Neustadt an der Waldnaab
10.06.2022 - 08:56 Uhr

Strickrunde in Neustadt/WN braucht dringend Wolle

Trotz Corona-Pandemie waren die Handarbeiterinnen der Strickrunde in Neustadt/WN auch die vergangenen beiden Jahren fleißig und fertigten Wollkleidung für karitative Zwecke. Ihr Engagement lässt aufhorchen.

Seit über 40 Jahren sind die Damen der Strickrunde in Neustadt/WN nun schon fleißig. Das Durchschnittsalter der Akteurinnen liegt weit jenseits der 70 Jahre. Margret Schön aus Ehenfeld ist mit 91 Jahren die Älteste, Renate Siegel aus Neustadt mit 69 immer noch das Nesthäkchen. Die Hände der Strickerinnen sind jedoch jung geblieben. Insgesamt 4.957 Artikel aus Wolle fertigten die sieben Handarbeiterinnen der wöchentlichen Strickrunde im Pfarrheim und die fünf Heimstrickerinnen die letzten beiden Jahre für wohltätige Zwecke.

„Trotz teilweisem Lockdown gibt es uns noch“, verkündete Leiterin Elfriede Simmerl am Dienstagnachmittag im Katholischen Pfarrheim voll Freude. Doch die zurückliegenden beiden Jahre waren für die Seniorinnen nicht immer einfach. Die dienstäglichen Treffen lagen wegen der Ansteckungsgefahr lange auf Eis. Gerade den gesellschaftlichen Plausch zu Kaffee und Kuchen haben die meisten vermisst.

900 Baby-Schuhe

Auch wenn das Durchschnittsalter der Handarbeiterinnen hoch ist und die letzten beiden Jahre nur noch 12 statt zuvor 17 Damen ihrem Hobby frönen: „Ihre Leistung kann sich sehen lassen“, fand Diplom-Sozialpädagoge Norbert Meister, der Leiter der Koordinierenden Kinderschutzstelle des Landkreises Neustadt (KoKi). Für sein Netzwerk, das junge Eltern unterstützt, haben die Handarbeiterinnen 900 Paar Baby-Schuhe gestrickt, die die Mütter kurz nach der Geburt ihres Kindes überreicht bekommen. „Wir sind sehr dankbar für die Schuhe. Im Landkreis hatten wir allein im letzten Jahr 842 Geburten zu verzeichnen. Die Baby-Schuhe sind ein Türöffner für die jungen Eltern zu unserem Netzwerk“. Je größer das Netzwerk sei, desto besser könnten die Eltern unterstützt werden.

Gestrickt haben die Damen in den letzten beiden Jahren außerdem 770 Paar Socken, 84 Decken, 358 Pullover, 116 Jacken, 404 Mützen, 802 Schals, 337 Paar Handschuhe, 953 Paar Puschen, 77 Kissen gefüllt, 64 Spültücher und 92 Baby-Sets bestehend aus Decke, Jäckchen und Mütze. 12 gestrickte Wolldecken trugen die Strickerinnen der Frauengruppe Waidhaus bei. Neben Koki kommt die Strickkleidung der Christlichen Kinderhilfe Rumänien und seit Herbst 2021 auch der Weidener Tafel zugute.

Nachschub erforderlich

Dass Maria Hecht, Christa Moldaschl, Inge Scherb, Renate Siegel, Agnes Michl, Elfriede Simmerl und Ingrid Gerlach sowie die Heimstrickerinnen Leni Dagner (Wildenreuth), Margret Schön (Ehenfeld), Angelika Pöllmann (Weiden), Adele Menner (Augsburg) und Jelena Zivanovic (Neustadt) auch weiterhin Maschen auf ihre Nadeln aufnehmen können, benötigt die Strickrunde dringend Wollspenden. Die können jeden Dienstag von 13.30 Uhr bis 16 Uhr im Strickzimmer des Katholischen Pfarrhofs abgegeben werden. Nähere Informationen erteilt die Leiterin Elfriede Simmerl, Telefon 09602/61113.

Kemnath09.06.2022
Hintergrund:

Fakten zur Strickrunde

  • Start: In den 60er Jahren entstehen in der Runde Decken für Lepra-Kranke und später für das Kinderheim in Windischeschenbach.
  • Wöchentliche Strickrunden: im Katholischen Pfarrhof, ab 2003 für die Christliche Kinderhilfe Rumänien, die in Amanda Castillo-Schmidt in Neustadt ihre Fürsprecherin hatte.
  • Projekte: Seit 2013 wird auch die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Neustadt (KoKi) unterstützt, sowie seit 2021 die Weidener Tafel.
  • Leiterinnen: Resi Eckart, Annemarie Schmeißner, Mariele Eckl, Anita Bergler und seit 2018 Elfriede Simmerl.
  • Produktion: Aufzeichnungen über die Zahl der gefertigten Artikel gibt es seit 2011. So wurden in 10 Jahren 19.807 Wollartikel gestrickt.
  • Aktive: Derzeit stricken in der Runde 12 Handarbeiterinnen, davon fünf Heimstrickerinnen.
 
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