Kurz vor Weihnachten haben sich die Verantwortlichen des Vereins Neustädter Faschingszug in Übereinstimmung mit Bürgermeister Sebastian Dippold schweren Herzens dazu entschlossen, sämtliche Faschingsfeiern abzusagen. 120 aktive Tänzerinnen und Tänzer hatten sich das ganze Jahr über mit ihren Garde- und Showtänzen auf die Auftritte vorbereitet – wieder einmal umsonst.
Schwer enttäuscht vom Ausfall sind nicht nur die alten Hasen in der Riege der Aktiven, sondern auch die Kleinsten, die sich in der Kindergarde I erstmals mit dem Tanz beschäftigten. Die Eltern von Frieda Köllner und Greta Kraft haben die Kinder im Sommer des vergangenen Jahres zum Gardetraining angemeldet. Es fand zuerst wöchentlich auf dem Sportplatz der Grundschule und dann im Gymnastikraum des DJK-Sportheims statt.
Mütter waren selbst in der Garde
„Die Mädchen waren von Anfang an mit Begeisterung dabei“, erzählt Julia Köllner, die Mutter von Frieda. Sie hat selbst viele Jahre beim Neustädter Faschingsverein getanzt, von der Kindergarde bis zur Jugendgarde. Auch Bärbel Kraft, Gretas Mutter, war zwei Jahre in der Garde. „Im November mussten die Verantwortlichen dann das Training der Kindergarde wegen der hohen Corona-Zahlen unterbrechen. Für ein bis zwei Wochen voraussichtlich, hieß es. Doch bis heute konnten die Kinder das Training leider nicht wieder aufnehmen“, bedauert sie.
„Wir haben von Beginn an tanzen, marschieren und den Spagat gelernt“, erzählt die sechsjährige Frieda, die wie ihre Freundin Greta (7) das Training und den Kontakt zu den anderen rund 20 Mädchen in der Garde vermisst. „Den Gardetanz haben wir schon fertig geprobt“, erklärt Greta. Beim Inthronisationsball wären die beiden erstmals auf der Tanzfläche der Stadthalle gestanden. Doch aus dem Ball wurde nichts, ebenso finden die anderen Auftritte beim Kinderfasching, Seniorennachmittag, Lumpenball oder Faschingszug nicht statt.
Trainerinnen halten fleißig Kontakt
Der Verein kümmere sich aber trotz fehlender Aktivitäten rührend um die Kinder. So gab es eine Weihnachtsfeier mit Fackelwanderung im Freien, ein kleines Weihnachtsgeschenk und ein Geschenk zum Schulstart nach den Ferien. „Die Trainerinnen halten immer Kontakt zu den Mädchen“, sagen die beiden Mütter.
In die Grundausstattung der kleinen Tänzerinnen – dazu zählen zum Beispiel Body, Strumpfhose und Tanzstiefel – haben die Eltern bereits investiert. „Die Investitionen halten sich aber in Grenzen, da es einen vereinsinternen Flohmarkt für gebrauchte Gardekleidung gibt, bei dem die Gardemädchen immer wieder ihre Ausstattung anbieten, wenn sie eine andere Kleidergröße brauchen“, erzählt Julia Köllner. „Die Kinder hätten auch kein Gardekostüm gebraucht, sondern wären in Matrosenkostümen aufgetreten“, sagt Bärbel Kraft. Sie hat für Greta rund 70 Euro in die Grundausstattung investiert. Das Gardekostüm wird vom Verein gestellt.
Vorfreude auf gemeinsamen Auftritt
Ganz so traurig wie die Aktiven, die den Fasching schon von ihren Auftritten kennen, sind die beiden Mädchen nicht, denn sie wissen noch nicht, was auf sie zugekommen wäre. Trotzdem sind sie ein bisschen betrübt, weil sie sich auf den gemeinsamen Auftritt mit den anderen Mädchen in der Garde gefreut hätten.
Die beiden Mütter zeigen für die Absage des Faschings vollstes Verständnis und sind sogar froh darüber, dass es momentan kein Training gibt. Es reiche schon, wenn die Kinder täglich in der Schule einem Infektionsrisiko ausgesetzt seien, stimmen beide überein.
Ganz auf Fasching will die kleine Frieda aber nicht verzichten. Sie würde gerne eine eigene Faschingsparty mit anderen Kindern feiern, vorausgesetzt die Mama und die Einschränkungen durch Corona erlauben dies. Auf jeden Fall freuen sich die beiden Mädchen schon darauf, wenn das Garde-Training endlich wieder beginnt.
„Im November mussten die Verantwortlichen das Training der Kindergarde wegen der hohen Corona-Zahlen unterbrechen. Für ein bis zwei Wochen voraussichtlich, hieß es. Doch bis heute konnten die Kinder das Training nicht wieder aufnehmen."
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.