Neustadt an der Waldnaab
24.09.2023 - 13:56 Uhr

So soll Betroffenen und Einsatzkräften nach Katastrophen besser geholfen werden

Wenn sich Rettungskräfte austauschen, sprechen sie sachlich von Großschadensereignissen. Oder von Katastrophen. Sie zu erleben, macht etwas mit den Betroffenen - und den Rettern. Eine Arbeitsgemeinschaft will beiden Seiten helfen.

Gemeinsam wollen sie Betroffenen und Rettungskräften nach Katastrophen beistehen und unterzeichnen dazu eine Vereinbarung zur "Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung": Vertreter von Stadt und Landkreis, Maltesern, Polizei, Feuerwehr, Kirche und Zweckverband. Bild: Landratsamt Neustadt/Marcel Weidner/exb
Gemeinsam wollen sie Betroffenen und Rettungskräften nach Katastrophen beistehen und unterzeichnen dazu eine Vereinbarung zur "Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung": Vertreter von Stadt und Landkreis, Maltesern, Polizei, Feuerwehr, Kirche und Zweckverband.

Großschadensereignisse und Katastrophen, aber auch alltagsnahe Ereignisse können eine psychische Belastung sowohl für die Betroffenen, wie Überlebende, Angehörige, Vermissende, Hinterbliebene und Augenzeugen als auch für die Einsatzkräfte bedeuten. Diese Belastungen sollen durch psychosoziale Unterstützung und Begleitung in den ersten Stunden gelindert werden. Um hier angemessene und koordinierte Hilfe leisten zu können, ist eine Vernetzung der unterschiedlichen Angebots- und Bedarfsträger der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) erforderlich.

In der Stadt Weiden und dem Landkreis Neustadt/WN wurde diese Bedeutung erkannt und sich dazu entschieden, zur Vernetzung der unterschiedlichen Angebote und Bedürfnisse der Psychosozialen Notfallversorgung im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzuarbeiten. Die Verantwortlichen aller Organisationen trafen sich nun laut einer Pressemitteilung im Katastrophenschutzzentrum des Landkreises, um gemeinsam die Vereinbarung zur Arbeitsgemeinschaft zu unterzeichnen. Die Vereinbarung gelte auf unbestimmte Zeit.

Landrat Andreas Meier unterstrich die Wichtigkeit, in Extremsituationen gut aufgestellt zu sein. Es erfülle ihn mit Stolz, dass für die Arbeitsgemeinschaft so viele Kooperationspartner gebündelt werden können. "Nehmen Sie die Angebote der PSNV in Anspruch", appellierten sowohl der Landkreischef als auch Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer insbesondere an die Einsatzkräfte, auch wenn die Unterstützung im ersten Moment vermeintlich nicht benötigt wird.

Den hohen Stellenwert der unmittelbaren Akutbetreuung in den ersten Minuten nach dem Einsatz betonte auch Diplom-Theologe Reiner Fleischmann, Referent Notfallseelsorge bei den Maltesern. Weiter erhofft sich der Notfallseelsorger durch die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eine noch bessere Verzahnung der Akuthilfe vor Ort hin zur danach folgenden Regelversorgung.

Die Arbeitsgemeinschaft Psychosozialen Notfallversorgung, kurz ARGE PSNV, ist ein freiwilliger Zusammenschluss zur Vernetzung der Angebote in der Stadt Weiden und dem Landkreis Neustadt/WN. Die PSNV beinhaltet die Gesamtstruktur und die Maßnahmen der Prävention sowie der kurz-, mittel- und langfristigen Versorgung im Kontext von belastenden Notfällen oder Einsatzsituationen. Übergreifende Ziele sind, psychosozialen Belastungsfolgen vorzubeugen oder sie früh zu erkennen, um dann bei der Aufarbeitung der Erfahrungen zu helfen oder gar Traumafolgestörungen angemessen zu behandeln – und das sowohl bei Betroffenen als auch bei Einsatzkräften. Helfen könnten hier etwa örtliche Seelsorger, Beratungsstellen oder andere psychosoziale Einrichtungen der Regelversorgung.

Hintergrund:

Das sind die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung

  • Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Weiden/Neustadt
  • Bistum Regensburg
  • Evangelisch-lutherischer Dekanatsbezirk Weiden
  • Kreisfeuerwehrverband Landkreis Neustadt/WN
  • Landratsamt Neustadt/WN mit dem Bereich Katastrophenschutz
  • Malteser Hilfsdienst
  • Stadt Weiden mit dem Bereich Katastrophenschutz
  • Polizeipräsidium Oberpfalz
  • Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord
 
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