Neustadt an der Waldnaab
09.10.2018 - 11:42 Uhr

Überraschungen bei Kommunalwahlen in westböhmischen Partnerstädten

Grenznahe Städte und Gemeinden in Tschechien setzen bei Kommunalwahlen vor allem auf örtliche Listen

Das Rathaus von Stribro ist hart umkämpft. Zwei Kandidaten haben Chancen auf den Bürgermeisterposten. Bild: exb
Das Rathaus von Stribro ist hart umkämpft. Zwei Kandidaten haben Chancen auf den Bürgermeisterposten.

Tschechien hat am Wochenende nach vier Jahren erneut über die Zusammensetzung des Senats und der Kommunalparlamente entschieden (wir berichteten). Dabei gab es im ehemaligen Kreis Tachau zum Teil massive Überraschungen. Für die sorgten vor allem lokale Wählerlisten. Wer sich auf den Bürgermeistersessel setzen kann, ist in vielen Fällen noch offen. Der Rathauschef wird im Nachbarland vom Gemeinderat gewählt. Dazu müssen Parteien und Wählerbündnisse Allianzen schmieden. In der Regel haben sie dazu vier Wochen Zeit.

"Patriot" feiert Comeback

Über ein sensationell starkes Mandat freut sich die bisherige Bürgermeisterin von Obora(Thiergarten). So etwas gab es dort noch nie: Ihre Gruppierung gewann 84 Prozent aller Stimmen. In Obora gab es sogar die allerhöchste Wahlbeteiligung im Tachauer Kreis mit fast 86 Prozent. Der Durchschnitt in der Tschechischen Republik liegt bei 40 Prozent. In Tachauwurde der bisherige Bürgermeister Jirí Strucek, ein Sozialdemokrat abgewählt. Die neu gegründet Partei "Patrioten" des früheren Rathauschefs Ladislav Macák, der 73 Jahre alt ist, erhielt mit 33,3 Prozent die meisten stimmen. Macak selbst bekam 1765 Stimmen und damit mehr als seine Konkurrenten. Die kommunistische Partei versank mit 9,52 Prozent in der Versenkung

In der Stadt Bor(Haid), die eine Partnerschaft mit Wernberg-Köblitz unterhält, traten acht Wählergruppen an. Völlig offen ist, wer Gemeindeoberhaupt wird. Amtsinhaber Petr Myslivec erhielt 542 Stimmen, seine lokale Liste 40 Prozent, die rechtspopulistische Ano 20 und die Kommunisten 13,3 Prozent, eine weitere Bürgerliste ebenfalls 13,3 und zwei weitere Gruppen jeweils 6, 67 Prozent.

In der Vohenstraußer Partnerstadt Stríbro(Mies) konkurrierten fünf Parteien und Gruppen. Gleichauf mit 33,3 Prozent liegen Ano und eine "Bürgerbewegung für Stríbro". Amtsinhaber Karel Lukes landete mit 1188 Stimmen hinter dem Kandidaten der Ano, dem bisherigen zweiten Bürgermeister Martin Záhor. Hier dürfte es ebenfalls spannend werden, wen der Rat zum Stadtoberhaupt wählt.

Patt in Kladruby

In Kladruby (Kladrau) ziehen von fünf Parteien nur drei in den Stadtrat ein. Auffallend ist die hohe Wahlbeteiligung von 64,6 Prozent. Das Ergebnis ist ein Patt. Die Gruppe SNK Kladrubska und die Grünen von Bürgermeisterin Svatava Sterbová liegen nach der Auszählung bei 46,6 Prozent. Für die Amtsinhaberin ist es die dritte Wahl, sie erhielt diesmal 369 Stimmen. Das sind allerdings weniger als Hana Floriánová von der SNK einfuhr. Zwischen diesen beiden dürfte sich entscheiden, wer künftig im Rathaus regiert.

Konrektor Pavel Nový (Grüne), Kontaktlehrer der Altenstädter Schulen, bekam 366 Stimmen. Die früher starken Kommunisten schafften nur ein Mandat.

In Primda(Pfraumberg), der Partnerin von Pfreimd, traten drei Gruppierungen an, davon keine als Partei. Amtsinhaberin Marie Sperková liegt mit 60 Prozent vorn.

In Plana, das mit Tirschenreuth verbandelt ist, gingen nur 41,2 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahl. Es kandierten sechs Parteien und Gruppierungen. Die Liste "Pro Plana" bekam mit 33,3 Prozent den meisten Zuspruch. Mit 20 Prozent fuhren auch die Kommunisten eines ihrer besten Resultate ein. Das beste Einzelergebnis entfiel auf Bürgermeisterin Martina Nemecková.

Die Bürger von Rozvadov(Roßhaupt), gleich hinter Waidhaus, hatten die Wahl aus sieben Gruppierungen. Mit 64 Prozent war die Beteiligung recht gut. Die neun Sitze im Gemeinderat verteilen sich aber nur auf drei Grupperungen und die kommunistische Partei mit 33,3 Prozent; 44,4 Prozent bekam die parteilose Gruppe "Rozvadov". Amtsinhaber Borivoj Vrabec liegt als Bürgermeisterkandidat vor Martin Ábel.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.