Neustadt an der Waldnaab
06.11.2019 - 17:30 Uhr

Stadt Neustadt/WN erhöht Wassergebühren und baut neuen Hochbehälter

Im Stadtrat dreht sich am Dienstag sehr viel um Wasser. Neben dem Neubau eines Hochbehälters beschließen die Fraktionen auch einen höheren Preis pro Kubikmeter. Sorgen machen hohe Verluste durch Defekte im Leitungsnetz oder im Messsystem.

Unscheinbar, aber wichtig. Dieser Hochbehälter am Breiten Weg wird abgerissen. Daneben entsteht ein neuer Wasserspeicher für 2,15 Millionen Euro. Bild: Gabi Schönberger
Unscheinbar, aber wichtig. Dieser Hochbehälter am Breiten Weg wird abgerissen. Daneben entsteht ein neuer Wasserspeicher für 2,15 Millionen Euro.

Ab Januar kostet der Kubikmeter Wasser die Bürger 1,42 Euro je Kubikmeter. Bisher waren es nur 84 Cent. Auf den ersten Blick eine satte Erhöhung, auf den zweiten aber nur logisch, begegnet Bürgermeister Rupert Troppmann ersten empörten Seufzern. "Wir dürfen am Wasser nichts verdienen und müssen den tatsächlichen Preis ermitteln. Der neue Preis kommt dadurch zustande, dass wir zuletzt drei Jahre den Bürgern Gebühren zurückerstattet haben."

Das liege daran, dass jahrelang ein Messfehler im System zu hohen Verbrauch in den Haushalten festgestellt hatte. Die daraus resultierenden zu hohen Beiträge seien von 2017 bis 2019 mit den Wasserrechnungen gut geschrieben worden. Da dies nun beglichen sei, erscheine der nun anstehende Preissprung so enorm. Trotzdem seien die Neustädter Gebühren im Schnitt immer noch niedrig.

Zuvor hatten Manuel Zwick und Bernhard Kaltenecker vom Ingenieurbüro Zwick aus Weiden einen Überblick über die Wasserversorgung in Neustadt gegeben. Achim Neupert (SPD) fragte in diesem Zusammenhang, ob der durchschnittliche Verlust von 20 Prozent Trinkwasser im Schnitt normal sei.

Ist er nicht, antwortete Kaltenecker. Es sollten höchstens 10 Prozent sein. "Wir vermuten einen Kalibrierfehler im Messgerät und werden das gesamte System in den nächsten Wochen untersuchen", kündigte Troppmann an. Kaltenecker bestätigte, dass Lecks oder Messfehler oft nicht einfach zu entdecken seien.

Der Experte skizzierte überdies die aktuelle Trinkwassersituation in Neustadt, an der auch Wöllershof, Reiserdorf und Störnstein dranhängen. Die dort lebenden 7000 Bürger beziehen ihr Wasser aus zwei Tiefbrunnen in der Nähe des Süßenloher Weihers. Dort wird das kostbare Nass auch zum Trinken aufbereitet. Gespeichert wird es in zwei Hochbehältern am Breiten Weg.

Einer davon, der 1977 gebaut wurde, muss dringend saniert werden. Der zweite Hochbehälter wurde Anfang der 1990er Jahre auf Vordermann gebracht und müsste in ein paar Jahren ebenfalls erneuert werden. Die Stadträte standen nun vor der Entscheidung, ob nicht gleich ein großer Neubau zu überlegen wäre. "Das ist eine Entscheidung für Jahrzehnte", machte Troppmann die Tragweite klar.

Schließlich rangen sich die Fraktionen zur großen Lösung durch. Die sieht einen einzigen, neuen Hochbehälter mit rund 2500 Kubikmeter Fassungsvermögen vor. Er soll neben den derzeit bestehenden entstehen, die abgerissen werden sollen. Dies kommt allerdings wesentlich teurer als eine Sanierung, nämlich auf rund 2,15 statt auf 1,55 Millionen Euro. Das sollte es allerdings wert sein, erklärte Josef Arnold (CSU): "Wasser ist einfach unser wichtigstes Lebensmittel." Der Fahrplan sieht so aus: 2020 stehen Planung, Ausschreibung und Vergabe an. Bis Mitte 2022 soll der neue Hochbehälter dann stehen. In seine Kapazitäten sind auch steigende Einwohnerzahlen durch neue Baugebiete und das Schließen von Baulücken in den kommenden 20 Jahren mit einkalkuliert.

Das alles werden die Nachbarn in Störnstein mit bezahlen. Ähnlich wie für die Neustädter steigt für sie der Preis für einen Kubikmeter Wasser ab Januar von 61 auf 94 Cent. Auch Störnstein hatte von zunächst zu viel bezahlten und später zurückerstatteten Gebühren profitiert. Hintergrund

 
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