von archaischen Völkern. Wenn es nicht zur EU-Diktatur komme, drohe den deutschen Stämmen, dass qualifizierte Einwanderer ihre Landsleute aufwiegelten gegen das "Wirtsvolk der Deutschen".

Stefan Räpple gab den Kandidaten Empfehlungen für die Arbeit nach einem Wahlerfolg: "Trauen Sie sich, beschimpfen Sie die Altparteien mit dem, was Sie fühlen. Wenn Sie unangenehm sind, wenn Sie beleidigen, wenn Sie Politiker mal in die Enge treiben, werden Sie Erfolg haben", berichtete er aus seinen Erfahrungen im Baden-Württemberger Landtag.

"Am Ende der Schlacht werden die Toten gezählt."

Benjamin Nolte

 
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