Neustadt an der Waldnaab
30.11.2018 - 11:03 Uhr

Müll und Lärm auf St. Felix

„Sauerei“, „Katastrophe“, „Kulturlosigkeit pur“. Über Müll und Lärm auf dem Felixberg ärgern sich die Anwohner, auch die Klosterbrüder.

Ihr Hobby: Müllsammeln. Mit ihrem Großvater Erwin Piehler machen Philipp Riedl sowie Felix und Theo Liedl (von links) „Kontrollgänge“ auf den Felixberg und finden dort Pizzakartons, Flaschen und Kippenschachteln – die Überbleibsel nächtlicher Feiern. Bild: exb
Ihr Hobby: Müllsammeln. Mit ihrem Großvater Erwin Piehler machen Philipp Riedl sowie Felix und Theo Liedl (von links) „Kontrollgänge“ auf den Felixberg und finden dort Pizzakartons, Flaschen und Kippenschachteln – die Überbleibsel nächtlicher Feiern.

"Unseren Kontrollgang" nennt Erwin Piehler es, wenn er mit seinem Enkel Philipp zum Felixberg hochspaziert. So motiviere er den Kleinen zum Spazierengehen und bringe ihm noch dazu Umweltbewusstsein bei, erzählt der 64-jährige Anwohner der Felixallee.

Denn auf ihrem "Kontrollgang" sammeln sie Müll, den die Besucher in der Nacht zurückgelassen haben. Wenn Philipp noch Hilfe von den anderen Enkeln bekommt, sammeln sie säckeweise. Erwin Piehler wandte sich mit dieser Geschichte an die Redaktion, nachdem er im NT gelesen hatte, dass das Müllproblem auf dem Felixberg auch in der Bürgerversammlung Thema war.

Neustadt an der Waldnaab23.11.2018

Piehler stimmt Gerhard Alwang zu, der das eine "Sauerei" nannte. "Ich bin Anwohner in der Felixallee. Was da ab Frühjahr bis Herbst abgeht, ist eine Katastrophe", sagt Piehler. Damit meint er jedoch nicht nur den Müll, sondern auch den Lärm der Fahrzeuge, die dort bergauf brausen würden. Manche erkennen Piehler und seine Frau schon im Schlaf - im wahrsten Sinne des Wortes. "Da kommt wieder dein Freund", scherzt seine Frau, wenn sie vom Schlafzimmer aus die grün-weiße Kawasaki hören, die laufend rauf und runter braust, erzählt der Neustädter.

Auch die Franziskaner im Kloster St. Felix werden aus ihrer geistlichen Versenkung gerissen. Pater Stanislaus, Guardian im Kloster, erzählt: "Das ist im Sommer ein Campingplatz und kein Parkplatz. Die kommen da mit Campingstühlen und Tischen." Das Halteverbot von 22 bis 6 Uhr halte niemanden ab. Was besonders die nächtliche Ruhe der Padres störe: "Die Bassuntertöne, die dringen durch die Mauern. Das geht bis 3, 4 Uhr früh."

Auch die Toiletten für die Kirchenbesucher hätten Fremde benutzt. Nachdem er sie abgeschlossen hatte, würden sie sich am Gartenzaun entleeren, berichtet der Pater. "Ich nenne das Kulturlosigkeit pur", ärgert er sich. Das Lärm- und Müllproblem sei im Sommer am schlimmsten, dehne sich aber über das ganze Jahr aus. "Außer bei schlechtem Wetter. Oder wenn Deutschland gegen ein anderes wichtiges Team Fußball spielt."

Ob er denn schon einmal versucht habe, mit den Störenfrieden zu reden? Der Geistliche verneint. "Das sind ja jeden Tag andere. Die meisten sind auch nicht von hier. Das sind Leute, die man gar nicht kennt." Laut den Autoschildern stammten sie aus Weiden, Vohenstrauß, Schwandorf. Mit dem Bürgermeister habe er gesprochen und auch schonmal um 2 Uhr morgens die Polizei gerufen.

Auch Piehler hat noch nicht das direkte Gespräch gesucht. "Wenn ich mit meinem Enkel dort spazieren gehe und über den Müll rede, dann merken die das schon." Aber sprechen wolle er nicht mit ihnen. "Da geh ich nicht hin, das eskaliert sonst, weil ich bin keiner, der zurücksteckt", ist er sich sicher.

Beide fordern dasselbe: mehr Präsenz durch Ordnungsamt und Polizei. Obwohl Pater Stanislaus bereits bei der Polizei nachgefragt hat und zur Antwort bekommen hat, dass die Beamten nicht genug Kapazität an Streife haben. "Ich bin nicht kleinlich. Junge Leute sind junge Leute, aber was da oben abgeht, ist zu viel", macht Piehler klar.

Das Schild auf dem Felixberg verbietet das Parken von 22 bis 6 Uhr. Doch wenige halten sich anscheinend daran. Bild: Gabi Schönberger
Das Schild auf dem Felixberg verbietet das Parken von 22 bis 6 Uhr. Doch wenige halten sich anscheinend daran.
 
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