Der Arbeitskreis Offene Behindertenarbeit für den Landkreis Neustadt/WN und der Stadt Weiden zieht positive Bilanz. Die Tendenz ist klar erkennbar. Die Spezialberatungen werden wieder mehr und der Bedarf an barrierefreien und noch dazu erschwinglichen Mietwohnraum steigt weiter: Auf diesen Nenner lässt sich die Jahresbilanz 2022 des Arbeitskreises (AK) „Offene Behindertenarbeit (OBA) für den Landkreis Neustadt/WN und die Stadt Weiden“ bringen, die er vor kurzem bei seiner Sitzung bei den Offenen Hilfen (OH) im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Irchenrieth gezogen hat.
Martina Grüner, Chefin der Abteilung „Offenen Hilfen (OH)“ am Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Irchenrieth, begrüßte zusammen mit HPZ-Vorstandsvorsitzenden Christian Stadler die Teilnehmer zur turnusmäßigen jährlichen AK-Sitzung.
Nach dem Abflauen der Pandemie habe man sich vielen neuen Herausforderungen stellen müssen. Ein Thema sei die Resignation der Familien durch die Überforderung im Alltag, berichtete Grüner nach der Vorstellung des neuen EUTB-Beraters Michael Smith rückblickend.
Die OH-Leiterin hatte für die offene Behindertenarbeit am HPZ beeindruckend Zahlen parat. Insgesamt 5172 Stunden und 1473 Beratungsgespräche habe man aufgewendet. „Wir haben 186 Menschen mit geistiger- und Mehrfachbehinderung betreut und mit 766 Familienangehörigen Kontakt gesprochen. Wir würden gerne noch mehr anbieten, aber wir sind an der Grenze des Machbaren“, sagte Grüner verbunden mit der Hoffnung, dass die bürokratischen und gesetzlichen Strukturen für die Familien und Ehrenamtlichen verbessert werden.
2022 habe unter dem Schwerpunkt gestanden, zu unterstützen, zu entlasten und ein Kooperationskonzept mit der vhs Weiden-Neustadt/WN zu entwickeln. Auch frühere Kontakte wieder aufleben zu lassen, sei eine große Aufgabe gewesen. Im Herbst sollte es wieder möglich sei, Eishockey-Spiele des EV Weiden, anzubieten.
Dr. Preißer vom ARV informierte, dass 2022 nach Corona weitaus mehr Veranstaltungen und Beratungen (insgesamt 155) möglich gewesen seien als im Jahr zuvor. Schwerpunkt-Themen seien „Leichte/einfache Sprache“, „Inklusion am Arbeitsplatz“, „Gewaltschutz“, „MIT-Dabei“ und „Empowerment“ gewesen. Sie wies zudem auf das 50-jährige ARV-Jubiläum 2023 hin – ein Thema, mit dem sich auch die neueste Ausgabe des Magazins „BeOBAchter“ beschäftigten wird. Außerdem sei zusammen mit den OH des HPZ am 3. August wieder eine gemeinsame Fahrt nach Waldsassen oder an den Brombachsee geplant.
EUTB-Leiterin Wiedel berichtete, dass das aus „EUTB Weiden“ nun „EUTB Nordoberpfalz“ geworden und auf drei Vollzeitstellen aufgestockt worden sei und man zudem 482 Beratungen durchgeführt habe. „Es sind noch viel mehr Austausch und Netzwerkarbeit nötig“, sagte sie, ehe sie einen Vortrag zum Thema „Elternassistenz“ hielt.
Der Behindertenbeauftragte des Landkreises Neustadt/WN, Bernd Lober, berichtete, dass er mittlerweile auf Baustellen Begehungen mit Rollstuhl mache, damit sich die Architekten in die Lage eines Menschen mit Behinderung hineinversetzen können. Zudem habe er die Tourismusbehörde angesprochen und Rückmeldung erhalten in Bezug auf die Spielplatzbroschüre des Landkreises. Demnach wird im nächsten Heft wird die Genauigkeit des Rollstuhlsymbols angepasst, um zu unterscheiden, ob ein Spielplatz rollstuhlgerecht sei oder nur die Anfahrt.
Die AK-Mitglieder diskutierten abschließend zudem die Themen „Gebärdensprache und die entsprechenden Anforderungen“ sowie die „Schwierigkeiten der personenbezogenen Berechenbarkeit der Mitarbeiter*innen bei Assistenzleistungen“. Diese haben Grüner und Stadler bereits dem AOK-Beirat vorgestellt und diesem zum Kennenlernen eingeladen.
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