Den Anfang machte am Freitag die CSU. Beim Ehrenabend im "Weißen Rößl" mit Landrat Andreas Meier gab Vorsitzender Thomas Spörl bekannt, dass nach dem Willen des Ortsverbands Armin Aichinger Bürgermeister Rupert Troppmann beerben soll. Der 63-jährige Amtsinhaber hatte schon länger angekündigt, dass er 2020 nach zwölf Jahren nicht noch einmal antreten wird.
In der Klausurtagung am 6. und 7. Oktober in Schlammersdorf einigten sich Stadtratsfraktion und Parteivorstand einstimmig auf Aichinger. Die Nominierungsversammlung erfolgt am 5. April 2019. Der 43-jährige Rektor der Grundschule Parkstein kommt aus dem vorpolitischen Raum, ist also ein Seiteneinsteiger. Er ist vielseitig engagiert, seit sechs Jahren Vorsitzender des Elternbeirats im Neustädter Gymnasium und in der Fußballabteilung der DJK aktiv. Der ehemalige Jugendtrainer in verschiedenen Altersgruppen spielt bei den Alten Herren und ist zweiter Vorsitzender des Fördervereins.
Als Nachfolger von Franz-Josef Baeck war er ab 2008 einige Jahre Sprecher des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth. Im Lehrer- und Lehrerinnen-Kreisverband gehört er dem Vorstand an. Beruflich ist er seit diesem Schuljahr zusätzlich für das Schulverwaltungsprogramm ASV für den Bezirk Oberpfalz zuständig. Das ist die neue Software für die Verwaltung von Lehrern und Schülern.
"Reizvolle Aufgabe"
Der Vater zweier Söhne (15 und 17 Jahre) erinnert sich an seine ersten Kontakte zur Kommunalpolitik, damals im Jugendgremium. In letzter Zeit habe sich herauskristallisiert, dass er für den Stadtrat kandidieren werde. Er habe daher bewusst immer wieder einmal Stadtratssitzungen besucht, um als Gast Kommunalpolitik aus erster Hand mitzubekommen. Als der Ruf an ihn erging, für den Posten des Bürgermeisters zu kandidieren, habe er gerne zugesagt. "Das ist eine reizvolle Aufgabe." Er fühle sich quasi seit Geburt mit Neustadt verbunden. Er habe fast 35 Jahre Fußball gespielt. Als Stadtoberhaupt könnte er wieder etwas zurückgeben und sich für die Kommune einsetzen.
Die SPD zieht an diesem Samstag nach. Ebenfalls im "Weißen Rößl" und ebenfalls bei einem Ehrenabend stellen die Genossen ihren designierten Bürgermeisterkandidaten vor. Allerdings ist der Name anders als bei der CSU keine Überraschung mehr. Schon seit Monaten pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Sebastian Dippold den Chefsessel im Rathaus zurückerobern soll. Schließlich war vor Rupert Troppmann der SPD-Mann Gerd Werner 24 Jahre lang unangefochten Stadtoberhaupt.
Dass die SPD ihren gemeinsamen Vorschlag von Fraktion und Vorstand für den Bewerber zur Bürgermeisterwahl 2020 bei einer Jubilarehrung präsentiert, sieht sie als besondere Wertschätzung für ihre verdienten Mitglieder an. Spätestens seit der Wahl des ledigen, 32-jährigen Dippold im April zum neuen Parteichef war nicht nur für Insider klar, dass ihn die SPD bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen schickt. Nachdem die Spitzen der Partei, Fraktionschef Achim Neupert oder Landtagsabeordnete Annette Karl, kein Interesse an einer Kandidatur zeigten, stand für den Journalisten bei Radio Ramasuri schnell fest, dass es auf ihn hinausläuft. Ihm traut die Partei neue Sichtweisen und neue Ideen zu.
Der Parteisoldat Dippold hat sich bei der SPD hochgedient. Start war bei den Jusos, bei denen er immer noch den Kreisverband leitet. Bald stieg er in den SPD-Kreisvorstand und den Unterbezirksvorstand auf. In Position gebracht hat er sich darüber hinaus im Landtagswahlkampf. Er organisierte bei zwei AfD-Wahlveranstaltungen in der Stadthalle vielbeachtete Gegenkundgebungen. Einen Namen gemacht hat er sich auch als Hallensprecher bei den Heimspielen der DJK-Basketballer in der Gymnasium-Sporthalle.
Was machen die "Freien"?
Seine Kandidatur zum Bürgermeister-Bewerber ist für Dippold die logische Konsequenz seiner bisherigen Arbeit. Wenn man sich in die Partei einbringe, dann sei ein Stadtratsmandat ein Muss. Als Bürgermeister möchte er gerne etwas bewegen. Er und die Partei sähen schon Baustellen und Themen.
Damit nicht genug. Die Freien Wähler wollen auf jeden Fall ebenfalls wieder einen Bürgermeister-Aspiranten aufstellen, erklärt Fraktionsvorsitzender Gerhard Steiner. Wie bei früheren Wahlen werde das aber erst im kommenden Frühjahr der Fall sein. Namen nannte der Rektor der Grund- und Mittelschule Floß nicht. Ob es der 60-Jährige nach seinem ausgezeichneten Abschneiden bei den vergangenen beiden Bürgermeisterwahlen selbst noch einmal wissen möchte, lässt er offen.
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