Am Felixberg in Neustadt/WN befindet sich seit 2019 das Hospiz Sankt Felix. Die wenigsten wissen, dass in den Räumen des ehemaligen Kreiskrankenhauses auch der Ambulante Hospizdienst Weiden-Neustadt der Malteser untergebracht ist.
Sowohl die ambulanten als auch die stationären Pflegekräfte legen ihr Hauptaugenmerk auf die Versorgung von schwerstkranken Menschen, denen die letzte Etappe ihres Lebenswegs bevorsteht - eine Etappe, die auch Angehörige bis aufs Äußerste belasten kann. Aber auch diese sollen nicht vergessen werden. Deshalb gibt es verschiedene Angebote, die auf die Sorgen und Nöte von Angehörigen abzielen.
Neuestes Projekt ist ein Rückzugsort, den sowohl Familien von Patienten des Hospiz als auch von der Ambulanten Betreuung nutzen können. Bislang gehörte der Raum nur zum stationären Hospiz. Doch das soll sich nun ändern. "Mittlerweile verbindet uns der Raum", sagte Susanne Wagner, Leiterin des Hospiz.
Kinder im Fokus
Künftig sollen Kinder noch mehr im Fokus stehen, als bisher. "Da gut Ding Weile braucht, haben wir uns entschlossen, nach den ersten Erfahrungen der letzten Jahre tiefer in das Thema einzusteigen", sagte Wagner bei der Segnung des neuen Raumes durch die beiden Geistlichen, Pfarrer Hermann Bock und Pater Sigmund.
Der "Raum der Stille" ist in zwei Bereiche unterteilt. Während der hintere Teil mit bequemen Sesseln und Sitzbänken eher auf die Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitten ist, warten im vorderen Teil Kuscheltiere, Sitzsäcke und eine kleine Höhle auf die Kinder. Die Wände erinnern an das Buch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry. Zu sehen sind das Weltall mit Planeten, der Erde und einer Rakete und Sternen. Auf einem Stern steht der Prinz selbst. Zeitschriften und Bücher vervollständigen das Angebot.
Dabei wird niemand alleine gelassen. 80 Ehrenamtliche kümmern sich um Trauernde jeder Altersklasse. Für Kinder gibt es zwei Gruppenangebote, die während der Coronazeit nicht so umgesetzt werden konnten, wie sich die Verantwortlichen gewünscht hätten. In einer Kindertrauergruppe und in der Malteser Löwengruppe, die sich um Kinder und Jugendliche kümmert, die in Familien mit einem schwerkranken Angehörigen oder einem behinderten Geschwisterchen leben, versuchen die Helfer den Kindern ein wenig Halt zu geben.
Gruppe stützt in Notlage
"Kinder sind oft auf sich allein gestellt, wenn ein Elternteil oder die Großeltern schwer krank sind", sagt Katja Volpert-Greim, die zusammen mit ihrer Stellvertreterin Christine Malz die Löwengruppe betreut. "Pflegende Angehörige haben so viele andere Themen in dieser Zeit. Ein Kind passt sich an, zieht sich zurück, will nicht zur Last fallen und leidet stumm", ergänzt Elke Lauterbach, Leitende Koordinatorin bei den Maltesern. Die Arbeit in der Gruppe könne helfen, die Dauerspannung abzubauen und mit den Gefühlen klarzukommen.
Kinder gehen auch mit Trauer anders um, als Erwachsene. Barbara Reichel, die zusammen mit Kornelia Stengl, die Kindertrauergruppe leitet, erzählt von einem Vierjährigen, der unbedingt wissen wollte, wie es ist, "wenn Papa schläft". Die Gruppe sei daraufhin zum Bestatter gegangen. Der Kleine habe sich dort in einen Sarg gelegt und dann festgestellt: "Jetzt weiß ich, dass mein Papa gut liegt."
Für die Trauer- und die Löwengruppe steht im ehemaligen Krankenhaus zwar ein kleiner Saal zur Verfügung, doch der "Raum der Stille" ist auch hier eine gute Ergänzung. Um ein Vier-Augen-Gespräch zu führen oder sich einfach einmal zurückzuziehen.
Hilfe für Angehörige von schwerstkranken Menschen oder Verstorbenen
- Der "Raum der Stille" ist ein Rückzugsort im Hospiz Neustadt/WN.
- Er ist sowohl auf die Bedürfnisse von Kindern als auch Erwachsenen ausgerichtet.
- Der Raum steht dem stationären Hospiz und dem Ambulanten Hilfsdienst zur Verfügung.
- Kinder aus Familien mit schwerstkranken Angehörigen oder einem behindertem Geschwistern erfahren in der Maltester Löwengruppe Hilfe.
- Die Kindertrauergruppe gibt Mädchen und Buben jeglichen Alters Zeit und Raum, den Verlust zu verarbeiten.
- Wer Hilfe in Anspruch nehmen möchte, sich unter Telefon 0961/3898740, 09602/3062050 (Malteser Löwengruppe) oder unter 0171/1632177 (Kindertrauergruppe) melden.
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