Schon im Vorgriff auf den Gedenktag des heiligen Martin am 11. November feierte die Pfarrgemeinde Niedermurach ihr Kirchenpatrozinium. Die Vereine der Pfarrei mit ihren Fahnen unterstrichen den festlichen Charakter des Tages.
Zu Beginn zeigte sich Pfarrer Herbert Rösl überzeugt, dass das Christentum und dessen Werte zu leben immer wichtiger wird. „Nehmen wir, wie der heilige Martin, die Herausforderung an, fähig zu werden, unseren Wohlstand, unseren Glauben und unser christliches Leben mit unseren Mitmenschen zu teilen“, ermunterte er die Gläubigen und sah es mit Zuversicht, „dass alles Bruchstückhafte von Gott vollendet werden kann."
Vom Egoismus befreien
In seiner Predigt richtete Pfarrer Herbert Rösl zunächst den Blick auf das Leben des Kirchenpatrons, der großen Wert auf die Gemeinschaft mit allen Menschen legte. „Er hat innerlich verstanden, dass im Bettler auch Christus wohnt.“ Dass sein Herz und seine Seele in Gott ruhten machte ihn zu einem vorbildlichen Christen, von dem große Barmherzigkeit und Frieden ausgingen.
In Anlehnung an das Lied "Ein bisschen so wie Martin sein" legte der Seelsorger allen nahe, „dass wir immer wieder versuchen, das Wesentliche des Christseins zu erkennen und uns vom eigenen Egoismus befreien“. In dieser unruhigen Zeit sei es einfach notwendig, sein Leben zu ordnen und das eigene Herz auf das auszurichten, was wirklich wichtig ist.
"Seine geradezu weltweite Bekanntheit erwuchs dem heiligen Martin aus seinem überzeugten Handeln aus Nächstenliebe und für Gerechtigkeit", betonte Pfarrer Rösl. Dabei habe er viel Licht in die Welt gebracht. Jeder Christ sollte dem Beispiel dieses großen Heiligen folgen und ein Licht für andere werden, "denn auch viele kleine Lichter erhellen die Welt."
Die Nachfeier abgeblasen
Festlich begleitete den Gottesdienst die Chorgemeinschaft „Venite“ unter Leitung von Martin Martzak, der auch den Namen des Kirchenpatrons trägt.
Wegen der kurzfristig verschärften Corona-Auflagen konnte die geplante weltliche Patroziniums-Nachfeier im Pfarrheim nicht stattfinden.
Der heilige Martin
- Der heilige Martin von Tours gilt in der Kirchengeschichte als erster Heiliger, der nicht als Blutzeuge für seinen christlichen Glauben, also als Märtyrer starb. Sein überzeugendes Glaubensleben in Bescheidenheit und Gottvertrauen, das Eintreten für Gerechtigkeit, die Unterstützung der Armen, die Verbreitung des Christentums und die einhergehende Anerkennung und Beliebtheit unter seinem Volk machten ihn zum Heiligen.
- Die Episode der Teilung seines Mantels mit dem frierenden Bettler vor den Stadttoren Amiens ist selbst unter Nichtchristen weithin bekannt. Es gilt als ein Zeichen gelebter Barmherzigkeit.
- Der heilige Martin war mehr als der mantelteilende Soldat. Nach seiner Militärzeit ließ er sich taufen, führte dann ein enthaltsames und frommes Leben, wirkte viele Wunder und gründete das erste Kloster in Frankreich. Noch zu Lebzeiten Martins hielt sein Biograph Sulpicius Severus vieles schriftlich fest.
- Wie bei allen Heiligen ranken sich zahlreiche Legenden um den Bischof von Tours, so wie diese: Ein Blinder und ein Lahmer hatten gehört, dass in der Nähe von Martins Leichnam viele Kranke gesund wurden. Dies wollten beide nicht, denn sie fürchteten um ihr leicht verdientes Einkommen. Wo immer der Blinde den Lahmen auf seinem Rücken hintrug und der Lahme dem Blinden den Weg gewiesen hatte, stießen sie auf barmherzige Menschen und erbettelten Geld. Als sie erfuhren, dass der Leichnam bei der Überführung an ihrem Haus vorbeigetragen wird, verließen sie diese Umgebung. Doch während ihres Ausweichens stießen sie unversehens auf den Leichenzug und beide wurden gegen ihren Willen geheilt. Diese Szene ist als Gemälde in einer Stichkappe im Altarraum der Pfarrkirche St. Martin dargestellt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.