Zum Diskussionsabend „Wirtschaft versus Klima“ hatten Mittelstandunion Nordoberpfalz (MU) und der Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) eingeladen. Die beiden der CSU angehörenden Organisationen trafen sich laut MU-Vorsitzenden Harald Gollwitzer „in grüner Umgebung“.
Eingerahmt von Pflanzen und Blumengestecken in einer Halle der Gärtnerei Steinhilber in Neustadt/WN wurde über den Konflikt zwischen Wohlstandserhaltung und Klimaschutz diskutiert. „Klimawandel ist das Thema schlechthin in diesem Jahr“, stellte Gollwitzer einleitend fest. Mit Statistiken über CO2-Ausstoß und Erderwärmung belegte Gollwitzer die Tatsache, dass Deutschland seine bis zum Jahre 2020 sich selbst gesetzten Klimaschutzziele verfehlen wird. „Wir stoßen pro Einwohner doppelt so viel CO2 aus wie der Durchschnitt aller Weltbürger“, stellt er fest. Auch seien im vergangenen Jahr in Deutschland bereits am 29. Juli die Menge an Energie verbraucht worden, die insgesamt aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt werden kann.
Die Schlussfolgerung des Kreisvorsitzenden lautete: „wir brauchen individuelle und kollektive Maßnahmen.“ Ob der Wohlstand gehalten werden könne, sei die große Frage. "Denn Wohlstand stößt eben CO2 aus.“ Diskutieren müsse man darüber aber „ergebnisoffen“, ohne "gleich jemanden in eine Ecke zu stellen.“
Kritik übte Gollwitzer an „SUV-Hetzjagten“ und der Feststellung von Greta Thunberg „ihr habt meine Kindheit zerstört“. Eine „Meinungs- und Gesinnungsdiktatur sei der falsche Weg.“ Gollwitzer sieht auch die Gefahr, dass die „Diskussion sich an den Städten ausrichtet“ und die Interessen der ländlichen Regionen unterdrückt werden. Und er verweist auf zahlreiche bisherige Aktionen in Deutschland zum Umweltschutz, wie Beseitigung der Umweltschäden aus der ehemaligen DDR, Mülltrennung, EEG-Gesetz und Kohleausstieg bis 2038. Für Gollwitzer gilt dabei aber auch „eine starke Wirtschaft schützt die Umwelt“.
Ebenfalls mit der Umweltproblematik befasste sich der Vortrag von Alexander Herzner von der OTH Amberg-Weiden. Sein Thema „Geld oder Leben“ sollte bewusst etwas provokativ wirken. Zunächst belegte Herzner anhand von Daten, dass der Klimawandel tatsächlich „menschengemacht“ ist.
CO2 als Treibhausgas sei allerdings nur einer unter zahlreichen anderen Faktoren der Klimaveränderung und Umweltverschmutzung. Tierproduktion, Plastikmüll und Überfischung zählten unter anderem ebenfalls dazu. Herzner erinnerte auch an die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, die einen umfassenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Ansatz verfolgen. Ein Bemühen „weg von der Wegwerfgesellschaft“ zu kommen, könnte einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Wohlstands sein.
Den Unternehmen schreibt Herzner eine große Verantwortung zu. Am Beispiel „geschälte Bananen in Plastik verpackt“ anzubieten werde dies deutlich. Marketingaktivitäten sollten stärker auf nachhaltigen Konsum ausgerichtet werden. „Im Kleinen anfangen“ empfiehlt der Referent. Unter dem Eindruck eines Indien-Besuchs mit Smog und vielen Kleinstunternehmern warnte Herzner davor, dass 1,4 Milliarden Menschen sich erst unsere Lebensumstände aneignen, um dann später wieder zur Nachhaltigkeit zurückkehren zu müssen.
Als Gastgeber des Abends stellte Reiner Steinhilber das Arbeitsprinzip seines Unternehmens „chemiefrei, ohne Pestizide, nachhaltig, ressourcenschonend und ökologisch“ vor. Nützlinge wie Schlupfwespen, Schmorfliege, Marienkäfer und Hummeln hätten eine wichtige Funktion. 48 Bienenvölker gebe es derzeit auf dem Gärtnereigelände. Auszeichnungen wie „Oskar der Grünen Branche“ oder „Oberpfälzer Mittelstandspreis“ bestätigten die Richtigkeit der Strategie.














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