Han's Klaffl musste den geschliffenen Blick eines Adlers haben, um unter den 400 Besuchern in der Neustädter Stadthalle gerade jene auszumachen, die sich quasi als Symbolfiguren durch sein Abendprogramm zogen. Dies sind "der Sedlmeier" als klassischer „Hammapädagoge“, der immer einlenkende „Gütlich“, der poetische „Gregorius“ und der Obertyp, der „Gmeinwieser“, der nur einen Feind hat: den Schüler. Diesen im Verbund mit den Eltern bezeichnet der Kabarettist als "kriminelle Vereinigung".
Klaffl filetiert das Konstrukt Schule und den Alltag bis ins Detail. Erster Lachhöhepunkt für die 400 Besucher: eine Lehrerkonferenz mit Klaffls vier Prototypen. "Jetzt weiß ich auch, wie es da zugeht, mein Mann erzählt mir das nicht", meinte in der Pause die Frau eines Lehrers schmunzelnd zum Vertreter von Oberpfalz-Medien.
In Klaffls Schilderung eines Elternsprechtags werden Kuriositäten zur Realität. Eine andere Botschaft: „Die Lehrermangel ist die Ursache für den Lehrermangel.“ Aber dem wirkt man entgegen – durch Quereinsteiger: Metzger unterrichten Biologie und Banker Ethik. Viel Raum widmet Klaffl der "wichtigsten Kulturveranstaltung im Schuljahr": den Wandertag. Und begleitet von ihm auf dem Bass singt der ganze Saal „Das beste an der Schule ist der Wandertag, weil ihn ein jeder mag, so einen Wandertag“. Hinterher werden dann die personellen Verluste aufgrund von Exzessen aus dem Klassenbuch gestrichen.
Laminieren sei ebenfalls beliebte Praxis. "Wenn ein Grundschullehrer ein Eichhörnchen überfährt, dann laminiert er es." Klaffls Charakterdarstellungen vom verpeilten Schüler bis zur überbehütenden Mutter sind fast zu schön, um wahr zu sein.
„Eine Art Best-of“, so tituliert Han's Klaffl seinen Querschnitt aus vier Programmen in der Neustädter Stadthalle. Darin taucht der Lehrer mit Leidenschaft ein in Überlebensstrategien von Schülern und in die pädagogische Subkultur „Schule“, "ein unerforschtes Biotop unserer Gesellschaft". Der geistreiche, zum Schreien komische und rundum gelungene Auftritt von Klaffl begeisterte sowohl Lehrer als auch Eltern im Saal. Schüler waren nicht auszumachen – vielleicht wegen der schonungslosen Aufdeckung ihrer Psyche.
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