Neustadt an der Waldnaab
11.01.2019 - 16:19 Uhr

Mehr Rohrbrüche wegen Trockenheit im Sommer

2018 gab es in Neustadt doppelt so viel Wassserrohrbrüche wie sonst. Ursache dafür ist jedoch nicht der Frost, sondern die starke Trockenheit.

Die Zahl der Wasserrohrbrüche in Neustadt hat sich 2018 im Vergleich zu anderen Jahren verdoppelt. Symbolbild: exb
Die Zahl der Wasserrohrbrüche in Neustadt hat sich 2018 im Vergleich zu anderen Jahren verdoppelt.

Dass es mehr Rohrbrüche gab, darüber sind sich alle einig. Neustadts Wasserwart Stefan Meier nennt für 2018 etwa 23 Stück, sonst seien es etwa 10 bis 15. Auch dass es an der extremen Trockenheit liege, darüber sind sich alle einig. Denn die meisten davon geschahen nicht im Winter. Wegen der gestiegenen Anzahl an Rohrbrüchen hat die Stadt in ihrem Haushalt 2019 nauch 30 000 Euro mehr für die Unterhaltung der Wasserrohre eingeplant: 80 000 statt 50 000 Euro.

Doch wie genau der Zusammenhang zwischen Trockenheit und Rohrbruch ist, darüber gibt es einige Meinungen. Meier nennt kleinste Erdverschiebungen als Grund. "Wenn der Boden hart ist, knickt so eine Leitung schneller ab." Der Geschäftsleiter der Stadt Neustadt, Peter Forster, hat eine ähnliche Vermutung. "Wir erklären uns das so: Durch die Trockenheit sinkt der Grundwasserspiegel und so sacken auch die Leitungen ab." Normalerweise seien die Leitungen eingesandet, aber durch die Verschiebungen wanderten sie in tiefere Erdschichten, in denen auch Steine lägen. Der Diplom-Geologe Jürgen Völkl aus Störnstein gibt dazu eine interessante Erklärung. Er bringt auch die geologische Lage Neustadts ins Spiel.

Der Boden hätte als Verwitterungsprodukt des anstehenden massiven Quarz-Glimmerschieferriegels unter der Altstadt von Neustadt und den vorhandenen Gesteinen der Umgebung einen hohen Anteil an Tonen und Schluffen. Durch einen sehr warmen Sommer und eine lange Trockenperiode schrumpft der anstehende Boden, setzt sich und es entstünden Hohlräume. Wird der Boden zusätzlich belastet, etwa durch Erschütterungen und darüberfahrende Autos, bewegten sich die Rohre, was bei älteren Rohrleitungen zu Rissen führen könne.

Auch kann die Schrumpfung des Verwitterungsbodens dazu führen, dass Steine übrig bleiben, die nun "wie Spitzen" auf die freiliegenden Rohre treffen. Das ganze Wissen Völkls nützte ihm jedoch nichts, auch in der Straße vor seinem Haus in Neustadt gab es einen Rohrbruch. "Auf Witterungsbedingungen hat niemand einen Einfluss", sagt der Geologe.

Mit Rohrbrüchen hatte der Geschäftsführer der Steinwald-Gruppe, Bernhard Eigner, dieses Jahr nicht zu kämpfen. Sie betreibe aber auch nicht das Ortsnetz von Neustadt, das mache die Stadt selbst. Die Rohre der Steinwaldgruppe seien Überlandleitungen in einer Tiefe von 1,30 Metern. Da gebe es das Problem nicht. "Wir kennen das Phänomen aber sehr gut." Vor allem im fränkischen Raum, wo die Böden sehr sandig sind, sei das verbreitet. Auch bei internen Tagungen der Fernwasserversorger sei die Rede davon gewesen, dass es 2018 überproportional viele Brüche gab.

 
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