Ein Traum (oder Alptraum) wird wahr: Bayern wird wieder Königreich. Gott sei Dank nur ein Märchen, das der Bayerische Ministerpräsident a. D. Edmund Stoiber in königlicher Uniform auf der Bühne der Stadthalle träumt. Die braven und fleißigen Bayern haben die Nase voll, genug vom Föderalismus und dem Länderfinanzausgleich, der dem Freistaat bislang 110 Milliarden Euro gekostet hat, 30-mal so viel, wie in die Kasse zurückgekommen ist. „I have a dream“ („im Hafen liegt ein Traum“) verkündet er. Bayern soll wieder ein selbständiges Königreich werden, soll sich abschotten von dem „ganzen Schmarrn“, natürlich mit ihm an der Spitze.
Ihm zur Seite springen seine Freunde „Margus“ Söder und Hubert Aiwanger, der davon träumt, Verteidigungsminister in einem Königreich Bayern zu werden, die Donau zu einem „Golf von Bayern“ umzuplanen und mit ihr, einen eigenen Zugang zum Schwarzen Meer zu schaffen. Söder sieht sich schon als „Margus I. Söder von Bayerns Gnaden“.
Warum Bayern den Status als Königreich verloren hat, darüber klärt Horst Seehofer, der „Untote aus der christsozialen Ahnengalerie“, auf. Schließlich gibt auch noch Robert Habeck seinen Senf dazu. „Wenn Dummheit leuchten würde, hätten wir kein Energieproblem“, stellt er zu Menschen fest, die den Klimawandel leugnen. Aus dem Hintergrund wundert sich Franz-Josef Strauß, dass ein „ungarischer Clown alle in Europa an der Nase herumführen kann“.
Dann taucht auch noch der Bürgermeister von Untergamskobenzeißgrubengernhaferlverdimmering auf. Der Scheberl Schorsch erzählt von Wettbewerben, bei denen die evangelische Pfarrerin und der katholische Pfarrer mit Aperol- und Rum-Cola-Partys in den Kirchen, Goaßmass-Meditationen und Messwein-Gottesdiensten wieder mehr verlorene Schäfchen gewinnen wollen. Die Krone setzt dem Märchen der Krönungshit von Schlagersänger Maggie Montana auf, der in sentimentalen Erinnerungen ans „Bankerl“ schwelgt. Der Traum vom Königreich platzt schließlich, als Söder einen Anruf von Friedrich Merz erhält. Merz („der Sauerländer ist und bleibt ein lauer Sender“) schlägt ihn für das Amt des Bundespräsidenten vor. Ähnlich wie Donald Trump ändere er ja bekanntlich auch öfter seine Meinung.
Wolfgang Krebs versteht es meisterhaft, in andere Rollen zu schlüpfen. Er überzeugt das Publikum mit intelligentem politischem Kabarett, das er durch seine Bühnenfiguren humorvoll aufbereitet. Dabei kommt auch das Menschliche nicht zu kurz. Zum Totlachen war als Zugabe der Auftritt von Scheberl als Redner nach einem Saurüssel-Essen mit Sauerkraut und Schweinsohr-Burgern.
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