Niedermurach
09.04.2021 - 14:52 Uhr

Hinter Niedermuracher Taubenzüchtern liegt holpriges Reisejahr

Während viele Flugzeuge in der Pandemie am Boden geblieben sind, konnten die Niedermuracher Brieftaubenzüchter den Reiseverkehr mit ihren Tieren weitgehend aufrecht erhalten. Doch im Vereinsleben ist vieles auf der Strecke geblieben.

Die Brieftauben der Schlaggemeinschaft Doris und Josef Leonhardt sind schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich unterwegs. Das Züchterehepaar aus Schwarzhofen sicherte sich auch 2020 die Meisterschaft der Einsatzstelle Niedermurach. Bild: boj
Die Brieftauben der Schlaggemeinschaft Doris und Josef Leonhardt sind schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich unterwegs. Das Züchterehepaar aus Schwarzhofen sicherte sich auch 2020 die Meisterschaft der Einsatzstelle Niedermurach.

Das Jahr 2020 war bislang das wohl außergewöhnlichste Reisejahr, das die beiden Niedermuracher Brieftaubenvereine "Über Berg und Tal" und "Heim ins Murachtal" vor völlig neue Herausforderungen gestellt hatte. Die Vorbereitungen für die Saison waren bereits angelaufen, als die Corona-Pandemie auf Bayern zurollte. Wegen der strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im März und April mussten alle Zusammenkünfte abgesagt werden. Wochenlang waren die Züchter im Ungewissen und orakelten, ob überhaupt und wenn ja, ab wann die Reisesaison beginnen könnte.

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Gleiritsch25.08.2020

Unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln erfolgte nach den Lockerungen dann doch ab Mai der Einstieg. Die Vorflüge wurden auf einen Start reduziert und am 17. Mai startete die Reisevereinigung (RV) Nabburg mit dem ersten Preisflug. Immerhin konnten 13 Flüge im Altflug, davon sechs im Regionalverband, sowie fünf im Jungflug ausgerichtet werden. Drei witterungsbedingte Flugverschiebungen und ein Reiseverbot begleiteten das Jahr. Dass trotz aller Widrigkeiten eine gewisse Normalität und Begeisterung zurückkehrte, sah man vor allem im umsichtigen Handeln des neu gewählten Flugleiters Wolfgang Zirwick.

Bei den Wettbewerben der Reisevereinigung Nabburg setzten sieben Züchter der Einsatzstelle Niedermurach bei 13 Alttierpreisflügen 2855 Tauben ein und verbuchten in der RV respektable Platzierungen. Unter anderem erreichte die Schlaggemeinschaft (SG) Doris und Josef Leonhardt bei der RV-Meisterschaft Platz sechs mit 53 Preisen und 18 015 Preiskilometern und bei der Weibchenmeisterschaft kam sie mit 34 Preisen und 11 465 Preiskilometern auf Platz drei. Bei den Einzelbewertungen der Tauben kam das beste Weibchen der SG Leonhardt auf Platz fünf. Bei der Konkurrenz der besten jährigen Weibchen sprang für die SG Brandstätter Platz neun heraus. Im Jungflug der RV Nabburg wurden fünf Preisflüge beschickt. Sechs Züchter der Einsatzstelle Niedermurach setzten dabei 899 Jungtiere ein und erzielten 140 Preise.

Bei der Konkurrenz innerhalb der Einsatzstelle Niedermurach setzte sich bei der Männchenmeisterschaft die SG Leonhardt vor die SG Stefan und Züchterin Christine Baier. Weibchenmeister wurde die SG Leonhardt vor der SG Brandstätter und Christine Baier. Den Titel Jährigenmeister holte die SG Stefan vor Christine Baier und der SG Brandstätter. Jungflugmeister wurde die SG Stefan vor Anton Stigler und der SG Brandstätter. Wenn es in der Einsatzstelle um Spitzenplätze geht, so sind derzeit die Züchter Doris und Josef Leonhardt nicht leicht zu überrunden. Souverän sicherte sich ihre Schlaggemeinschaft die Einsatzstellenmeisterschaft mit 53 Preisen und 18 015 Preiskilomentern und war folglich auch bei den Einzelmeisterschaften an der Spitze zu finden.

Die Einzelwertungen zeichneten ein ziemlich ausgeglichenes Bild der Züchter und ihrer Erfolge. Bei der Wertung "Bester Altvogel" dominierte die SG Stefan, bei der Konkurrenz "Bestes Altweibchen" die SG Leonhardt, und beim "Besten jährigen Vogel" zeichnete sich Christine Baier aus. Bei der Wertung "Bestes jähriges Weibchen" lag die SG Brandstätter vorne, beim "Besten Jungtier" die SG Stefan.

Die Vereinsvorsitzenden Anton Stigler ("Über Berg und Tal") und Willibald Pirzer ("Heim ins Murachtal") bedauerten es zutiefst, dass die Preisverleihung nicht stattfinden konnte. Dass dieser gesellschaftliche Höhepunkt im Vereinsjahr ausgefallen war, und auch alle anderen Zusammenkünfte abgesagt werden mussten, habe große Lücken in das Vereinsleben gerissen. „Nur durch die strikte Einhaltung der auferlegten Corona-Regelungen war es möglich, das Reisejahr 2020 ohne Konsequenzen über die Zeit zu retten“, erklärte Vorsitzender Pirzer und dankte allen Brieftaubenfreunden, die mit ihrem Verständnis dazu beigetragen haben.

Der Pandemie ist es auch geschuldet, dass die Züchter ihre Preise und Pokale sowie den schriftlichen Jahresbericht erstmals persönlich an der Haustüre überreicht bekamen. Die Vereinsführung hofft darauf, dass dieser quasi "erzwungene Vorgang" der Preisverleihung einmalig bleiben wird.

 
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